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Viele sagten bereits mehrfach das Ende der klassischen x86-Prozessoren voraus – nicht nur im Serverbereich, sondern auch bei den Heim-PCs. Die Entwicklung im Bereich der Server wurde zuletzt deutlich eingebremst und auch wenn Apple angeblich an einem eigenen SoC für zukünftige Macs arbeiten soll, ganz so schnell wird man sich nicht von den x86-Prozessoren lösen können – egal wie schnell oder auch langsam die Entwicklung auf beiden Seiten voranschreiten wird.
Bastelrechner wie der Raspberry Pi sowie diverse Ableger bieten schon länger die Möglichkeit, einen ARM-Prozessor für die verschiedensten Bereiche zu verwenden. Aber eine echte Desktop-Alternative können solche Lösungen aufgrund der mangelnden Anschlussmöglichkeiten nicht sein.
Phytium ist ein chinesisches Chip-Unternehmen, welches mit dem FT-2000/4 einen ARM-Prozessor für Desktop-PCs und Notebooks entwickelt hat. Je nach Modell handelt es sich um Quad-Core-Prozessoren, die in 16 nm bei TSMC gefertigt werden. Die Kerne arbeiten mit 2,6 bis 3,0 GHz. Der Speichercontroller kann zwei DDR4-Speicherkanäle ansteuern. Außerdem stehen 34 PCI-Express-3.0-Lanes zur Verfügung, die wiederum für eine Grafikkarte oder Erweiterungsschnittstellen wie USB und SATA verwendet werden können.
Wie eine solche Platine nun aussehen könnte, zeigte Phytium unlängst. Der Twitter-Nutzer @PixelBMW hat ein entsprechendes Bild veröffentlicht. Auf dem Mainboard ist ein nicht spezifizierter Phytium-Prozessor zu erkennen. Links und rechts befinden sich jeweils ein DIMM-Steckplatz für den DDR4-Speicher. Rechts ist die I/O-Leiste zu erkennen, die offenbar mehrere USB-Anschlüsse bereithält. 2x USB 3.0 und 2x USB 2.0 sollen vorhanden sein. Zwei Ethernet-Schnittstelle sind ebenfalls vorzufinden.
Über dem Bereich des Prozessors, der übrigens nicht in gesockelter Form sondern fest verlötet ist, befinden sich einige PCI-Express-Steckplätze. Zu erkennen sind 2x PCI-Express x8 und einmal PCI-Express x16. Ungewöhnlicherweise ist der Steckplatz mit 16 Lanes am weitesten weg vom Prozessor platziert. In der linken oberen Ecke sind zudem vier SATA-Anschlüsse zu erkennen.
Beschrieben ist das Bild mit World first Arm-based "ServerReady-inspired" – In der Tat könnte man das, was hier zu sehen ist, als ARM-basierte Desktop-Lösung ansehen. Allerdings kommt die Leistung von vier ARM-Kernen (auch wenn wir von einem High-End-Design sprechen) nicht an die eines modernen x86-Prozessors heran. Hinzu kommt die oftmals schwächere Plattform in Form der gebotenen Anschlüsse etc. Das von Phytium gezeigte Mainboard zeigt jedoch, dass es immerhin möglich wäre, die Hardware-Plattform zu entwicklen.
Erst vor wenigen Wochen stellte Microsoft das Surface Pro X vor, welches eine Custom-Version der Snapdragon-800er-Reihe verwendet, die unter dem Label Surface SQ 1 läuft. Eine weitere Frage beim Einsatz solcher ARM-basierten Prozessoren stellt sich natürlich im Bereich der Software. Zumindest diese will Microsoft nach dem Flopp von Windows RT gelöst haben. Ob dies auch generell für den Einsatz von ARM-Prozessoren stimmt, wird sich zeigen müssen.