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Die Präsentation der GeForce GTX 1080 durch NVIDIA in der vergangenen Woche dürfte trotz der etwas späteren Verfügbarkeit der Karten ab dem 27. Mai bei AMD überraschend hingenommen worden sein. Während AMD mit der Polaris-Architektur womöglich erst ab Sommer auf das Mainstream- (Polaris 11) und Performance-Segment (Polaris 10) abzielen wird, hat NVIDIA mit der GeForce GTX 1080 nun eine Karte vorgestellt, die deutlich schneller als eine GeForce GTX Titan X sein soll und selbst die GeForce GTX 1070 soll noch auf Niveau des vormaligen Flaggschiffs liegen.
Die aktuellen Roadmaps von AMD sehen die Polaris-GPUs und die dazugehörige Architektur also ab diesem Sommer vor. Ob AMD damit zur Leistungskrone wird greifen können, ist mehr als fraglich. Mit Polaris zielt AMD aber offenbar ohnehin eher auf ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis ab. Das High-End-Segment will AMD erst Anfang 2017 mit den Vega-GPUs angreifen – so der bisherige Plan. Vega soll dann auch mit High Bandwidth Memory der zweiten Generation zusammenarbeiten. NVIDIA hat diesen Schritt, natürlich nur in geringen Stückzahlen und im professionellen Bereich, bereits mit der Tesla P100 vollzogen. Die Pläne für HBM2 seitens NVIDIA sind derzeit noch unklar.
Nun aber vermeldet ein Nutzer aus dem Forum von 3DCenter.org, dass AMD von der recht frühen Präsentation und Verfügbarkeit der GeForce GTX 1080 und GTX 1070 offenbar aufgeschreckt wurde und die zukünftigen Pläne nach vorne verlegt hat. Nun im Gespräch ist Oktober 2016 – zusammen mit dem Release von Battlefield 1. Verifizieren lässt sich diese Quelle natürlich nicht. Die entsprechenden Beiträge (#1 und #2) lassen nicht erkennen, woher diese Informationen stammen sollen.
Aktuelle GPU-Roadmaps von AMD
Eine Vorverlegung der Hardware ist natürlich nur möglich, wenn diese schon fertig entwickelt und getestet ist. Es ist aber kaum davon auszugehen, dass AMD aktuell über die Ressourcen verfügt, diese Prozesse derart zu beschleunigen. Eine bereits fertige Hardware zurückzuhalten, um sie später als nötig in den Markt einzuführen wäre kein unüblicher Schritt bei den CPU- und GPU-Herstellern, im Falle von AMD könnte man sich dies aber wohl kaum erlauben. Stattdessen wäre man sicherlich lieber in der Situation, den Konkurreten aus dem Hause NVIDIA zu überraschen. Zweifel an den Geschichten kommen auch auf, da AMD für die Fertigung von Vega an Unternehmen wie GlobalFoundries oder TSMC gebunden ist. Hier müssen frühzeitig und über Jahre hinweg Verträge über Kapazitäten und benötigte Fertgigungstechnologie beschlossen werden. Eine Markteinführung einfach so verzuverlegen ist aus diesen Gründen kaum möglich – es sei denn man produziert die Chips bereits ab diesem Zeitpunkt in großen Stückzahlen, was aber ebenfalls eher unwahrscheinlich wäre.
Eine weitere Quelle sieht für die mögliche Vorverlegung zwei Gründe: Erstens könnte eine Ausbeute, die besser als erwartet ist, dazu geführt haben und zweitens eine ebenso positive Entwicklung bei der Fertigung von HBM2 durch SK Hynix.
Wir bitten den Gehalt dieser Meldung zum aktuellen Zeitpunkt mit äußerster Vorsicht zu genießen. Die Quellen lassen sich nicht überprüfen und sind bisher nicht durch übermäßige Genauigkeit oder Insiderwissen aufgefallen. Zunächst einmal wird sich bei AMD nahezu alles auf die baldige Vorstellung von Polaris konzentrieren, bevor man den nächsten Schritt überhaupt machen kann.