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HPEs Spaceborne Computer-2 fliegt zur ISS (Update)

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HPEs Spaceborne Computer-2 fliegt zur ISS (Update)
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In wenigen Tagen soll HPEs Spaceborne Computer-2 (SBC-2) mit der 15. Versorgungsmission (Northrop Grumman Resupply Mission NG-15) zur International Space Station (ISS) fliegen. Seit 2017 umkreiste der SBC-1 die Erde und bietet eine Rechenleistung von 1 TFLOPS. Die erste Generation war gut ein Jahr im All und sollte vor allem ersten Tests dienen. Der SBC-2 soll nun zwei bis drei Jahre auf der ISS verbleiben und dort seine Dienste verrichten.

Nicht bekannt ist, welche Hardware im Spaceborne Computer-2 verbaut ist. HPE spricht allerdings von GPUs, welche die Berechnungen beschleunigen sollen. Da HPE von einer doppelt so hohen Rechenleistung spricht, dürften hier 2 TFLOPS vorhanden sein, wobei unbekannt ist, um welche Genauigkeit es sich handelt.

Die Rechenleistung soll verwendet werden, um Daten aus Experimenten und Sensoren nicht mehr zur Erde senden und dort verarbeiten zu müssen, sondern um dies direkt auf der ISS tun zu können. Dies soll die Datenmenge reduzieren, die von der ISS übertragen werden muss, aber auch latenzsensitive Anwendungen profitieren natürlich davon. Bildanalysen sollen direkt über die GPUs erfolgen, sodass die Rohdaten nicht mehr zur Erde gesendet werden müssen. Als Edge-Computing entstehen die wissenschaftlich interessanten Daten direkt im Server auf der ISS.

Der Spaceborne Computer-2 besteht aus einem HPE-Edgeline-Converged-EL4000-Edge-System und einem ProLiant-DL360-Server. Die genaue Konfiguration ist wie gesagt unbekannt. Die Strahlung im Low Earth Orbit (LEO) mit einer Höhe von 400 km soll keine Probleme machen, dies haben die Tests mit dem SBC-1 ergeben. Bei Missionen tiefer in das Sonnensystem hinein spielt die Strahlung dann wiederum eine wichtigere Rolle. Hinzu kommt, dass es aufgrund der enormen Strecke zwischen zum Beispiel Erde und Mars zu Signallaufzeiten kommt, die bei etwa 20 Minuten liegen. Hier wird eine Echtzeit-Berechnung gewisser Daten noch entscheidender.

Computersystem auf der ISS sind aus mehreren Gründen nicht einfach im Handling. So sind bereits einige Tablets und Notebooks (ThinkPads) in der Umlaufbahn, diese sind jedoch nicht direkt an das Internet angebunden. Über Remote-Software wird auf Rechner zugegriffen, die sich auf der Erde befinden und die ans Internet angeschlossen sind. Intern wird über VPNs und der Remote-Software gearbeitet. Weitere Sicherheitsebenen, wie Firewalls, dürften hinzukommen, sodass die Systeme auf der ISS dem geringstmöglichen Sicherheitsrisiko ausgesetzt sind.

Der Spaceborne Computer-2 soll am 20. Februar zur ISS starten.

Update: Technische Daten

Inzwischen kennen wir auch einige der technischen Daten der beiden Server. So ist der HPE Edgeline Converged EL4000 Edge mit einer nicht näher genannten x86-CPU mit niedriger Leistungsaufnahme ausgestattet – gleiches gilt für die GPU. Hinzu kommen 64 GB an Arbeitsspeicher und 4x 240 GB an SSDs. Der ProLiant DL360 Gen10 bietet zwei sparsame x86-GPUs nebst 192 GB an Arbeitsspeicher für beide. Hier kommen noch 10x 240 GB SSD hinzu. Untereinander verbunden sind die beiden Server über 10-Gigabit-Ethernet.

Die Spannungsversorgung erfolgt über 28 V. Gekühlt wird das System offenbar mittels einer Wasserkühlung.

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