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Nun ist es offenbar doch geschehen: Die Bremse für den Hasing-Algorithmus von Ethereum auf der GeForce RTX 3060 scheint umgangen worden zu sein. Entsprechende Meldungen gab es in den vergangenen Tagen und Wochen bereits mehrfach, stellten sich jedoch immer wieder als eine Falschmeldung oder schlichtweg als Fake heraus.
Die japanische Seite PC-Watch zeigt nun einen Screenshot und liefert sogar die notwendigen Hintergrundinformationen, so dass davon auszugehen ist, das die Mining-Bremse hier nun wirklich umgangen wurde. Dazu ist es offenbar noch nicht einmal notwendig, das VBIOS zu ändern oder einen speziell angepassten Treiber zu verwenden. PC-Watch spricht nur von einem nicht näher beschriebenen Hack und will offenbar auch keine weitere Details dazu nennen, um den Hack nicht weiter zu verbreiten, was sicherlich im Interesse aller GeForce-Käufer sein dürfte. Ob es am Ende natürlich gelinkt die Methode für immer geheim zu halten, steht auf einem anderen Blatt.
Derzeit gibt es also kaum eine Möglichkeit, den von PC-Watch erwähnten Hack zu verifizieren. Ein einziger Screenshot soll dies von Seiten der japanischen Kollegen bestätigen.
Außerdem es gibt derzeit die Meldung, dass ein VBIOS einer MSI GeForce RTX 3060 und der aktuelle Entwicklungs-Treiber von NVIDIA (GeForce 470.05) ebenfalls in der Lage dazu seien, die Mining-Bremse zu umgehen. Wir konnten dies noch nicht verifizieren und einzelne Screenshots in zumeist schlechter Qualität lassen sich relativ einfach fälschen. Insofern sollten diese Meldungen immer mit Vorsicht genossen werden.
Dass die von NVIDIA vorgenommene Maßnahme früher oder später umgangen werden wird, daran haben wohl die wenigsten ihre Zweifel. Zwar soll ein sicherer Handshake zwischen dem Treiber, der GPU selbst und dem VBIOS eine Modifikation dessen verhindern, sobald aber eine VBIOS-Version zusammen mit einem Treiber ohne Bremse auftaucht, dürfte der Bann gebrochen sein. Es ist unwahrscheinlich, dass es NVIDIA gelingt (und sei es auch nur versehentlich), dass solche Versionen nicht in die Öffentlichkeit gelangen.
Das GPU-Mining ist derzeit lukrativer denn je. Der Bitcoin hat ein neues Rekordhoch erreicht und entsprechend der Leitwährung ziehen die übrigen Kryptowährungen nach. NVIDIA will mit speziellen CMP-HX-Mining-Beschleunigern ein Gegenangebot an die Miner machen. Damit dies gelingt, müssen solche Karte jedoch sehr gut verfügbar, billiger und effizienter sein, als die GeForce-Karten. Derzeit deutet sich aufgrund des Booms an, dass alles zunächst einmal so bleibt – sprich hohe Preise für die Grafikkarten und eine schlechte Verfügbarkeit.
1. Update: Ein anderer Treiber reicht
Wir haben uns selbst einmal daran versucht. Dazu haben wir eine GeForce RTX 3060 mit Standard-BIOS und Standard-Treiber arbeiten lassen. Über den QuickMiner von NiceHash haben wir damit eine Hash-Rate von 21,7 MH/s erreicht.
Danach haben wir das BIOS 94.06.14.00.DF aus obiger Quelleauf die Karte geflasht. Zudem haben wir den Entwicklungs-Treiber GeForce 470.05 installiert und siehe da: Wir erreichen knapp über 35 MH/s. Wir sich im Nachhinein herausgestellt hat ist nicht einmal das ändern der BIOS-Datei notwendig. Die Installation des Treibers alleine reicht schon aus, um die Bremse zu umgehen. Das originale VBIOS wieder auf die EVGA GeForce RTX 3060 XC Gaming geflasht haben wir einen Hashrate von über 41 MH/s erreicht.
