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Mit DirectX 12 will Microsoft vieles besser machen und dreht hierfür an zahlreichen Stellschrauben für seine kommende Grafik-Schnittstelle. Letztendlich aber sollen Hard- und Software effektiver genutzt werden, um die Grafikqualität in Zukunft noch weiter verbessern zu können. Zudem soll die kommende DirectX-API nicht nur ausschließlich mit Windows 8, Windows 8.1 und Windows 10 zusammenarbeiten, sondern auch mit Windows Phone, wenngleich alle Systeme mit der neuen Windows-Generation ohnehin zusammen wachsen werden. Sogar die Microsoft Xbox One könnte später in der Lage sein, DirectX 12 einzusetzen.
Offenbar aber soll die Microsoft-API auch mit mehreren Grafikchips in einem System umgehen können, ohne dabei auf CrossFire oder SLI beschränkt zu sein. Wie die Kollegen der US-amerikanischen Ausgabe von Tom’s Hardware berichten, sollen sich die verschiedenen Grafikkarten eines Systems unter DirectX 12 zusammenlegen und zu einer einzigen (leistungsstärkeren) Grafikkarte kombinieren lassen. Somit können nicht nur diskrete Grafikchips mit den in CPUs integrierten Lösungen zusammengeschaltet werden, sondern auch die Karten unterschiedlicher Hersteller. Hierfür soll man sich bei DirectX 12 vom Alternate-Frame-Rendering (AFR) verabschieden, welches zwar die höchsten Bildraten ermöglicht, dafür aber auch zahlreiche Probleme wie Mikroruckler mit sich bringt.
Stattdessen sollen die Aufgaben nach dem SFR-Verfahren (Split Frame Rendering) zwischen den einzelnen Grafikkarten aufgeteilt werden – wie, das dürfen die Entwickler entscheiden, wobei jede einzelne Grafikkarte einen bestimmten Teil eines Frames übernimmt. Im AFR berechnen zwei Grafikkarten abwechselnd ein Frame, während im SFR-Modus beide Grafikkarten gleichzeitig an einem Frame arbeiten. Zudem müssen Textur- und Geometrie-Daten nicht mehr in beiden Grafikkarten-Speichern zur Verfügung stehen, sodass zwei Grafikkarten, die jeweils über 4 GB verfügen, tatsächlich auf die doppelte Menge zurückgreifen könnten.
Das SFR-Verfahren ist allerdings alles andere als neu und war bereits in der Vergangenheit Teil vieler Grafikengines. Auch AMDs Mantle macht beispielsweise bei „Civilization: Beyond Earth“ davon Gebrauch, genau wie die Musik- und Filmindustrie.
PhysX und TrueAudio nutzen
Durch die Neu-Verteilung der Grafiklast lassen sich so die unterschiedlichsten Grafikkarten verschiedenster Hersteller zu einer einzigen Grafikkarte zusammenschalten. Auch die Exklusiv-Techniken bei den großen Grafikherstellern könnten genutzt werden. So lässt sich beispielsweise AMDs TrueAudio in Kombination mit einer NVIDIA-Karte nutzen. Die Radeon-Grafikkarte fungiert dabei als Master-GPU, während das NVIDIA-Modell lediglich seine Rechenpower bereitstellt. Die bisher notwendigen SLI- und Crossfire-Brücken könnten mit DirectX 12 ebenfalls der Vergangenheit angehören.
Doch um die neuen Features allesamt nutzen und ausschöpfen zu können, müssen Entwickler ihre Spiele und Grafikengines auf die neue API optimieren – das bedeuten einen hohen Zeit- und Arbeitsaufwand für die Entwickler. Was für die Anwender sicherlich ein Segen sein dürfte, ist für AMD und NVIDIA weniger erfreulich, versuchen sie durch ihre exklusiven Features doch einen Kaufanreiz für die eigenen Modelle zu schaffen und so möglichst viele eigene Grafikkarten zu verkaufen.
Ob es tatsächlich so weit kommen wird, bleibt abzuwarten.