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Während Microsoft und Qualcomm in aller Öffentlichkeit die Vorzüge von Windows on ARM respektive Windows on Snapdragon bewerben, agiert ARM eher im Hintergrund. Dabei ist es vor allem der britischen Chip-Schmiede zu verdanken, dass es eine echte Alternative zu AMD und Intel gibt. Wie leistungsfähig die Plattform demnächst sein soll, wurde nun verraten.
Vorgestellt wurde der neue CPU-Kern Cortex-A76 bereits im Juni. Zwar war schon zu diesem Zeitpunkt von „laptop performance" die Rede, konkrete Zahlen gab man abseits von Vergleichen mit früheren Cortex-Kernen aber nicht preis. Das holt man nun nach und erlaubt erstmals einen Blick in die weitere Zukunft, die bei ARM Deimos und Hercules heißt.
Um die Entwicklung anschaulich zu machen, vergleicht ARM den Cortex-A76 mit Intels inzwischen nicht mehr aktuellem, bereits Anfang 2017 gestarteten Core i5-7300U, bzw. dessen Single-Thread-Leistung. Für die Leistungsbewertung wurde der Integer-Benchmark SPECint2006 (GCC7) ohne Berücksichtigung der Fließkommaeinheit herangezogen - ausgeführt unter Ubuntu 18.04. Gegenüber dem Core i5-7300U mit Basistakt (2,6 GHz) erreichte der Cortex-A76 (3,0 GHz) ein besseres Ergebnis, unter Berücksichtigung des maximalen Turbotaktes (3,5 GHZ) konnte der Intel-Prozessor jedoch wieder knapp vorbeiziehen.
In den Mittelpunkt rückt ARM aber nicht die Leistung, sondern die Effizienz. So nennt man für den Cortex-A76 eine TDP von weniger 5 W, der 15 W des Core i5-7300U gegenüberstehen. Das Problem: Die 15 W beziehen sich beim Intel-Prozessor auf die maximale TDP unter Ausnutzung von beiden Kernen, bzw. allen vier Threads mit Basistakt. Da der von ARM genutzte Test aber lediglich einen Thread nutzt, hinkt der Vergleich der TDP-Angaben. Hinzu kommt, dass in der Praxis noch etwas anderes eine beeinflussende Rolle spielt: Die Frage, ob Software nativ ausgeführt wird oder ein Emulator nötig ist. Denn der Test des ASUS NovaGo hat gezeigt, dass Windows on ARM, bzw. Windows on Snapdragon nur dann mithalten kann, wenn die eingesetzten Programme darauf angepasst sind. Der in der entsprechenden Windows-10-Version enthaltene x86-Emulator schluckt hingegen einen nicht zu vernachlässigenden Teil der Performance.
Von Interesse dürfte aber nicht nur die Leistung des Cortex-A76 sein, sondern auch die Frage, in welchen SoCs er überhaupt zum Einsatz kommen wird. Naheliegend sind natürlich Huaweis Kirin 980, der in den kommenden Wochen vorgestellt wird, sowie Qualcomms Nachfolger des Snapdragon 845, den man möglicherweise als Snapdragon 855 im Dezember enthüllt. Allerdings spricht ARM selbst davon, dass der Nachfolger des Cortex-A76 noch in diesem Jahr den Partnern zur Verfügung gestellt wird und 2019 im Handel ankommt. Es besteht somit die Möglichkeit, dass der ein oder andere SoC-Entwickler aussetzt und sich direkt dem Nachfolger widmet.
Der hört zumindest vorerst auf den Namen Deimos und soll - anders als der Cortex-A76, den es auch in 10 nm geben wird - lediglich in 7 nm gefertigt werden. Die Compute-Performance soll etwa 15 % höher als beim Cortex-A76 ausfallen. Abermals leistungsfähiger wird dann der nächste Nachfolger. Hercules soll Partnern 2019 zur Verfügung stehen, Endgeräte erwartet man für 2020, und in 5 und 7 nm soll Hercules gefertigt werden können. Gegenüber Deimos und ausgehend von 7 nm soll die Energie- und Flächeneffizienz um etwa 10 % steigen, für die 5-nm-Variante verspricht ARM einen höheren Wert.
Nicht minder uninteressant ist, was ARM zwischen den Zeilen verrät. Denn alle drei neuen Kerne richten sich in erster Linie an Notebooks, Smartphones werden mit keinem Wort erwähnt.