Werbung
Harte Worte von den Kollegen von Tom's Hardware: AMD könnte die Pressesamples der Radeon R9 290X und Radeon R9 290 stark selektiert haben, denn laut User-Berichten und ersten Tests der Kollegen soll zwischen den Retail-Karten und den Testmustern direkt aus Toronto ein sehr großer Leistungsunterschied bestehen. Der Uber-Mode scheint nicht überall korrekt zu funktionieren. Tom's Hardware ging der Sache auf den Grund.
Tatsächlich wurden die Pressesamples mit einer neueren BIOS-Version versehen als die Karten, die es bislang in den Handel geschafft haben. Statt der Version .007 wurde auf vielen Retail-Karten der Boardpartner noch die ältere Version .006 entdeckt, was im Anbetracht der kurzfristigen Verschiebung der Radeon R9 290 aber nicht verwunderlich ist und AMD nur bedingt negativ zuzuschreiben wäre. Doch das schreibt auch der verantwortliche Redakteur des IT-Magazins und flashte das neue AMD-BIOS auf eine Retail-Karte. Obwohl alle drei Karten – das Pressesample und das Retail-Muster mit alter und neuer BIOS-Version – mit der gleichen Lüfterdrehzahl von 47 Prozent im Catalyst-Treiber agierten, erreichte der Rotor des Pressemusters trotzdem eine höhere Umdrehungsgeschwindigkeit und hielt den Grafikprozessor so deutlich kühler, was wohl dazu führte, dass das Pressesample der Radeon R9 290 seine Taktraten länger halten und damit eine höhere Performance abgeben konnte.
Hinzu kam, dass die Spannungen des Pressesamples sowohl im Durchschnitt wie auch in der Spitze deutlich geringer ausfielen als bei der verwendeten Retail-Karte. Die tatäschliche Leistungsaufnahme der Retail-Karte lag mit vier Watt aber nur geringfügig über der des Pressesamples. Jedoch muss man hier AMD zugestehen - und das machen auch die Kollegen von Tom's Hardware, dass es bei der Chipgüte immer Toleranzen gibt.
Die Hauptursache ist also eher der Lüfter. Denn als der Kollege diesen bei beiden Karten auf die gleiche Drehzahl brachte, hielten beide Modelle ihre Taktraten über fast den gleichen Zeitraum und erreichten so exakt die gleiche Performance. Folglich gibt es große Qualitätsunterschiede bei den Lüftern. Die besten Modelle soll die Presse erhalten haben. Die Drehzahlabweichungen lassen sich aber ganz einfach manuell ausgleichen bzw. anpassen.
[figure image=images/stories/galleries/reviews/2013/amd-hawaii/290/radeon-r9-290-3-rs.jpg link=http://www.hardwareluxx.de/index.php/fotostrecken/artikel-galerien/amd-radeon-r9-290/radeon-r9-290-35c405de.html alt=AMD Radeon R9 290]Der Lüfter ist am Leistungsunterschied zwischen Pressesample und Retail-Karte schuld.[/figure]
Tom's Hardware verleiht seinem Pressesample nach der Enthüllung symbolisch einen Golden-Fan-Award, anstatt von einem Golden Sample zu sprechen. Ob AMD der Presse tatsächlich Karten mit stark vorselektiertem Kühlsystem zur Verfügung gestellt hat, oder ob es sich dabei wortwörtlich nur um heiße Luft handelt, lässt sich damit nicht hundertprozentig ausschließen und belegen. Eine Stellungnahme direkt aus Toronto steht noch aus.
Interessierten empfehlen wir die vollständige Lektüre des Artikels, der sich hinter diesem Link befindet.
Da wir aktuell noch am Artikel der morgen erscheinenden NVIDIA GeForce GTX 780 Ti sitzen und im Hintergrund bereits die Testsysteme auf neue Benchmarks umstellen, haben wir bislang noch kein einziges Retail-Muster der AMD Radeon R9 290(X) in die Hand genommen.
Update
Die Sache hat sich nun aufgeklärt. Der leistungsmäßige Unterschied – nicht die sehr geringe Differenz bei der Leistungsaufnahme aufgrund unterschiedlicher Spannungen im Toleranzbereich, wie von einigen Lesern angenommen – ist tatsächlich dem Kühler zuzuschreiben. Die Vermutungen von Tom's Hardware waren richtig. Das hat uns AMD heute Nacht wissen lassen und entsprechend reagiert.
Demnach waren die hohen Abweichungen der Lufterdrehzahl zwischen den Modellen schuld. Aufgrund einer niedrigeren Drehzahl im Vergleich zum Pressesample konnte die Retail-Karte im Test der Kollegen ihr Taktlevel im Uber-Mode nicht über einen ähnlichen Zeitraum halten und taktete aufgrund der höheren Temperaturen schon sehr viel früher herunter. Die Folge war ein messbarer Leistungsunterschied zwischen den Modellen.
Die Ingenieure in Toronto haben sich nach den Mutmaßungen sofort ans Werk und nach einer Lösung gesucht. Mittels Treiber-Update und dank der Flexibilität der PowerTune-Technologie sollen die Umdrehungsgeschwindigkeiten der Lüfter nun bei allen Modellen der Radeon R9 290 auf dem gleichen Level liegen. Laut AMD sollen das im Quiet-Mode 2.200 RPM und im Uber-Mode 2.650 RPM sein, was sich ganz einfach mittels GPUz auslesen lässt.
Der fehlerbereinigte Catalyst 13.11 Beta 9.2 steht ab sofort auf der Homepage der US-amerikaner zum Download bereit. Der Vorwurf, AMD hätte die Testmuster für die Presse selektiert, ist damit spätestens nach dem Update aus der Welt geschafft.