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Vor zwei Wochen gewährte Qualcomm einen ersten ausführlicheren Blick auf die GPU des Snapdragon 820. Heute legte der Chip-Entwickler nach und präsentierte mit Snapdragon Smart Protect. Damit sollen Nutzer von Smartphones und Tablets besser vor Schädlingen geschützt werden, möglich macht dies laut Unternehmen die Echtzeiterkennung von nicht bekannten Bedrohungen.
Der wichtigste Bestandteil des Schutzschildes ist dabei die hauseigene Zeroth-Technologie. Diese ermöglicht das Erkennen von ungewöhnlichem Verhalten, unter anderem anhand von Erfahrungswerten, die im Laufe der Zeit gesammelt werden. Laut Asaf Ashkenazi, zuständiger Produktmanager bei Qualcomm, könnten die aktuell verfügbaren Erkennungsraten und Schutzmaßnahmen deutlich verbessert werden. Denn während die üblichen Viren-Scanner nur dann anschlagen, wenn eine bekannte Schädlings-Signatur erkannt wird, soll Snapdragon Smart Protect auch diejenigen Bedrohungen erkennen, deren Signatur unbekannt ist – das Unternehmen spricht von kognitiver Verhaltensanalyse.
Dadurch, so das Versprechen, könnten Schädlinge in allen drei bekannten Lebenszyklen – unidentifiziert (Zero-day-Exploit), identifiziert (eine Signatur ist vorhanden) und verändert („mutiert“) – aufgespürt werden. Konkret bedeutet dies, dass der neue Schutzmechanismus ungewöhnliches Verhalten erkennt, dieses analysiert und gegebenenfalls Schaden verhindert. Als Beispiele dienen der Zugriff auf die Kamera und die SMS-Applikation. Ungewöhnlich wäre im ersteren Falle die versuchte Aufnahme eines Fotos trotz deaktiviertem Display, bei letzterer der versuchte Versand einer Nachricht ohne jegliches Zutun des Nutzers.
Um aus der Theorie Praxis werden zu lassen, arbeitet Qualcomm mit ungenannten Geräte-Herstellern und diversen Entwicklern von Anto-Viren-Software zusammen; dazu gehören unter anderem AVG. Avast und Lookout. Erste entsprechend ausgestattete Smartphones und Tablets sollen im kommenden Jahr in den Handel kommen – zuletzt sprach Qualcomm von einem Start des Snapdragon 820 im Laufe des ersten Halbjahres 2016. Befürchtungen, diese Funktion des SoCs könnte die Akkulaufzeit spürbar verkürzen, will man bereits im Vorfeld ausräumen. Durch die tiefe Integration in den Chip soll die Lösung sehr effizient sein. Was dies für die Praxis bedeutet, bleibt zumindest vorerst aber noch offen.
Entsprechende Details könnten im Rahmen der CES Anfang Januar oder auf dem MWC wenige Wochen später verraten werden.