Werbung
Unmittelbar vor den ersten Pressekonferenzen der OEMs lüftet Intel den Schleier und stellt in Berlin neue Prozessoren für Notebooks und ähnliche Geräte vor. Doch nicht alles, was sich hinter den Codenamen Whiskey Lake und Amber Lake versteckt, ist wirklich neu. Denn als Problem dürfte sich im Vorfeld einmal mehr das Thema 10-nm-Fertigung erwiesen haben.
Das, was sich hinter den beiden Codenamen verbirgt, wird von Intel offiziell als 8.Generation der Core-Prozessoren vermarktet. Dabei unterscheiden sich beide weitaus stärker, als es die Modellnummern glauben machen. Denn während es sich bei Whiskey Lake tatsächlich um eine überarbeitete Version von Kaby Lake Refresh handelt und deswegen als in 14 nm++ gefertigt bezeichnet werden darf, ist Amber Lake mehr eine Mogelpackung. Hier hat Intel die 7. Generation alias Kaby Lake-Y nur minimal verändert, das Ergebnis ist die Fertigung in 14 nm sowie die Pin-Kompatibilität gegenüber dem Vorgänger. Whiskey-Lake-Prozessoren lassen sich hingegen nicht mit einem derart geringen Aufwand einsetzen, hier müssen die OEMs entsprechende Änderungen an den Mainboards vornehmen.
Lohnend kann dieser Schritt sein, denn Intel hat das Platform Controller Hub (PCH) für Whiskey Lake überarbeitet. So ist die Einbindung von Thunderbolt 3 und Gigabit-WLAN nun einfacher und nach Aussagen von Intel für die OEMs auch ein Stück weit günstiger, dedizierte Hardware wird aber weiterhin benötigt und ist nicht im PCH enthalten. Geboten werden darüber hinaus unter anderem nativ USB 3.1 Gen 1 und 2 sowie die Unterstützung der Optane-Technik. Die Zahl der PCIe-3.0-Lanes bleibt mit 16 stabil, was im Hinblick auf die erleichterte Thunderbolt-3-Integration ein Nachteil sein kann. Neu ist aber auch der integrierte DSP, der nun mehrere Sprachassistenten gleichzeitig unterstützt - beispielsweise Microsofts Cortana und Amazons Alexa. Darüber hinaus erlaut der neue DSP das Versetzen des Systems in den Schlaf, ohne dadurch die Spracheingaben vollständig abzuschalten. Laut Intel reagiert das Notebook dennoch prompt auf Eingaben.
Zunächst wird es drei Whiskey-Lake-Prozessoren geben, die allesamt eine TDP von 15 W bieten und RAM entweder gemäß DDR4-2400 oder LPDDR3-2133 unterstützen sowie über eine integrierte GT2-Grafikeinheit verfügen. An der Spitze steht der Core i7-8565U mit vier Kernen sowie SMT/Hyper-Threading - also acht Threads. Der Basistakt beträgt 1,8 GHz, der maximale Takt auf einem Kern 4,6 GHz. Der Level-3-Cache fasst 8 MB. In der Mitte landet der Core i5-8265U mit ebenfalls vier Kernen und acht Threads. Die Taktraten bewegen sich zwischen 1,6 und 3,9 GHz. Einstiegsmodell wird zumindest vorerst der Core i3-8145U mit zwei Kernen und vier Threads sowie 2,1 bis 3,9 GHz.
Modell | Kerne/Threads | Basis-/Turbotakt | TDP | L3-Cache |
---|---|---|---|---|
Core i7-8565U | 4/8 | 1,8/4,6 GHz | 15 W | 8 MB |
Core i5-8265U | 4/8 | 1,6/3,9 GHz | 15 W | 6 MB |
Core i3-8145U | 2/4 | 2,1/3,9 GHz | 15 W | 4 MB |
Core i7-8500Y | 2/4 | 1,5/4,2 GHz | 5 W | 4 MB |
Core i5-8200Y | 2/4 | 1,3/3,9 GHz | 5 W | 4 MB |
Core m3-8100Y | 2/4 | 1,1/3,4 GHz | 5 W | 4 MB |
Die drei Amber-Lake-Prozessoren bieten eine TDP von 5 W, ebenfalls eine GT2-GPU sowie die Unterstützung von LPDDR3-1866. Alle Modelle bieten zwei Kerne sowie vier Threads und unterscheiden sich entsprechend vor allem in Bezug auf die Taktraten. Der schnellste Vertreter dürfte der Core i7-8500Y mit 1,5 bis 4,2 GHz sein, gefolgt vom Core i5-8200Y mit 1,3 bis 3,9 GHz. Am unteren Ende rangiert der Core m3-8100Y mit 1,1 bis 3,4 GHz. Inwiefern die drei Prozessoren wie ihre Vorgänger über eine cTDP verfügen, wollte Intel nicht verraten - dies sei Aufgabe des jeweiligen OEMs.
In erster Linie sollen Amber Lake und Whiskey Lake verbesserte Akkulaufzeiten, eine bessere Zusammenarbeit mit Sprachassistenten sowie eine verbesserte Konnektivität bieten. Hinzu kommt außerdem eine höhere Performance, die Intel aber nur sehr schwammig beschreibt. Im Vergleich mit einem fünf Jahre alten PC - verglichen wird unter anderem mit einem Core i5-4200U - soll das Plus bei etwa 100 % liegen. Konkrete Leistungswerte werden hingegen nicht genannt. Erste Endgeräte mit den neuen Prozessoren sollen im Laufe des dritten Quartals in den Handel kommen.
Update:
Intel hat sich noch einmal etwas genauer zum verwendeten Fertigungsverfahren der Amber-Lake- und Whiskey-Lake-Prozessoren geäußert. Demnach basiert Amber Lake noch auf der ersten Iteration der 14-nm-Fertigung. Whiskey Lake hingegen verwendet die aktuell modernste 14nm++-Fertigung bei Intel. Gründe dafür sind wohl die unterschiedlichen Anwendungsbereiche sowie die Auslastung der verschiedenen Prozesse.
Zudem hat sich Intel zur Hardware-Mitigation der Spectre- und Meltdown-Sicherheitslücken geäußert. Allem Anschein nach werden wir hier in den kommenden Monaten ein immer komplexer werdende Struktur sehen, denn anders als bei Cascade Lake wird Whiskey Lake keine Hardware-Mitigation für Spectre Variante 2 sehen und Amber Lake bleibt vollständig auf Software- bzw. Microcode-Umsetzungen angewiesen.
Sicherheitslücke | Amber Lake | Whiskey Lake | Cascade Lake |
Spectre v1 (Bounds Check Bypass) | OS/VMM | OS/VMM | OS/VMM |
Spectre v2 (Branch Target Injection) | Firmware + OS | Firmware + OS | Hardware + OS |
Spectre v3 (Rogue Data Cache Load) | Firmware | Hardware | Hardware |
Spectre v3a (Rogue System Register Read) | Firmware | Firmware | Firmware |
Spectre v4 (Speculative Store Bypass) | Firmware + OS | Firmware + OS | Firmware + OS |
Spectre v5 (L1 Terminal Fault) | Firmware | Hardware | Hardware |