Werbung
Immer wieder wird Apple nachgesagt an eigenen Prozessoren für seine Macs zu arbeiten. Bisher waren entsprechende Meldungen aber kaum mehr als ein Gerücht – sicherlich denkbar, aber kaum konkret belastbar. Nun vermelden die gewöhnlich gut informierten Ian King und Mark Gurman über Bloomberg, dass Apple bereits ab 2020 eigene Prozessoren in seinen Macs einsetzen will.
Die nun neuen Spekulationen reihen sich in Meldungen ein, die vor einigen Monaten davon sprachen, dass Apple die Mac- und die iOS-Plattform auf Seiten der Software zusammenführen will. Die bei Apple als Kalamata geführte Initiative reicht von einer einfachen Zusammenführung auf Software-Ebene bis zum besagten Einsatz eigener Prozessoren in den Macs. Die Kalamata-Initiative wird in mehreren Schritten ausgeführt. Der erste soll in diesem Sommer auf der WWDC gemacht werden. Die unter dem Namen Marzipan geführte Initiative soll es Entwicklern ermöglichen, für iOS 12 und macOS 10.14 eine App zu entwickeln, die auf beiden Plattformen lauffähig ist.
Für Apple soll eine solche Entwicklung gleich mehrere Vorteile haben. Für die iPhones, iPads und auch den Apple TV und die Apple Watch hat sich für Apple bereits gezeigt, dass die Entwicklung von Hard- und Software unter einem Dach große Vorteile hat. Pläne für zukünftige Produkte lassen natürlich einfacher gestalten und ausführen, wenn man nicht zu sehr von anderen Herstellern abhängig ist. Diese Abhängigkeit will Apple in Zukunft durch eigene Ladecontroller und LTE/5G-Modems bei den iPhones weiter reduzieren.
Erste Schritte bei den Macs bereits getan
Apple hat den Weg zu mehr Unabhängigkeit auch bei den Macs bereits eingeschlagen. Mit den T1- (Touch Bar und Touch ID) und T2-Chips (System Management Controller, Image Signal Prozessor, SSD-Controller und Secure Enclave) im neuen MacBook Pro und dem iMac Pro wird ein Teil der Hardware-Controller, die zuvor im eigentlichen Prozessor zu finden war, von Apple selbst entwickelt. Dennoch ist Apple hinsichtlich der Prozessoren von Intel abhängig – muss sich daran richten was der Chipgigant in der Schublade hat.
„The shift would also allow Cupertino, California-based Apple to more quickly bring new features to all of its products and differentiate them from the competition. Using its own main chips would make Apple the only major PC maker to use its own processors.
By using its own chips, Apple would be able to more tightly integrate new hardware and software, potentially resulting in systems with better battery life -- similar to iPads, which use Apple chips."
Derzeit gibt es keinerlei technischer Details. Die Kalamata-Initiative soll sich hinsichtlich der Hardware auch noch in einem sehr frühen Stadium befinden. Dennoch hat die Bloomberg-Meldung für einigen Wirbel gesorgt. Apple macht in etwa 5 % des jährlichen Umsatz für Intel aus. Doch die Auswirkungen wären für den Chipgiganten weitreichender. Die Aktie von Intel brach um bis zu 9,2 % ein, erholte sich aber wieder leicht.
In den kommenden Monaten wird sich zeigen müssen, ob Apple seine Pläne auch in die Wirklichkeit wird umsetzen können. Denkbar wäre auch, dass Intel nur unter Druck gesetzt werden soll. Die technische Umsetzung eines eigenen Prozessors ist auch alles andere als einfach und birgt einige Hürden. So wird sich Apple sicherlich vom eigentlichen Prozessor unabhängig machen können, ob dies aber nur für einen kleinen Chip für das MacBook oder auch einen neuen Mac Pro zutrifft, steht auf einem anderen Blatt. Gleiches gilt auch für die Grafiklösung. Apple entwickelt seine eigenen GPUs für die A-Series-Chips. Ob diese aber gegen AMD und NVIDIA wird antreten können, wird sich auch noch zeigen müssen.
Zunächst einmal bleibt abzuwarten, ob Apple im Sommer den ersten Schritt zu einer Zusammenführung von macOS und iOS machen wird.