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Man kann nicht Drumherum reden: Der große Hype um 3D ist vorbei. Als 2009 James Camerons „Avatar: Aufbruch nach Pandora“ den Fokus der Aufmerksamkeit auf stereoskopisches 3D richtete, begann zunächst der große Rummel. Es blieb nicht nur bei Filmen in 3D, LG veröffentlichte sogar ein Smartphone mit 3D-Unterstützung, das LG P920 Optimus 3D. Hersteller wie Sony hielten auf Messen wie der Gamesom Pressekonferenzen in 3D ab und verteilten an alle Anwesenden entsprechende Brillen. 3D galt somit auch für Gaming als Must-Have. Im Heimkino wiederum trat die Blu-ray 3D auf den Plan, um an Hardware mit Polarisations- bzw. Shutter-Technik auch daheim die Zuschauer für sich zu begeistern. Doch mittlerweile haben wir das Jahr 2016. Ultra HD Blu-ray sind auf dem Markt – im Standard ist 3D nicht mehr vorgesehen. Vertriebe wie Disney ziehen sich nach und nach, vor allem in den USA, aus den 3D-Veröffentlichungen zurück. Auch die Verkaufszahlen bescheinigen ganz eindeutig: Die Blu-ray 3D hat ihre besten Zeiten hinter sich. Und die Hersteller haben das Interesse an der Weiterentwicklung der Technik verloren.
So galten autostereoskopische TVs, welche 3D ohne Brillen bieten sollten, lange als nächster, großer Schritt. Bis auf wenige Proof-of-Concept-Modelle zu exorbitanten Preisen gab es jedoch nie entsprechende Geräte für den Massenmarkt. Aufgrund des abnehmenden Kundeninteresses ist auch nicht mehr damit zu rechnen. Offizielle Umsatz- und Absatzzahlen der GfK, die im Auftrag des Bundesverbandes Audiovisuelle Medien e.V. (BVV) ermittelt worden sind, dokumentieren in Deutschland den Abstieg der Blu-ray 3D. Ihren Höhepunkt erreichten die Verkaufszahlen nämlich 2013: 2,8 Mio. Blu-ray 3D wurden damals in Deutschland verkauft. Sie generierten einen Umsatz von 58 Mio. Euro. In den Folgejahren kam es aber zu kontinuierlichen Einbrüchen. 2015 etwa wurden nur noch 2,2 Mio. Blu-ray 3D in Deutschland verkauft. Der Umsatz sank auf 46 Mio. Euro. 2016 sieht es nach weiterem Minus aus: Bis zur 21. Kalenderwoche wurden in Deutschland 2016 bisher 626.000 Blu-ray 3D abgesetzt. Das entspricht einem Umsatz von ca. 12 Mio. Euro.
Mögliche Gründe für den Absturz der Blu-ray 3D gibt es viele: Zum einen haben viele, weniger gelungene Konvertierungen dem Ruf des Formats geschadet. Zum anderen stören sich viele Käufer bis heute schlichtweg an den 3D-Brillen. Auch eignet sich stereoskopisches 3D eben nur für ausgewählte Filme. Jene setzen dann entweder auf sehr verspieltes „Gimmick-3D“ mit vielen Pop-Outs oder zurückhaltende Implementation, die vor allem auf differenzierte Tiefenstaffelung abzielt. Während einige Zuschauer das „Gimmick-3D“ eher als ablenkend bezeichnen und mit Jahrmarktsattraktionen vergleichen, finden andere den Fokus auf die Ebenendifferenzierung zu unspektakulär. So hatten es die Studios schwer, es allen Käufern recht zu machen.
Das Ergebnis ist: 3D wird zwar im Kino weiterhin eine Rolle spielen, verliert im Heimkino aber mehr und mehr an Bedeutung. Streaming-Anbieter und Ultra HD Blu-ray sehen 3D ohnehin nicht vor, so dass die Blu-ray 3D wohl zu einer Fußnote in der Geschichte des Heimkinos werden dürfte.