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AMD stellt heute eine neue R-Serie seiner Embedded-Prozessoren vor. Dabei sollte zunächst einmal geklärt werden, dass es sich dabei nicht um ein Endkundenprodukt handelt und die meisten daher niemals in direkten Kontakten mit einem solchen Prozessor geraten werden. Im täglichen Leben dürften die meisten aber durchaus in Kontakt mit einem solchen Produkt kommen, denn AMD verkauft seine Embedded-Lösungen bereits einige Zeit und diese finden in Spielautomaten, Kommunikations-Infrastruktur, Industrieautomatisation und Kontrolle, Speicherlösungen, medizinischen Geräten mit Bildbearbeitung, Überwachungshardware und digitalen Werbedisplays Verwendung.
Die neue Embedded R-Series an SoCs hört auf den Projektnamen Merlin Falcon. In Merlin Falcon wird die aktuelle x86-Architektur Excavator sowie die Graphics-Core-Next-Architektur der dritten Generation verwendet. Bis zu vier Kerne sind in den Prozessoren verbaut. Diese können Arbeitsspeicher in Form von DDR3 und DDR4 mit und ohne ECC-Unterstützung anbinden. Damit ist auch die Frage geklärt, warum AMD bereits jetzt eigenen DDR4-Gaming-Speicher anbietet – die entsprechenden Produkte sind bereits in Vorbereitung, auch wenn die heutige R-Series sicher nicht zu eben diesem Speicher passt.
Die integrierte GPU verwendet acht Compute Units, allerdings gilt dies nur für die High-End-Konfiguration – genau wie bei den Prozessorkernen. Bis zu drei Displays können per DisplayPort mit bis zu 4K angesteuert werden. Weitere Bereiche des SoCs sehen Komponenten wie einen SATA-Controller, eine SD-Speicherschnittstelle sowie USB-2.0- und -3.0-Schnittstellen vor. Außerdem vorhanden sind eine SPI-Schnittstelle und ein AMD-Secure-Prozessor. Der SoC unterstützt Heterogeneous System Architecture (HSA) 1.0 sowie ein En- und Decoding von HEVC und H.265.
Natürlich streicht AMD auch die Vorteile des Single-Chip-Designs heraus. Während der direkte Vorgänger Bald Eagle eine APU mit 32 x 29 mm und zusätzlich eine Southbridge mit 24,5 x 24,5 mm voraussetzt, kann Merlin Falcon eine 30 % geringere Fläche (37 x 29 mm) vorweisen und bietet den Systemherstellern damit die Möglichkeit die dazugehörige Hardware kompakter zu fertigen.
AMD Embedded R-Series SoC
Die Excavator-Kerne des Prozessors sollen mehr Instructions per Clock (IPC) verarbeiten können – etwas woran AMD bereits seit einiger Zeit arbeitet und womit sich auch Intel in jüngster Zeit recht schwer tut. Dazu hat AMD den L1-Cache vergrößert, aber auch die Latenzen verkürzt. Der Branch Target Buffer wurde von 512 auf 768 Einträge erhöht und damit kann auch die Fließkommaberechnung beschleunigt werden. In Excavator fließen auch neue Befehlssätze ein: AVX2, MOVBE, SMEP und BMI1/2. Neue Stromsparmechanismen sollen für eine geringere Leistungsaufnahme sorgen.
AMD möchte auch enger mit Entwicklern der Linux-Plattform zusammenarbeiten. Diese Zusammenarbeit dürfte in abgewandelter Form auf vielen Embedded-Systemen zum Einsatz kommen. AMD integriert Merlin Falcon in den Open Source Linux Stack.
AMD Embedded R-Series SoC
Natürlich hat AMD auch gleich die ersten Benchmarks, die den neuen Prozessoren eine um 22 bis 58 % höhere Leistung attestieren. AMD hat bereits damit begonnen eine Entwickler- und Validierungsplattform auszuliefern. Neue Hardware des Embedded-Ökosystems dürfte also nicht mehr lange auf sich warten lassen, auch wenn wir davon vermutlich nicht viel mitbekommen werden.