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CML-S und PCI-Express 4.0

Alles kann, nichts muss

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Bis zu zehn Kerne und ein Boost-Takt von 5,3 GHz – das sind die wesentlichen Merkmale der 10. Core-Generation von Intel. Wie sich dies in den Benchmarks darstellen wird, werden wir in wenigen Wochen sehen. Doch große Überraschungen sind hier nicht zu erwarten. Alle Details zu den Comet-Lake-S-Prozessoren findet ihr in unserem ausführlichen Bericht. Zu den wichtigsten Z490-Mainboards haben wir zudem eine Übersichts-News veröffentlicht.

Bei einem Thema jedoch ist die Situation nicht ganz so eindeutig. Gigabyte, MSI und ASRock sprechen offen über die Vorbereitung ihrer Mainboards für PCI-Express 4.0. Für andere Hersteller kennen wir aktuell noch keine offiziellen Angaben. Zu diesen gehörten Biostar, EVGA oder eher im asiatischen Raum aktive Brands wie Colorful. Der einzige Hersteller mit offener Zurückhaltung ist ASUS.

Auch dort lässt man die Zurückhaltung aber fallen, wenn konkret danach gefragt wird, ob das Fehlende Werben zu PCI-Express 4.0 nicht ein klarer Wettbewerbsnachteil sei. Der Käufer könnte denken, besser nicht zu einem Mainboard von ASUS zu greifen, weil die anderen Hersteller zukunftssicherer aufgestellt sind.

Konkret heißt es dann:

"ASUS has not proactively marketed PCIe 4.0 support, because information pertaining to Intel’s next-gen processors is under NDA. Full validation cannot be performed until those chips are available to motherboard vendors. Please rest assured that many of our ASUS Z490 motherboards have been engineered for PCIe 4.0 readiness."

Man fühlt sich also an ein NDA gebunden (vermutlich mit Intel) und darf daher nicht über die PCI-Express 4.0 sprechen. Man verweist auch auf die fehlende Möglichkeit der Validierung, weil es noch keine Prozessoren gibt, mit denen man dies testen könnte. Wie MSI, Gigabyte, ASRock und die anderen Hersteller hier vorgehen, ist nicht bekannt. ASUS versichert allerdings auch, dass die eigenen Z490-Mainboards mit PCI-Express 4.0 im Hinterkopf entwickelt wurden. Es ist also davon auszugehen, dass auch hier eine Kompatibilität zumindest möglich ist – auch wenn nicht offen damit geworben wird.

Während die Mainboardhersteller von "PCIe 4.0 Hardware Design" oder "Reserved for the Future" sprechen, kommentiert Intel das Werben um PCI-Express 4.0 gar nicht. Man gibt zu zukünftigen Produkten grundsätzlich keinerlei Kommentar ab. Es sei einfach nicht sicherzustellen, dass die nächste Generation auch mit den aktuellen Chipsätzen funktioniert.

Dies ist ein durchaus entscheidender Punkt. Bisherigen Leaks zufolge wird die LGA1200-Plattform auch noch für die Rocket-Lake-S-Prozessoren zum Einsatz kommen. Allerdings ist hier dann schon die Rede von einem "500 Series Chipset", also nicht mehr der nun neuen 400er-Serie. Ob also Mainboards mit LGA1200 und Z490-Chipsatz einen Rocket-Lake-S-Prozessoren werden aufnehmen können, ist gar nicht sichergestellt.

Intel zeigt mit dem Finger auf die Hersteller und diese auf Intel

Auf die Bewerbung von PCI-Express 4.0 durch die Hersteller angesprochen reagierte Intel nicht besonders glücklich. Man solle die Mainboardhersteller fragen, warum sie dies tun. Diese wiederum verweisen auf Intel wenn es um die zukünftigen Pläne geht.

Am Ende könnte der Käufer der Dumme sein. Sich jetzt auf eine Unterstützung von PCI-Express 4.0 auf den neuen Mainboards zu verlassen, ist schlichtweg nicht möglich. Wir kennen die Pläne von Intel nicht und offenbar sind auch die Mainboardhersteller nicht vollständig sicher und so hat jeder eine eigene Abwägung getroffen.

Die Frage die sich ohnehin stellt ist: Wie wichtig wäre PCI-Express 4.0 zum aktuellen Zeitpunkt? Sicherlich gibt es bereits einige schnelle SSDs, die von der Bandbreite profitieren, bei den Grafikkarten sind die Vorteile von PCI-Express 4.0 aber schon mit der Lupe zu suchen – wenngleich es sie gibt, wie ein Test von uns zeigte.