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Eigentlich war es nur eine Frage der Zeit, bis AMD eine erste Grafikkarten oder besser einen GPU-Beschleuniger für den professionellen Bereich vorstellen wird, der mit einer Fiji-GPU ausgestattet ist. Mit der FirePro S9300 X2 sind es nun sogar zwei Fiji-GPUs auf einem PCB geworden und damit sind die Parallelen zum Erscheinen der Radeon Pro Duo, die vor gerade einmal zwei Wochen vorgestellt wurde, sicherlich nicht ganz zufällig.
Das Einsatzgebiet einer FirePro S9300 X2 dürfte klar umrissen sein: High Performance Computung oder HPC – also überall dort, wo eine möglichst hohe Rechenleistung verlangt wird und der Stromverbrauch dabei nicht die wichtigsten Rolle spielt. Die Vorteile des High Bandwidth Memory (HBM) dürften im HPC ebenfalls eine wichtige Rolle spielen. Aber zu den Details kommen wir später noch einmal. Ursprünglich wurde dieser Schritt schon weitaus früher erwartet, allerdings sind die letzten beiden GPU-Generationen von AMD und NVIDIA eher auf Single-Precision-Performance optimiert und bieten nur eine sehr geringe Double-Precision-Performance. Daher ist ihr Einsatzgebiet im professionellen Bereich auch deutlich eingeschränkter als dies bei vorherigen Generationen der Fall war.
Die FirePro S9300 X2 setzt auf zwei Fiji-GPUs mit jeweils 4.096 Shadereinheiten. Diese arbeiten mit einem Takt von 850 MHz. Damit kommt die Karte auf eine Rechenleistung von 13,9 TFLOPS bei einfacher Genauigkeit. Zum Vergleich: Die Radeon Pro Duo soll auf 16 TFLOPS kommen und wird dementsprechend höher getaktet sein. Entsprechend der Architektur, welche FP64 Berechnungen auf 1/16 der FP32-Leistung beschränkt, erreicht die Karte eine Double-Precision-Performance 0,8 TFLOPS. Die jeweils 4 GB HBM sind über ein jeweils 4.096 Bit breites Speicherinterface angebunden und kommen auf eine Speicherbandbreite von 512 GB/s. Während die Speicherbandbreite also deutlich über dem liegt, was High-End-HPC-Karten sonst so zu bieten haben, ist der Speicherausbau mit 2x 4 GB eher beschränkt.
AMD FirePro S9300 X2
Anders als eine echte HPC-Karte muss man bei der FirePro S9300 X2 auch auf ECC-Speicher verzichten. Liegt der Fokus bei speziellen Anwendungen aber auf einer möglichst hohen FP32-Leistung und Speicherbandbreite spielt eine deutlich größere Rolle als Speicherkapazität, dann ist die FirePro S9300 X2 die derzeit schnellste Karte am Markt.
Mit der FirePro S9300 X2 sticht AMD auch in Bereiche vor, die man zuvor NVIDIA überlassen hat. Berechnungen im Bereich Geometrie, Seismologie, Meteorologie und Deep-Learning-Netzwerke sind Paradebeispiele für FP32-Berechnungen. Dabei spielen Deep-Learning-Netzwerke eine Sonderrolle, denn hier sind eigentlich FP16-Berechnungen gefragt. Die Fiji-GPU unterstützt allerdings bereits die entsprechende Datentypen und ist damit in der Lage diese Berechnungen nativ auszuführen. Damit kann AMD schlussendlich der Übermacht von NVIDIA im HPC-Bereich etwas entgegensetzen.
AMD FirePro S9300 X2
Die FirePro S9300 X2 besitzt eine maximale Leistungaufnahme von 300 W. Diese werden aber nicht aktiv direkt auf der Karte abgeführt, sondern die Frischluftzufuhr wird durch den Server sichergestellt, in den sie verbaut wird. Auf der Karte selbst befindet sich nur ein Kühlkörper. Die Karte ist in einem Dual-Slot-Design ausgeführt und belegt den entsprechenden Platz im Rack.
Die FirePro S9300 X2 soll noch in diesem Quartal auf den Markt kommen und 5.999 US-Dollar kosten.