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Auf der World Wide Developer Conference 2016 (WWDC) im Juni des vergangenen Jahres stellte Apple mit APFS ein neues Dateisystem vor. APFS soll der Nachfolger von HFS+ werden. Das inzwischen in die Jahre gekommene HFS+ soll durch das auf die Verwendung von Flash-Speicher wie SSDs optimierte APFS-Dateisystem ersetzt werden. Mit der 1. Beta von iOS 10.3 plant Apple offenbar den ersten Schritt der Veröffentlichung, denn bisher ist APFS nur für Entwickler verfügbar.
Neben der Optimierung für Flash-Speicher bietet APFS auch noch zahlreiche weitere Funktionen. So zum Beispiel das Space Sharing, was mehrere logische Laufwerke ermöglicht, die den selben Speicherplatz eines physikalischen Laufwerks gemeinsam verwenden. Dabei hat jeder APFS-Container den gesamten verfügbaren Speicher des physikalischen Laufwerks zur Verfügung. Ein weiterer Vorteil von APFS ist die Möglichkeit der Änderung der Größe, ohne das eine erneute Partitionierung vorgenommen werden muss.
APFS bietet auch zahlreiche Funktionen von ZFS, einem der modernsten Dateisysteme, welches ursprünglich einmal in macOS integrierte werden sollte, Apple sich aber offenbar dagegen entschieden hat. Wie ZFS, bietet auch APFS die sogenannten Snapshots. Diese Snapshots sind sind nur lesbare Instanzen eines Dateisystems auf einem Laufwerk. Sie stellen ein Abbild des Dateisystems mit allen Dateien dar. Snapshots werden bereits heute im Serverbereich angewenden, um ein Backup schnell und sicher zu erstellen. Änderungen können mit den Snapshots auf einen bestimmten Zeitpunkt zurückgesetzt werden.
Ebenfalls unterstützt wird das Klonen. Beim Klonen wird nur der Verzeichniseintrag einer Datei kopiert. Dadurch wird kein weiterer Speicherplatz belegt. Beim Ändern einer geklonten Datei werden nur die geänderten Blöcke zusätzlich auf das Laufwerk geschrieben - also ein Delta erstellt, welches nicht den vollen Speicherplatz der Usprungsdatei belegt. Dadurch kann das Dateisystem verschiedene Versionen einer Datei vorhalten, und sie beansprucht dabei nur wenig zusätzlichen Platz.
Auch die Verschlüsselung von Daten spielt bei APFS eine wichtige Rolle. Möglich ist die Verschlüsselung ganzer Volumen, einzelner Dateien oder nur der Metadaten. Unterstützt werden die Single-Key- und Multi-Key-Verschlüsselung. Bei der Multi-Key-Verschlüsselung werden die Daten mit einem anderen Schlüssel verschlüsselt wie die Metadaten. Damit soll die Integrität der Benutzerdaten gewährleistet werden, denn selbst wenn sich jemand Zugang zum Geräteschlüssel verschafft, bleiben die Daten verschlüsselt. APFS unterstützt AES-XTS oder AES-CBC, je nach verwendeter Hardware.
APFS wird mit iOS 10.3 auf Produktivsysteme überführt
Wie gesagt, bisher war APFS nur für Entwickler verfügbar und sollte auch nicht auf Produktivsystemen eingesetzt werden. Mit iOS 10.3 könnte sich dies aber ändern.
„When you update to iOS 10.3, your iOS device will update its file system to Apple File System (APFS). This conversion preserves existing data on your device. However, as with any software update, it is recommended that you create a backup of your device before updating."
Der Nutzer hat auf iOS-Geräten natürlich keinerlei Einfluss auf das Dateisystem und daher findet die Umstellung hier wohl auch als erstes statt. Später wird dann auch die Umstellung für die Macs erfolgen. Die 1. Beta von macOS 10.12.4 bietet noch keine Anzeichen auf eine Umstellung auf APFS als Standard-Dateisystem. Die Konvertierung von HFS+ auf APFS erfolgt im Hintergrund und ohne Änderung der auf dem Laufwerk befindlichen Daten.