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Im Rahmen der Tests der neuen Core-Prozessoren der 9. Generation von Intel sind bei einigen Testern die Mainboards aus dem Hause ASUS auffällig geworden, denn offenbar hat der Hersteller eine Funktion in sein UEFI integriert, welche eine bestimmte Software unter Windows 10 automatisch installiert.
Auch wir haben für den Test des Intel Core i9-9900K das ASUS ROG Maximus XI Hero verwendet. In dessen BIOS findet sich die Option „Download & Install ARMOURX CRATE app", die standardmäßig aktiviert ist. Wird daraufhin das Windows gestartet, installiert sich die Software „Asus Armoury Crate" automatisch. Dies ist auch der Fall, wenn das Mainboard nicht mit dem Internet verbunden ist. Die Installation von Software in eine bestehende Windows-Installation ist durch eine Funktion namens Windows Platform Binary Table (WPBT) möglich, die von Microsoft so auch vorgesehen ist. In diesem Table können Dateien hinterlegt werden, die sich natürlich auf einem Speicher des Mainboards bzw. des UEFI befinden müssen. Diese Dateien werden daraufhin ausgeführt – so auch „Asus Armoury Crate".
Hintergrund des WPBT ist die Möglichkeit, die notwendigen Treiber für das Mainboard direkt ausliefern zu können. So wird der auf dem ASUS ROG Maximus XI Hero verwendete Ethernet-Chip Intel I219-V von einem frischen Windows nicht erkannt. Per WPBT kann dieser Treiber direkt geladen werden, ohne dass dazu der Griff zu einem zweiten System oder der beiliegenden Treiber-CD notwendig wäre. Viele haben noch nicht einmal mehr ein optisches Laufwerk. Das Beilegen eines USB-Sticks hat sich noch nicht bei jedem Hersteller durchgesetzt. ASUS hat die automatische Installation eigentlich recht clever gelöst. Eine AsusUpdateCheck.exe lädt die „Asus Armoury Crate"-Software und diese wiederum alle notwendigen Treiber – nicht nur den für den Ethernet-Chip.
Doch eine automatische Installation birgt aber auch gewisse Gefahren, bzw. kann einfach zu weit führen. So installiert die „Asus Armoury Crate"-Software auch ein Softwaremodul, welches den Zugriff der Android-App „Armoury Crate" ermöglicht. Über diese lassen sich bestimmte Funktionen des Mainboards über die ASUS-Cloud steuern. Dies ist sicherlich keine Schnittstelle, die sich jeder Nutzer in dieser Form wünscht.
Hinzu kommt, dass solche Funktionen auch dazu genutzt werden können, Schadsoftware automatisch zu installieren. Ein infiziertes UEFI mit entsprechend hinterlegter Software kann so auch zur Gefahr werden. Vielleicht sollte ASUS darüber nachdenken die entsprechende Funktion im UEFI standardmäßig zu deaktivieren. Neben den aktuellen Mainboards mit Z390-Chipsatz verwendet ASUS die Funktion bereits in einigen ROG-Notebooks wie zum Beispiel dem ROG G703 und ROG Strix Hero II GL504.