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Nicht zuletzt das gestiegene Interesse von Verbrauchern und PC-Herstellern soll zu stabilen SSD-Preisen führen - davon gingen Branchenkenner zumindest im Frühjahr aus. Erst langfristig sei mit einem weiteren Preisverfall zu rechnen. Inzwischen geht man jedoch von einer anderen Entwicklung aus. Denn schon im nächsten Jahr soll NAND-Flash so günstig wie nie werden.
Noch im Mai klang es ein wenig anders: Die steigende Nachfrage würde dafür sorgen, dass der Preisverfall von NAND-Flash der vergangenen Monate spätestens bis Ende 2018 zum Stillstand kommen würde. Anschließend sei mit vergleichsweise stabilen Preisen zu rechnen, langfristig sei eine weitere Vergünstigung aber kaum abzuwenden. Immerhin würden die Hersteller ihre Kapazitäten weiter erhöhen und mit dem Start von QLC-basiertem Speicher die Kosten für Chips und SSDs verringern.
Auf dem bereits Anfang August abgehaltenen Flash Memory Summit hat Jim Handy, Analyst bei Objective Analysis und Kenner der Flash-Branche, aber eine andere Entwicklung vorhergesagt. Laut The Register geht er davon aus, dass der Preis pro Gigabyte schon im kommenden Jahr auf bis zu 0,08 US-Dollar sinken könnte; aktuell werden im Mittel etwa 0,30 US-Dollar aufgerufen. Als Grund hierfür führt Handy die Überproduktion an, die höher als bislang angenommen ausfällt. Zudem werde der Start von QLC-basiertem NAND-Flash eine größere Rolle spielen. Hier können 4 Bit pro Zelle gespeichert werden, was bei gleicher Kapazität des NAND-Flash-Chips zu geringeren Preisen im Vergleich zu TLC (3 Bit pro Zelle) führt.
Was das für den Verbraucher beuteten würde, hat Handy nicht verraten. Es ist jedoch davon auszugehen, dass grob eine Halbierung der Preise erfolgen könnte: Für eine 500-GB-SSD wäre dann nur das zu bezahlen, was heute für die 250-GB-Version fällig wird. NVMe-Einsteigerlaufwerke wie die Toshiba OCZ RC100 (Test) mit einer Kapazität von etwa 500 GB würden etwa 60 bis 80 Euro kosten, Spitzenmodelle wie die Samsung SSD 970 PRO (Test) etwa 100 Euro.
Zum Problem würde eine solche Preisentwicklung aber nicht nur für die NAND-Flash-Hersteller werden, die laut Handy dann nahezu zum Selbstkostenpreis verkaufen müssten, sondern auch für die Hersteller von Festplatten; insbesondere mit Blick auf Enterprise-HDDs. Aktuell sind Enterprise-SSDs um den Faktor 15 bis 17 teurer als vergleichbare HDDs, nach dem Preissturz soll es nur noch Faktor 4 bis 5 sein. Vor allem in Szenarien, bei denen überwiegend Daten gelesen werden, dürfte das nach Ansicht mehrerer Branchenkenner zum vermehrten Einsatz von Enterprise-SSDs statt -HDDs kommen.