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Pünktlich zum Start der ISC 18 in Frankfurt wurde eine neue Liste der schnellsten Supercomputer vorgestellt. In dieser gibt es einige Änderungen, vor allem in den Top 10. Wie erwartet übernimmt der Summit des Oak Ridge National Laboratory des US Department of Energy die Spitze. Theoretisch bietet dieser 200 PFLOPs bei doppelter Genauigkeit (FP64) und 3,3 EFLOPs bei Mixed Precision (einschließlich INT8). In der Liste der Top500 übernimmt er nach dem High Performance Linpack (HPL) mit 122,3 PFLOPs die Spitzenposition.
Auf die Details des Summit mit 4.608 wassergekühlten Knoten, ausgestattet mit jeweils zwei IBM-Power9-Prozessoren sowie jeweils sechs Tesla V100 sind wir bereits genauer eingegangen. Von den geplanten 4.608 Knoten sind allerdings nur 4.356 fertiggestellt, so dass die Rechenleistung nicht ganz das gewünschte Niveau erreicht. Nun auf Platz zwei zu finden ist der Sunway TaihuLight aus China, der auf 93 PFLOPs kommt.
Neu auf Platz drei ist Sierra als kleiner Bruder von Summit. Sierra kann allerdings mit „nur" 4.320 Knoten ausgestattet, bietet darin allerdings ebenfalls zwei IBM-Power9-Prozessoren, kombiniert diese aber auch „nur" mit jeweils vier Tesla V100. Damit kommt das System auf eine Rechenleistung von 71,6 PFLOPs. Nun auf Platz vier zu finden ist der chinesische Tianhe-2A. Dieser wurde allerdings mit neuen Beschleunigern vom Typ Matrix 2000 ausgestattet und die alten Xeon-Phi von Intel damit ersetzt.
Neu auf dem fünften Platz ist der AI Bridging Cloud Infrastructure (ABCI) aus Japan. Dieser bietet Xeon-Gold-Prozessoren zusammen mit NVIDIAs Tesla V100, kommt damit aber auch nur noch auf ein Drittel der Rechenleistung des chinesischen Tianhe-2A – der Liste zufolge 19,9 PFLOPs. Damit setzt er sich nur knapp vor den Piz Daint mit 19,6 PFLOPs, bei dem sich aber nichts geändert hat.
Ende der vergangenen Woche sprachen wir bereits den JUWELS des Jülich Wizard for European Leadership Science an. Aufgrund der zahlreichen Neuerungen und Updates der Top500-Liste landet dieser mit 6,2 PFLOPs auf Platz 24. Allerdings sind hier die GPU-Beschleuniger noch nicht aktiv und es soll zudem eine weitere Ausbaustufe geben.
Systeme mit AMDs Epyc und ARM-Serverprozessoren (Cavium ThunderX2 und Qualcomm Centriq 2400) spielen noch keine Rolle, bzw. sind noch im Aufbau. Ansonsten dürfte es in den kommen Wochen und Monaten noch einige Neuheiten geben, die dann allerdings erst in der neuen Liste im November auftauchen werden. China arbeitet am Tianhe-3A, der mit eigens entwickelten Prozessoren und Interconnects ausgestattet ist und den Summit schlagen soll. In den USA befindet sich ein Supercomputer der CORAL-Initiative für die Argonne National Labs im Aufbau, der Xeon-Scalable-Prozessoren auf Basis von Ice Lake verwenden soll, die dann Xeon H heißen sollen. Aufgrund der zahlreichen Verzögerungen bei Intel werden sich diese allerdings verzögern, so dass das System erst 2021 fertiggestellt werden soll.