Zum Launch der Radeon R9 Fury X (Hardwareluxx-Artikel) präsentierte sich das Overclocking der Karte recht moderat. Mehr als einen GPU-Takt von 1.185 MHz konnten wir nicht erreichen. Ausgehend von 1.050 MHz, die AMD als Vorgabe macht, entspricht dies einem Overclocking von 12,8 Prozent. Für viele war dieses Ergebnis bereits recht ernüchternd, noch viel mehr störte aber, dass sich der High Bandwidth Memory nicht übertakten ließ.
Doch nun scheint es einen Weg zu geben, den Speicher in irgendeiner Form zu übertakten. Zunächst einmal schien ein Fehler im Catalyst-Treiber vorzuliegen, der dafür sorgte, dass in unregelmäßigen Abständen ein Regler im Overclocking-Menü angezeigt wird, der scheinbar eine Übertaktung des HBM möglich macht. Da diese Einstellung sich aber nicht reproduzierbar aufrufen lässt, ist der zweite Weg über den MSI Afterburner vermutlich der weitaus bequemere. In den Einstellungen muss im Menü dazu ein Haken bei "Offizielle Overclockinglimits erweitern" gemacht werden. Danach kann offenbar der Speichertakt angepasst werden.
Leider können wir sowohl das Overclocking wie auch die Auswirkungen derzeit nicht selbst prüfen, da uns kein Sample der Radeon R9 Fury vorliegt. Wir warten aktuell auf die Lieferung zweier Retail-Karten aus einem Komplettsystem, um uns auch die Problematik des Pumpenfiepens noch einmal genauer anzuschauen.
In diversen Foren und auch im Kommentar-Thread zum Test der Radeon R9 Fury X tauchen nun aber erste Ergebnisse auf. Die sprechen bei einer Takt-Erhöhung des HBMs von 500 auf 600 MHz (was einem Plus von 20 Prozent entspricht) bereits von einer Leistungssteigerung von 20 Prozent und mehr. Theoretisch mag dies möglich sein, allerdings wäre die Skalierung damit außerordentlich gut und ließe auch außen vor, dass die GPU scheinbar unangetastet blieb.
Erste Auswertungen des scheinbar auf den HBM isolierten Overclockings zeigen nun, dass mit einer Erhöhung des Wertes nicht nur der Speicher beschleunigt wird, sondern auch eine Takt-Domain angesprochen wird, die noch weitaus größere Auswirkungen zu haben scheint. Dies würde auch erklären, warum eine Änderung dieses Taktes derart große Auswirkungen auf die Leistung hat. Glücklicherweise kann uns unser Newsredakteur Tomás Freres-Flete mit eigenen Tests aushelfen und wird werden hoffentlich schnellstmöglich weitere eigene Ergebnisse nachreichen können.
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Das GPU-Overclocking von 1.050 auf 1.150 MHz entspricht einer Steigerung von 9,5 Prozent während das Overclocking des HBM ebenfalls 10 Prozent beträgt. Werden GPU- und Speichertakt im gleichen Maße erhöht, erreichen wir auch eine Leistungssteigerung von 8 bis 10 Prozent. Ein auf den HBM isoliertes Overclocking erreicht nur eine Leistungssteigerung im niedrigen, einstelligen Prozentbereich und hat damit kaum Auswirkungen. Wir hoffen bald noch weitere Werte mit höheren Taktraten für die GPU und den Speicher zu erhalten.
Update:
Gegenüber WCCFTech äußert sich Robert Hallock, Technical PR Manager bei AMD nun zum Overclocking des HBM. Zwar erlauben der Treiber sowie der MSI Afterburner ein Verstellen des HBM-Taktes und GPU-Z zeige dies auch an, aber letztendlich würde sich der reale Takt nicht ändern. Dies sei via Software auch nicht möglich, da dieser Takt direkt in der Hardware festgeschrieben sei. Das würde auch die zu vernachlässigbaren Leistungssteigerungen in unseren Messungen erklären. Dennoch scheint der Regler gewisse Auswirkungen zu haben, denn bei unseren Tests traten bei vermeintlicher Erhöhung des Taktes auch Grafikfehler auf, die nur bei einer Reduzierung des Taktes wieder verschwanden.
Neuigkeiten gibt es aber an der Spannungs-Front. Offenbar soll es in Kürze möglich sein die GPU-Spannung zu erhöhen. Die genaue Methode wird derzeit aber noch unter Verschluss gehalten. Wir halten euch auf dem Laufenden.