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Nicht nur arbeitet Intel nun neuerdings mit AMD zusammen, auch deutete sich über die vergangenen Monate bereits ein Strategiewechsel bei der Beschleuniger-Hardware an. Der Core H als Coffee-Lake-Prozessor mit dedizierter AMD-GPU und HBM2 ist sicherlich das Highlight der jüngsten Ankündigungen. Intel präsentierte kürzlich aber auch seinen ersten neuronalen Prozessor und hat mit dem Arria 10 GX einen entsprechenden FPGA-Beschleuniger im Programm.
Die Xeon-Phi-Beschleuniger haben es schwer gegen solch dedizierte Hardware. Dies deutete sich bereits in der Vergangenheit an. Dennoch soll es mit Knights Mill noch eine dritte Generation geben. Diese wurde im vergangenen Jahr auf dem letzten Intel Developer Forum vorgestellt. Knights Mill verwendet 36 Tiles, die über ein 2D-Mesh miteinander verbunden sind. Pro Tile stehen zwei Kerne zur Verfügung, die sich 1 MB an L2-Cache teilen. Pro Kern können vier Threads verarbeitet werden. Insgesamt stehen also 72 Kerne und 288 Threads zur Verfügung. Mit einigen neuen Instruktionen wurde Knights Mill klar auf Machine-Learning- und Deep-Learning-Anwendungen ausgelegt.
Doch dies scheint nicht auszureichen. Knight Hill sollte eine Abwandlung der aktuellen Architektur in 10 nm werden, die nun nicht mehr gebraucht wird. Auf der gestern gestarteten Supercomputing 2017 (SC17) in Denver gab Intel bekannt, dass Knights Hill nicht mehr in einer 10-nm-Version erscheinen wird. Für Intel ist die Fertigung in 10 nm in fast allen Bereichen problematisch. Für die Desktop-Prozessoren war eine Umstellung auf diese Fertigung bereits in diesem Jahr für alle Kategorien geplant. Mit der Server-First-Strategie sollten auch die Server-Prozessoren inzwischen umgestellt sein. Doch es kam anders und dies gilt auch für die Xeon-Phi-Beschleuniger.
Auf der SC17 hielt Intels CEO eine Präsentation unter der Überschrift "Every Company Needs an AI Strategy or It will be Left Behind". Per Blogpost gibt man bekannt:
"One step we’re taking is to replace one of the future Intel Xeon Phi processors (code name Knights Hill) with a new platform and new microarchitecture specifically designed for exascale."
Die neueste Top-500-Liste der Supercomputer zeigte auch recht deutlich: Es besteht kaum Interesse an den Xeon-Phi-Beschleunigern. Zwar verwenden viele Supercomputer weiterhin Intels Serverprozessoren, bei den Beschleunigern haben aber entweder Spezialentwicklungen die Nase vorn oder aber NVIDIA mit seinen Tesla-Beschleunigern. Von 500 Supercomputern in der Liste sind 136 ab November neu gelistet. Davon sind gerade einmal zwei mit Xeon-Phi-Beschleunigern von Intel ausgestattet. Insgesamt verwenden nur zwölf Supercomputer die Beschleuniger von Intel, während NVIDIA 86 Systeme mit Tesla-Karten stellt. Mit der Einstellung der Knights Hill in 10 nm zieht Intel daraus seine Konsequenzen.