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Mittlerweile haben Studios wie Warner Bros., 20th Century Fox und Sony erste Ultra HD Blu-ray für 2016 angekündigt. Sogar die Preise, zumindest für die USA, sind bereits bekannt. Dort können die Filme für 34,99 bis 39,99 US-Dollar vorbestellt werden. Für Deutschland sollten Early Adopter daher wohl mit Verkaufspreisen von 35 bis 40 Euro rechnen. Das klingt leider realistisch, denn für ähnliche Summen wechselten vor ca. zehn Jahren auch die ersten Blu-rays ihren Besitzer. Allerdings haben sich die Zeiten geändert, so dass es die UHD-Blu-ray am Markt schwer haben könnte: Damals musste die Blu-ray vorwiegend mit der betagten DVD konkurrieren. Letztere erreicht bis heute höhere Verkaufszahlen als die blauen Scheiben.
Anno 2016 ist jedoch das Streaming ein immer wichtigerer Faktor. Viele Kunden verzichten gerade im Bereich für TV-Serien auf den Kauf einer Staffel, weil sie die jeweilige Serie bereits bei Anbietern wie Amazon Prime Instant Video oder Netflix als Teil ihres Abonnements ohne Mehrkosten in solider Qualität streamen können. Es fällt sicherlich vielen Verbrauchern schwer, den Kauf der Staffel 1 einer Serie wie „Halt and Catch Fire“ für 35 Euro zu rechtfertigen, wenn bei Amazon Prime Instant Video sogar bereits die Staffeln 1 und 2 für Abonnenten ohne Mehrkosten streambar sind.
Doch jetzt kommt eine weitere, sehr herbe Schlappe für die Ultra-HD-Blu-ray: Eigentlich kann sich das neue, physische Medium aufgrund der Marktverhältnisse gerade zum Start keine Flops erlauben. Dennoch steht fest, dass viele der ersten Veröffentlichungen nur Upscales enthalten – kein natives Material in Ultra HD. Dieses Problem betrifft beispielsweise die Filme „Life of Pi“, „X-Men: Days of Future Past“ von 20th Century Fox sowie „Pacific Rim“ und „Mad Max: Fury Road“ von Warner Bros. Zwar sollte HDR (High Dynamic Range) gekoppelt mit einer guten Hochskalierung dennoch bei der Bildqualität Mehrwerte generieren, doch um „richtiges“ Ultra HD handelt es sich eben keinesfalls.
Die Ursache ist simpel und wird leider noch viele Titel, darunter beispielsweise auch „Herr der Ringe“ oder Filme wie J. J. Abrams „Star Trek“, betreffen: Die sogenannten Digital Intermediates der Kinofilme, auf deren Basis die gesamte Post Production durchgeführt wird, liegen nur in 2K-Auflösung vor. Jene Verfahrensweise ist bei vielen Kinofilmen üblich, um Kosten zu sparen – speziell bei Blockbustern mit vielen Spezialeffekten. Wollte man Filme wie eben „Life of Pi“ nun jedoch nativ in Ultra HD anbieten, müsste man die gesamte Post Production im Grunde neu aufrollen – ein immenser Kostenfaktor, der sich gerade bei dem erst aufkeimenden Markt für Ultra-HD-Blu-ray mit ungewisser Zukunft nicht lohnt.
Sicherlich dürften viele Kunden am Ende gar nicht bemerken, dass die genannten Filme nicht nativ in UHD vorliegen – auch Upscales können Vorteile bieten. Und es verbleiben Mehrwerte der UHD-Blu-rays durch die erweiterten Farbräume sowie HDR. Doch gerade Early Adopter sind in der Regel technisch bewanderter als die Durchschnittskunden. Entsprechend kritisch wird derzeit in vielen Communities über die ersten Ultra-HD-Blu-rays diskutiert. Vermutlich werden noch viele Veröffentlichungen mit hochskaliertem Material Kontroversen auslösen.