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NVIDIA versucht sich seit Jahren möglichst breit aufzustellen und nicht nur ein Anbieter für Spieler-GPUs zu sein. Aus diesem Grund entwickelte man vor Jahren eine zweigleisige Strategie, die auch den Compute-Bereich stärker in den Fokus nahm und inzwischen verzeichnet NVIDIA im HPC-Segment die höchste Umsatzsteigerung.
Parallel zum HPC- und Deep-Learning-Pfad war man aber auch auf der Suche nach einer Anwendung für die eigenen SoCs, die in Smartphones und Tablets keinerlei Rolle mehr spielen sollten. Doch die immer weiter steigende Rechenleistung der sparsamen Chips sah NVIDIA ebenfalls als Chance und konzentrierte sich auf den Automotive-Bereich. Aus diesem koppelte man in der Folge einige Developer Kits aus, die in verschiedenen Anwendungsbereichen eingesetzt werden konnten. Einer davon ist der Embedded-Bereich mit der Anforderung, Sensordaten möglichst schnell verarbeiten zu können sowie die Daten aus einem Deep-Learning-Netzwerk per Inferencing zu extrahieren.
Das erste Jetson-Board basiert auf dem Tegra K1 und wurde 2014 vorgestellt. Jetson TX1 erreichte mit 1 TFLOPS den ersten Meilenstein hinsichtlich der Rechenleistung und verwendete unter anderem 256 Shadereinheiten der Maxwell-Architektur. Mit dem Jetson TX2 macht NVIDIA den nächsten Schritt und bringt den Parker-SoC auf die Jetston-Plattform. Bisher verwendet NVIDIA den Parker-SoC nur in der eigenen Drive-PX2-Plattform im Automotive-Bereich.
Der Parker-SoC verwendet 256 Shadereinheiten auf Basis der Pascal-Architektur. Hinzu kommen zwei CPU-Kerne der eigenen Denver-2-Architektur und vier weitere CPU-Kerne im ARM-Cortex-A57-Design. Gefertigt wird der SoC in 16 nm bei TSMC. Zudem verdoppelt NVIDIA die Kapazität und Geschwindigkeit des Arbeitsspeichers auf 8 GB LPDDR4 und 58,4 GB/s. Hinzu kommen 32 GB eMMC-Speicher, WLAN nach 802.11ac samt Bluetooth sowie ein Gigabit-Ethernet-Controller. Dies alles packt NVIDIA auf 50 x 87 mm. Das Modul für Jetson TX2 ist damit kompatibel zu Jetson TX1.
Nicht jede Anwendung verlangt von einem Jetson TX2 die maximale Leistung und so konfiguriert NVIDIA zwei Modi, in denen das Modul betrieben werden kann: Max-Q und Max-P. Max-Q beschreibt dabei den effizienten Modus, in denen die Taktraten des SoC reduziert werden und das gesamte Modul auf nur 7,5 W kommt. Jetson TX2 soll in diesem Modus doppelt so effizient sein wie Jetson TX1.
Im Max-P-Mode soll die maximale Leistung aus dem Modul gewonnen werden können. Dazu werden Spannung und Takt angehoben und das gesamte Modul kommt auf einen Verbrauch von 15 W. Jetson TX2 soll im Max-P-Mode die doppelte Leistung gegenüber Jetson TX1 vorzuweisen haben. Darüber hinaus sind auch noch höhere Taktraten möglich, dann aber wird der Parker-SoC außerhalb seines geplanten Effizienzbereichs betrieben.
Zusammen mit dem Jetson-TX2-Modul bietet NVIDIA auch ein Developer-Board an, auf dem sich das Modul selbst befindet und das einige Anschlüsse bereitstellt. Dazu gehören unter anderem USB, HDMI und Ethernet. Für Jetson TX1 gab es ein ähnliches Developer-Board und aufgrund der Modul-Kompatibilität könnten beide auch identisch sein. Ein solches Developer-Board kostet samt Modul 599 US-Dollar. Das Modul selbst soll ab dem zweiten Quartal erhältlich sein und kostet 399 US-Dollar.