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Nachdem das US-Magazin PCPerspective sich als eine der ersten Redaktionen die Radeon Vega Frontier Edition mit Luftkühlung anschauen konnte, folgte nun der Test der wassergekühlten Variante. Diese ist inzwischen in einigen Ländern und auch in Deutschland lieferbar. Gespannt darf man auf den Test sein, denn die Thermal Design Power kann bei dieser Variante auf 350 W erhöht werden, womit auch ein Leistungsplus erwartet wird.
Zunächst einmal aber gibt es einen großen Unterschied zu den bisherigen Veröffentlichungen der technischen Daten durch AMD. Hier war immer die Rede von einer TDP von 375 W. Die von PCPerspective getestete Karte erlaubte per BIOS-Switch aber nur den Wechsel zwischen 300 und 350 W. Derzeit gibt es noch keine Stellungnahme von AMD, warum hier von 375 auf 350 W eingeschränkt wurde. Damit sind auch die Gründe unklar.
Mögliche Gründe sind die Angst vor einer Überlastung der PCI-Express-Anschlüsse durch schwache Netzteile. AMD verbaut für die Radeon Vega Frontier Edition zwei 8-Pin-Anschlüsse, die laut Spezifikation in der Lage sind, jeweils 150 W zu übertragen. Die 300 W der luftgekühlten Variante sind damit innerhalb der Spezifikationen. Theoretisch kann aber auch der PCI-Express-Steckplatz noch einmal 75 W liefern und somit wären auch 375 W Leistungsaufnahme der Karte kein Problem. AMD scheint aber etwas konservativer an die Sache herangehen zu wollen – anders als ursprünglich angekündigt. Im Auslieferungszustand ist die wassergekühlte Variante der Radeon Vega Frontier Edition auf das BIOS mit 300 W eingestellt.
AMD verbaut keine standardmäßige All-in-One-Wasserkühlung. Wird die Abdeckung entfernt, werden gleich zwei Kühlblöcke sichtbar. Einer befindet sich auf der GPU mitsamt dem HBM2, ein zweiter auf den spannungsversorgenden Komponenten. Die kühle Flüssigkeit strömt erst durch den GPU-Kühlblock und dann in den hinteren Bereich der Karte.
Unter der Abdeckung befindet sich außerdem ein Ausgleichsbehälter und nicht etwa am Radiator, wie dies üblicherweise der Fall ist. Eine Membranpumpe kümmert sich um den Transport der Kühlflüssigkeit. Der gesamte Kühler stammt aus dem Hause Cooler Master und zeichnet sich durch ein anderes Laufgeräusch aus, als dies üblicherweise bei AiO-Kühlungen der Fall ist.
In den Messungen von PCPerspective zeigt sich die wassergekühlte Radeon Vega Frontier Edition hinsichtlich des Verbrauchs innerhalb ihrer eigenen Vorgaben. Mit dem 300-W-BIOS kommt sie auf eben diesen Verbrauch und gleiches gilt auch für das 350-W-BIOS. Während die luftgekühlte Variante auch mal gerne etwas weniger verbrauchte, weil sie leicht heruntertakten muss, ist die bei der wassergekühlten Variante nicht der Fall.
Bei den Taktraten läuft die wassergekühlte Variante mit 300-W-BIOS bei 1.440 bis 1.528 MHz, beim 350-W-BIOS sind es meist 1.600 MHz mit einigen Drops. Die bessere Kühlung macht es der Karte möglich, den höheren Takt länger zu halten. Das Leistungsplus im Vergleich zur luftgekühlten Variante liegt letztendlich bei etwa 10 %. Dies wird allerdings mit einem Mehrverbrauch von 16 % erkauft. Ein zusätzliches Overclocking war auch möglich und resultierte in Takten zwischen 1.637 und 1.712 MHz. Es gibt also auch hier ein kleines Leistungsplus. Allerdings wurde dann auch ein Verbrauch von bis zu 440 W erreicht.
Modell | luftgekühlt | wassergekühlt |
GPU | Vega 10 | Vega 10 |
Shadereinheiten | 4.096 | 4.096 |
GPU-Takt | 1.382 MHz | 1.382 MHz |
Boost-Takt | 1.600 MHz | 1.600 MHz |
Speicher | 16 GB HBM2 | 16 GB HBM2 |
Speichertakt | 945 MHz | 945 MHz |
Speicherbandbreite | 483,84 GB/s | 483,84 GB/s |
FP64-Rechenleistung | 0,819 TFLOPS | 0,819 TFLOPS |
FP32-Rechenleistung | 13,1 TFLOPS | 13,1 TFLOPS |
FP16-Rechenleistung | 26,2 TFLOPS | 26,2 TFLOPS |
Int8-Rechenleistung | - | - |
TDP | 300 W | 350 W |
Ein Fazit im Hinblick auf das, was uns mit der Radeon RX Vega erwartet, ist noch immer schwierig. Die Radeon Vega Frontier Edition ist und bleibt eine semiprofessionelle Karte, die auch Spiele ausführen kann – dies ist und bleibt der aktuelle Stand. Eine Ableitung der Leistung auf die Radeon RX Vega ist weiterhin schwierig.
Mit der Betrachtung der wassergekühlten Variante kommt für die Radeon RX Vega eine weitere Option hinzu, denn die Karte kann ein deutliches Leistungsplus erzeugen und hält die höheren Taktraten deutlich besser. Ob AMD eine Consumer-Karte auch wieder mit Wasserkühlung ausliefern wird, bleibt abzuwarten.
Sehr schön zu sehen ist allerdings, dass AMD offenbar in eine gute Wasserkühlung investiert hat. Eine Membranpumpe ist ebenso positiv zu beurteilen wie die Tatsache, dass auch die Spannungsversorgung davon abgedeckt wird. Wer möchte, kann neben der Radeon Vega Frontier Edition mit Luftkühlung für 1.149 Euro nun auch ein Leistungsplus von 10 % für rund 500 Euro mehr erstehen.
In wenigen Wochen werden wir wissen, wie sich AMD mit der Radeon RX Vega aufstellen wird. Ende Juli auf der SIGGRAPH 2017 soll es die dazugehörige Ankündigung geben.
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