Werbung
Mitte Oktober versuchte ASUS mit seiner Radeon HD 7970 Matrix (Zum Test) die Herzen ambitionierter Overclocker zu beglücken. Im Vergleich zu anderen „Tahiti“-Ablegern konnte der 3D-Beschleuniger mit einem mächtigen Triple-Slot-Kühler auf sich aufmerksam machen und vor allem unter der Haube mit einem deutlich aufgemöbelten Platinen-Layout aufwarten. In unserem Launch-Test prämierten wir die Karte mit unserem Technik-Award. Große Sprünge bei den Taktraten waren unter normalen Bedingungen jedoch nicht zu machen. Gerade einmal 1210 MHz konnten wir aus der kleinen 28-nm-GPU herauskitzeln. Der 3072 MB große Videospeicher ließ immerhin stabile 1689 MHz über sich ergehen. Ein Ergebnis, das verglichen mit anderen Modellen der Radeon HD 7970 eher ernüchternd ausfällt. Grund für uns, das Sample an die BenchBros zu übergeben. Sie sollten der Grafikkarte mit einigen weiteren Modifikationen, höheren Spannungen und vor allem unter Flüssigstickstoff bis an ihre Leistungsgrenze bringen.
Wir schickten unser Sample direkt nach dem offiziellen Launch auf die Reise ins beschauliche Jena. Dies liegt durchaus schon einige Zeit zurück. Der Grund: Die Jungs rund um "kabauterman", "TschernoBill" und "loopy83", hatten mit der neuen High-End-Grafikkarte zu kämpfen und mussten einiges an Zeit aufwenden. Als Grundgerüst setzte man dabei auf einen Intel Core i7-3770K, der mit über 6,6 GHz arbeiten musste, und auf einem ASUS Maximus IV Formula zusammen mit 4 GB DDR3-Arbeitsspeicher seinen Platz fand.
{jphoto image=31774}
Um den LN2-Pot aufschnallen zu können, musste der Spacer vom Grafikprozessor genommen werden. Der Spacer der Radeon HD 7970 ist etwas höher als bei anderen GPUs. Bei planen LN2-Pötten hätte sich das negativ ausgewirkt. Den Umbau hatte die Grafikkarte überstanden. Der Flüssigstickstoff konnte für die erste Session fließen. Um alle Sicherheitsmechanismen der Grafikkarte zu deaktivieren, wurde ein spezielles ASUS-BIOS geflasht. Die ersten Gehversuche beim Overclocking gestalteten sich schnell als schwierig. Die Radeon HD 7970 Matrix lief nicht einmal mal mit den Standard-Frequenzen. Es stellte sich heraus, dass das BIOS die Spannung auf maximal 1,0 Volt anlegte. Standard wären eigentlich 1,25 Volt gewesen – ein Anheben mittels des mitgelieferten GPU Tweak-Tools von der ASUS-CD brachte keinen Erfolg. Die Lösung war eine neue Version des Tools.
Doch dann der nächste Schock: Beim Bootvorgang schraubte die Karte die Spannung auf gerade einmal 850 mV zurück. Bei Temperaturen von etwa -100 °C können solch gravierende Spannungsschwankungen ein Problem sein: Bei jedem Bootvorgang müsste die Grafikkarte erwärmt werden, was zur Folge hätte, dass massiv Kondenswasser entstehen würde. Hier musste schnell eine Lösung her.
Die Jungs griffen zu rabiaten Methoden und setzten ihren Lötkolben an, um einen VMod zu installieren. Bei diesem mussten zwei SMDs ausgetauscht werden – ein heikles Verfahren, die Karte überlebte aber auch diesen Umbau. Positiver Nebeneffekt: Die Spannung musste nun nicht mehr per Software eingestellt werden.
Die zweite Session lief besser, wenngleich große Sprünge bei den Taktraten leider ausblieben. Wieder einmal mehr war die Spannung der Schuldige, denn bei mehr als 1,4 Volt brach diese unter Last kräftig ein. Der Vdrop betrug etwa 0,1 bis 0,15 Volt. Für stabile 1,5 Volt mussten deutlich höhere Werte jenseits der 1,6-Volt-Marke angelegt werden. Am Ende des Abends standen 1550 MHz auf dem Core bzw. 2000 MHz auf dem Speicher. Bauchschmerzen bereitete dem Team der Vdrop aber noch immer, abermals musste eine Lösung her. Die Karte lag für weitere Tage ungenutzt auf dem Schreibtisch, während das Team fleißig in sich ging.
Letztendlich sattelten die BenchBros auf das ursprüngliche BIOS zurück, denn gravierende Vorteile durch die LN2-Version konnten nicht ausfindig gemacht werden. Weiterer Schlag ins Gesicht: Die Karte stieg bei Temperaturen von über -100 °C aus und verweigerte ihren Dienst. Auch die DVI-Ports schalteten ab bestimmten Spannungen, Temperaturen und Taktraten einfach ab. Die Karte arbeitete zumindest weiter, sodass immerhin ein geübter Blindflug möglich war. Am Ende standen schließlich 1550/1900 MHz auf dem Zähler. Die Spannungen betrugen hierfür 1,5 Volt für die GPU, 1,75 Volt für den Speicher und 1,05 Volt für die PLL.
Andere Profi-Overclocker, die mit der ASUS Radeo HD 7970 Matrix spielen konnten, erreichten ebenfalls eher ernüchternde Ergebnisse. Fazit: Die MSI Radeon HD 7970 Lightning (Zum Test) bleibt das Höchste der Gefühle für ambitionierte Overclocker.