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Straßenpreise für Grafikkarten sind völlig außer Kontrolle geraten

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Straßenpreise für Grafikkarten sind völlig außer Kontrolle geraten
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Es ist ein leidiges Thema, dem viele sicherlich inzwischen überdrüssig geworden sind, dessen Brisanz jedoch gefühlt von Tag zu Tag zunimmt. Im Rahmen unserer aktuellen Grafikkarten-Tests werden wir immer wieder mit den Preisangaben von AMD und NVIDIA konfrontiert, bekommen unverbindliche Preisempfehlungen der Boardpartner genannt und werden dann beim Blick in den Preisvergleich von der harten Realität eingeholt.

Dies ist vor allem für diejenigen Salz in der Wunde, die sich im vergangenen Spätsommer oder Herbst dazu entschieden haben, ihre aktuelle Grafikkarte zu verkaufen, um sich dann für eines der neuen Modelle zu entscheiden. Wie üblich vor einem Launch waren die Kaufpreise für die gebrauchte Hardware recht niedrig – wer damals zugeschlagen hat, kann sich heute glücklich schätzen. Wer allerdings nun ohne Grafikkarte dasitzt, schaut derzeit in die Röhre.

Aktuell sind wir an einem Punkt angekommen, an dem eine Grafikkarte in etwa das Dreifache ihres vorgesehenen Preises kostet. Wir haben uns daher einmal angesehen, wie es tagesaktuell ausschaut – beschränken uns dabei auf lagernde Ware und beziehen keine direkt vom Hersteller betriebenen Shops mit ein (in denen die Karten zur UVP ohnehin immer ausverkauft sind).

Gegenüberstellung der Preise

UVP/Startpreis Straßenpreis
GeForce RTX 3090 1.599 Euro 2.749 Euro
GeForce RTX 3080 699 Euro 2.249 Euro
GeForce RTX 3070499 Euro 1.149 Euro
GeForce RTX 3060 Ti 399 Euro 1.249 Euro
GeForce RTX 3060 329 Euro 769 Euro
Radeon RX 6900 XT 999 Euro
1.849 Euro
Radeon RX 6800 XT 649 Euro
1.539 Euro
Radeon RX 6800 579 Euro
-
Radeon RX 6700 XT 479 Euro
-

Lieferbar sind die Karten der GeFore-RTX-30-Serie also, dies im Falle der GeForce RTX 3090, GeForce RTX 3070 und GeForce RTX 3060 jedoch mindestens zum doppelten Preis. Noch abstruser sieht es bei der GeForce RTX 3080 und GeForce RTX 3060 Ti aus, die zum dreifachen Preis verkauft wird. Wir haben hier einfach die von NVIDIA aufgerufenen Startpreise, bzw. solche für die Founders Edition als Ausgangslage genommen.

Ähnlich sieht es bei AMD aus. Die Radeon RX 6800 und Radeon RX 6700 XT sind aktuell gar nicht lieferbar. Die Radeon RX 6900 XT und Radeon RX 6800 XT kosten in den Custom-Varianten mindestens doppelt so viel wie die Referenzversionen von AMD – die aber natürlich auch bei AMD nicht direkt lieferbar sind. AMD muss man allerdings zu Gute halten, dass sie regelmäßig am Donnerstag-Abend zumindest geringe Stückzahlen über den eigenen Webshop anbieten können, bei NVIDIA sieht es mit den Founders Editionen ganz düster aus.

Besserung ist jedenfalls nicht in Sicht. Bereits im Dezember hatten wir prognostiziert, dass der Grafikkartenmarkt so schnell nicht mehr in normale Bahnen zurückkehren wird und die von den Herstellern angegebenen UVPs ohnehin nur noch Makulatur seien, bzw. in 2021 entsprechend angepasst würden. Rohstoff- und Bauteileknappheit sowie Engpässe in der Fertigung der Chips machen es unwahrscheinlich, dass wir jemals wieder auf das Level aus dem Herbst des vergangenen Jahres zurückkehren werden.

Die Gegenmaßnahmen der Hersteller sind bisher wirkungslos geblieben. NVIDIAs Ethereum-Bremse hat man höchstselbst torpediert, die CMP-HX-Mining-Karten konnten ihre Wirkung noch nicht entfalten – wenn sie dies denn überhaupt tun werden. AMD lehnt sich genüßlich zurück und empfiehlt Mindern den Kauf von GeForce-Karten, aber auch das kann keine Lösung sein.

Am Gebrauchtmarkt sieht es nicht wirklich besser aus. Hier werden Karten, die im vergangenen Sommer für 250 Euro verkauft wurden, für 500 Euro und mehr gehandelt.  Für 300 Euro werden Einsteigerkarten verkauft, die neu vor nicht allzu langer Zeit noch ab 100 Euro zu haben waren.

Eine Lösung ist also nicht in Sicht und wer aktuell nicht bereit ist, den doppelten Preis zu zahlen oder auf etwas Glück bei einem Drop hofft, der wird sich über die kommenden Monate gedulden müssen.