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Telekom will Router aus Smartphoneteilen bauen

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Telekom will Router aus Smartphoneteilen bauen
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Die Deutsche Telekom hat gemeinsam mit einem Industriekonsortium einen innovativen Ansatz für die Wiederverwertung von Elektronikkomponenten entwickelt. Mit dem NeoCircuit Router präsentiert das Unternehmen den ersten funktionsfähigen Prototyp eines Geräts, das zu einem Großteil aus wiederverwendeten Bauteilen besteht. Prozessoren, Speicherchips und physische Konnektoren aus Altgeräten wie dem Fairphone 2 werden integriert, wodurch der Ressourcenverbrauch erheblich reduziert werden soll.

Durch die Weiterverwendung zentraler Elektronikkomponenten will der NeoCircuit Router bereits in seiner ersten Ausbaustufe eine Zirkularitätsrate von rund 70 % erreichen. Dies bedeutet, dass weit mehr als die Hälfte der eingesetzten Materialien entweder wiederverwendet oder aus recycelten Quellen stammt.

Dr. Henning Never, Projektleiter bei der Deutschen Telekom, betont, dass der Ansatz über klassisches Elektrorecycling hinausgeht. Statt wertvolle Komponenten zu vernichten, sollen diese gezielt weiterverwendet werden und den Bau neuer Geräte nach dem Baukastenprinzip ermöglichen.

Während sich die Telekom zum Ziel gesetzt hat, bis 2030 eine nahezu vollständige Kreislaufwirtschaft für Technologien und Endgeräte zu erreichen, zeigt die Digitalbranche aber insgesamt noch große Defizite. Viele Geräte sind verklebt, sodass ihre Einzelteile kaum herauslösbar sind, und speziell entwickelte Prozessoren lassen sich oft nicht für andere Zwecke einsetzen. Dies führt dazu, dass weltweit jährlich Milliarden funktionsfähiger Elektronikkomponenten als Elektroschrott enden.

Bertrand Pascual von Sagemcom hebt hervor, dass der rapide technologische Fortschritt eine Chance darstellt, den Umgang mit Ressourcen grundlegend zu verändern. Durch die Umwidmung von Mobilprozessoren für andere Anwendungen kann deren Lebenszyklus verlängert und der Rohstoffbedarf gesenkt werden. Das NeoCircuit-Projekt soll zeigen, dass eine nachhaltigere Produktion nicht nur möglich, sondern wirtschaftlich sinnvoll ist.

Die Projektpartner hoffen, mit diesem Prototyp die Branche zum Umdenken zu bewegen. Für eine erfolgreiche Umsetzung sind jedoch eine breite Akzeptanz und Investitionen in Automatisierungstechnologien nötig, um gebrauchte Komponenten effizient zu testen und wieder in den Produktionskreislauf einzuführen. Gelingt dies, könnten im Vergleich zur Neuproduktion von Komponenten Kosteneinsparungen von mindestens 20 Prozent erzielt werden.

Der NeoCircuit soll am 3. März auf dem Mobile World Congress 2025 in Barcelona vorgestellt werden.

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