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Erst vor wenigen Tagen wurde bekannt, dass Intel einen Strategiewechsel für seine Xeon-Phi-Beschleuniger vollzieht. Die Entwicklung eines Knights-Hill-Nachfolgers in 10 nm wird eingestellt und damit wird eine solche Hardware nicht mehr erscheinen. Zudem soll die Entwicklung von Knights Peak vollständig eingestellt worden sein.
Auf der derzeit stattfindenden Supercomputing 2017 in Denver hat Heise-Urgestein Andreas Stiller einige Informationen zusammengesammelt. Hinter verschlossenen Türen hat Intel sogar schon ein paar Eckdaten dazu verraten.
Für 2018 plant Intel den Nachfolger für Skylake-SP namens Cascade Lake. Hier wird weiterhin der 14-nm-Fertigungsprozess zum Einsatz kommen, der allerdings schon als 14-nm++ mehrfach optimiert wurde. Für die darauffolgenden Jahre 2019 und 2020 plant Intel dann mit Ice Lake Scalable Xeons (ISX-SP), die in 10-nm+ gefertigt werden sollen. Hier soll dann dank EMIB (Embedded Multi-die Interconnect Bridge) auch schon HBM2-Speicher angebunden werden. Ein Octa-Channel-Speicher-Interface und bis zu 38 Kerne sollen die Xeon-Prozessoren auf Basis von Ice Lake bieten können – hinzu kommen 32 GB HBM2, die allerdings mit recht langsamen 650 GB/s angebunden sein sollen.
Als Ersatz für die Xeon-Phi-Beschleuniger plant Intel eine Abwandlung der Xeon-Prozessoren. Diese als Knights Cove bezeichneten Beschleuniger basieren ebenfalls auf Ice Lake, sollen dann als Xeon H in den Handel kommen. Geplant ist beispielsweise eine Variante mit 44 Kernen, die per MCM (Multi Chip Module) allerdings aus zwei Chips mit je 22 Kernen besteht. Die 44-Kern-Variante soll etwa 30 % schneller als ein 24-Kern-Xeon auf Basis von Ice Lake sein. Die Optimierung auf einen geringeren Takt spielt hier wohl die Hauptrolle für den Leistungsunterschied. Ohnehin fehlt es noch an technischen Daten zu den Xeon-H-Beschleunigern. Da es aber erst 2019/2020 konkrete Produkte geben wird, hat Intel noch zahlreiche Gelegenheiten diese genauer auszuführen. Auf der Supercomputing 2017 wurden zumindest auch schon die Nachfolger der Ice Lake Scalable Xeons genannt: Ice Age und Knights Run.
Als Grund für den Strategiewechsel Intels werden einmal mehr Probleme bei der Fertigung in 10 nm angeführt. Es gäbe aber auch Schwierigkeiten bei der Optimierung durch die Nutzer der Hardware. So ist nur ein Teil der AVX512-Implementierung zwischen den Xeon-Scalable- und Xeon-Phi-Prozessoren kompatibel. Auch die Optimierung auf bestimmte Anwendungen sei nicht immer ganz einfach und so würde das volle Potenzial nicht genutzt.