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Neben den drei neuen Workstation-Grafikkarten auf Basis der neuen Polaris-GPUs hat AMD auf der Siggraph auch noch ein weiteres Modell vorgestellt. Die Radeon Pro SSG (Solid State Graphics) bietet dabei, sehr ungewöhnlich für einen solchen GPU-Beschleuniger, zwei M.2-Slots für den Einsatz zweier SSDs. Damit möchte AMD den lokal auf der Grafikkarte zur Verfügung stehenden Speicher massiv vergrößern.
Auch hier fehlen uns noch einige technische Daten, doch bei der Durchschau des Streams zur Veranstaltung sowie aufgrund logischer Schlussfolgerungen lassen sich zumindest einige Details erkennen. AMD verwendet für die Radeon Pro SSG eine Polaris-10-GPU sowie die zwei besagten M.2-Slots. Diese sind direkt mit der GPU verbunden, wobei unklar ist, ob die PCI-Express-Lanes direkt von der GPU kommen oder dies über einen PCI-Express-Bridge-Chip wie auf den Dual-GPU-Grafikkarten realisiert wird. Der maximale Speicherausbau soll dabei bis zu 1 TB betragen. Natürlich kann dieser Speicher nicht direkt als Grafikspeicher verwendet werden und so muss AMD hier eine weitere Speicherebene einziehen – zusätzlich zu den Registern, L1/L2-Caches und dem eigentlichen Grafikspeicher.
Update:
Inzwischen scheint klar zu sein, woher AMD die PCI-Express-Lanes zur Anbindung des NAND-Speichers nimmt. Acht der 16 Lanes werden dazu verwendet, die sich wiederum zu jeweils vier pro M.2-Slot aufteilen. Wir sehen hier also die aktuell klassische und schnellste Anbindung für eine solche SSD.
Wo zusätzliche 1 TB an NAND auf einer Grafikkarte sinnvoll sein können, hat AMD ebenfalls demonstriert. So seien die maximalen 32 GB einer Fire Pro W9100 zwar in den meisten Fällen ausreichend, es gäbe aber auch Workloads wie die Verarbeitung von Daten für Erforschung von Öl- und Gasvorkommen sowie die Videobearbeitung in 8K, bei denen diese 32 GB nicht mehr ausreichen. Zwar ist in solchen Fällen auch die Auslagerung von Daten über das PCI-Express-Interface in den Systemspeicher möglich, diese Datenübertragung ist aber noch immer langsamer, als ein direkter Speicher auf der Grafikkarten. Bei einem Scrollen durch ein 8K-Video schlägt sich dies in einer Steigerung der FPS von 17 auf über 90 nieder.
Ein per PCI-Express angebundener NAND auf der Grafikkarte bietet eine geringere Latenz und muss auch nicht über den Prozessor adressiert werden. Dies macht ihn schneller, als die Auslagerung auf den Systemspeicher. Da dies aber nicht in jedem Fall so sein muss, darf man gespannt darauf sein, wie sich diese Umsetzung in der Realität auf die Performance auswirken wird. Anwendungen, die diesen zusätzlichen Speicher verwenden wollen, müssen explizit daraufhin arbeiten und diese Speicherebene gezielt ansteuern. Der Treiber übernimmt nur einen Teil der Arbeit, so dass abzuwarten bleibt, welche Anwendungen die Unterstützung für die Radeon Pro SSG bieten werden.
Derzeit sieht AMD die Radeon Pro SSG noch als Prototyp und verteilt entsprechende Developer Kits. 2017 sollen die Karten schließlich marktreif sein. Welche GPU dann darauf zum Einsatz kommt, steht aber noch in den Sternen. Wer an einem Developer Kit der Radeon Pro SSG interessiert ist, sollte auch noch ein paar Euro zur Seite legen, denn AMD verlangt für die Teilnahme am Entwicklerprogramm stolze 9.999 US-Dollar.
Update:
Inzwischen sind weitere Details zur Karte bzw. der technischen Umsetzung bekannt. So verwendet AMD den bekannten PCI-Express-Bridge-Chip PEX8747, wie er auf fast allen Dual-GPU-Grafikkarten eingesetzt wird. Zwei Samsung 950 Pro sind mit jeweils vier Lanes am M.2-Slot angebunden. Die beiden SSDs werden in einem RAID0 betrieben. Die 1 TB Speicher sollen auch im Windows auftauchen und können darüber angesprochen werden. Ob dies bei der finalen Variante auch noch der Fall sein wird, bleibt abzuwarten.
— Fudzilla (@FudzillaNews) July 26, 2016
Fudzilla konnte außerdem einen Blick auf die Rückseite der Karte werfen und diese zeigt eine eindeutige Verwandtschaft zu den AMD-Grafikkarten mit Fiji-GPU. Die vielen SMD-Widerstände hinter dem GPU-Package sowie die fehlenden Lötstellen für den GDDR5-Speicher deuten daraufhin. Im direkten Vergleich zur Radeon R9 Fury X wird dies deutlich.
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