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Die Top 10 der schnellsten Supercomputer hat einen Neuzugang erhalten. Das geht aus der aktualisierten Top-500-Liste hervor, die zum Auftakt der diesjährigen Supercomputer-Konferenz in Denver veröffentlicht wurde. Der Neuzugang nennt sich „Piz Daint“ und kommt im Gegensatz zu den meisten anderen Supercomputer nicht aus Amerika oder Asien, sondern steht auf unserem Kontinent in Europa; genauer gesagt im Nachbarland, der Schweiz.
Streng genommen ist „Piz Daint“ aber kein Neuzugang, sondern ein alter Bekannter, der ein wenig aufgerüstet wurde. Bisher waren zwölf Racks (Cray XC30 mit Intel Xeon E5) verbaut, die den Schweizer Supercomputer zunächst auf Platz 42 rangieren ließ. In den letzten Wochen wurde der Rechner des Schweizer Supercomputerzentrums CSCS um 16 Rechenschränke mit über 5.000 NVIDIA-Grafikkarten aufgerüstet. Insgesamt 5.272 Tesla K20X verrichten in den insgesamt 28 Racks ihre Dienste. Damit ist das System in der Lage, eine Rechenleistung von 6,27 Petaflos (Rmax) im Linpack-Benchmark zu erzielen. Kurzzeitig ist sogar eine Spitzenleistung von fast 7,8 Petaflops möglich. Damit konnte „Piz Daint“ beispielsweise „Stampede“, der mit mehr als doppelt so vielen Xeon-Prozessoren und etwas mehr als 6.000 Xeon-Phi-Karten bestückt ist, überholen.
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Doch auch bei der Effizienz kann der aufgerüstete Supercomputer der Schweizer punkten. So ist „Piz Daint“ mit etwa 3.110 Megaflops pro Watt das energieeffizienteste der inzwischen 31 Petaflops-Systeme weltweit. Konkurrenz „Stampede“ kommt hier nur auf 1.146 Megaflops pro Watt. Aufgabe von „Piz Daint“ ist die Berechnung von Wettervorhersagen für insgesamt sieben Wetterdienste in Europa. Auch Deutschland lässt einen Teil seiner Vorhersagen dort berechnen.
Weitere Verschiebungen innerhalb der Top 10 hat es nicht gegeben. So führt der chinesische „Tianhe 2“ die Liste mit einer Rechenleistung von 33,86 Petaflops weiterhin an, der von über 3,1 Millionen x86-Rechenkernen angetrieben wird und großen Abstand zum Zweitplatzierten hält, der es auf immerhin 17,59 Petaflops bringt. Auf den Plätzen 3 bis 5 gab es im Vergleich zur letzten Top-500-Liste keinerlei Veränderungen. Die Plätze 7 bis 10 haben sich lediglich um jeweils einen Platz nach hinten geschoben.
Der schnellste deutsche Supercomputer steht in einem Forschungszentrum in Jülich und leistet etwas mehr als 5,0 Petaflops. Über 82 Prozent der weltweiten Supercomputer sind mit einem Intel-Prozessor ausgestattet - meist kommt ein Xeon E5 zum Einsatz. AMD und IBM beliefern jeweils nur rund acht Prozent der Supercomputer mit Rechenchips.