2. Update: Bremse bei zwei GPUs wieder aktiv
Es gibt doch noch eine kleinde Wende bei diesem Thema. Wir haben einmal eine zweite GPU eingebaut, in diesem Fall eine GeForce RTX 2080 Ti und die GeForce RTX 3060 sozusagen in die zweite Reihe geschickt, was auch bedeutet, dass wir den Display-Output anstatt wie bisher über die GeForce RTX 3060 nun über die GeForce RTX 2080 Ti laufen lassen.
Das Ergebnis überraschte uns etwas, denn die GeForce RTX 3060 wurde durch diese Maßnahme wieder auf 21-22 MH/s eingebremst, während die GeForce RTX 2080 Ti mit den erwarteten etwa 50 MH/s arbeitete. Offenbar erkennt NVIDIA hier, ob die Karte für die Display-Ausgabe verantwortlich ist bzw. wie viele Grafikkarten im System arbeiten und bremst zumindest die GeForce RTX 3060 dann wie geplant ein.
Mit dieser Maßnahme könne NVIDIA aktuellen und zukünftigen Besitzern einer GeForce RTX 3060 entgegen kommen bzw. diesen ermöglichen zu Minen, solche die mehrere GeForce RTX 3060 oder zumindest neben der GeForce RTX 3060 noch weitere Karten verwenden, aber weiterhin einbremsen.
3. Update: HDMI-Dummy löst die Bremse
Es wurde bereits vermutet, aber wir mussten es auch einmal selbst ausprobieren. Ein einfacher HDMI-Dummy reicht offenbar aus, um der Karte wieder ein angeschlossenes Display vorzugaukeln, so dass sie wieder die volle Mining-Leistung von etwa 41 MH/s erreicht. Unten im Video ist eine GeForce RTX 3060 als sekundäre Karte zusammen mit einer GeForce RTX 2080 Ti zu sehen. Nur die GeForce RTX 2080 Ti ist per DiplayPort an den Monitor angeschlossen, während in der GeForce RTX 3060 der HDMI-Dummy steckt.
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Solche HDMI-Dummies lassen sich in größeren Stückzahlen in Asien bestellen und kosten dann weiter unter einem US-Dollar. Da sich die Mining-Leistung der GeForce RTX 3060 damit wieder verdoppeln lässt, dürfte sich die Investition sicher lohnen.
4. Update: PCI-Express x8 ist Mindestvoraussetzung
Auch wenn es dazu schon einige Informationen gab, wollten wir einen weiteren Punkt noch untersuchen. Der GeForce 470.05 setzt offenbar nicht nur einen aktiven Display-Ausgang voraus um die volle Leistung zu erreichen, sondern auch eine Anbindung über mindestens acht PCI-Express-Lanes.
Dazu haben wir die Schnittstelle der GeForce RTX 3060 derart abgeklebt, dass nur acht oder vier Lanes verwendet werden konnten. Bei acht Lanes wurden knapp über 41 MH/s erreicht. Sobald wird weitere Kontakte abgeklebt haben und die Karte nur noch über vier Lanes angebunden wurde, sank die Mining-Leistung auf rund die Hälfte – also 21 MH/s (siehe Bild unten).
Noch einmal: Neu ist diese Erkenntnis nicht, allerdings wollten wir dies einmal selbst überprüfen und nachstellen. Die Form der Anbindung dürfte dann eine Rolle spielen, wenn nicht ausreichend Lanes zur Verfügung gestellt werden können. Vor allem spezielle Mining-Mainboards wollen möglichst viele Steckplätze anbieten und teilen diese so auf, dass meist nur noch x2 oder x1 übrig bleiben. Auch entsprechende Riser-Lösungen funktionieren durch die langsamere Anbindung dann nicht mehr.