Werbung
Die Verzögerungen beim Aufbau der 10-nm-Fertigung sorgen nicht nur bei Intel für Probleme. Auch mehrere PC-Hersteller wie Acer und Compal (ein ODM aus Taiwan) sollen unter den Auswirkungen leiden, die letztlich sogar den gesamten Markt betreffen könnten. Konkret wird erwartet, dass das Wachstum im zweiten Halbjahr spürbar gebremst wird. Und 2019 dürfte es kaum besser aussehen.
Das Problem ist inzwischen altbekannt. Aufgrund verschiedener Schwierigkeiten konnte Intel die Fertigung von Prozessoren bislang nicht im erhofften Maße auf 10 nm umstellen. Einzig der Cannon-Lake-Chip Core i3-8121U schaffte es bislang in erste Rechner - allerdings auch nur in einem verschwindend geringen Umfang, so dass eher von einem Paperlaunch gesprochen werden müsste. In Folge dessen wurden andere, bislang in 14 nm gefertigte Modelle gar nicht erst umgestellt, auch die auf der IFA vorgestellten Reihen Amber Lake und Whiskey Lake nutzen das inzwischen sehr gereifte Verfahren.
Besserung ist erst in etwa einem Jahr in Sicht. Denn den aktuellen Planungen zufolge sollen zahlreichen Probleme bei der 10-nm-Fertigung in der zweiten Hälfte 2019 beseitigt sein und der nennenswerte Start der Produktion erfolgen. Dabei soll es sich unter anderem um Desktop- und Notebook-Prozessoren handeln, Server-Lösungen folgen vermutlich erst 2020.
Bis dahin ist Intel jedoch gezwungen, die 14-nm-Produktion am Limit laufen zu lassen. Welche Folgen das hat, zeigen die Unterschiede zwischen Amber Lake und Whiskey Lake: Erstere Chips werden in 14 nm gefertigt, letztere in 14 nm++. Grund dafür dürften unter anderem unterschiedliche Kapazitäten sein. Allerdings soll selbst der Betrieb am Limit inzwischen nicht mehr ausreichen, um die von Kunden bestellten Mengen liefern zu können. So soll Acer-Chef Jason Chen laut Digitimes klar mitgeteilt haben, dass die Probleme bei Intel signifikante Auswirkungen haben werde. Bei Compal geht man sogar davon aus, dass die fehlenden Lieferungen mehr Auswirkungen auf die Branche haben werden, als der Handelskrieg zwischen den USA und China. Denn hinzu käme eine schlechte Ausbeute (Yield Rate), die sich schon jetzt bemerkbar mache, sowie die Tatsache, dass viele PC-Hersteller ihre Roadmaps nicht mehr anpassen könnten. Die Folge seien Produktvorstellungen, die aber ohne konkreten Verfügbarkeitstermin blieben.
Eine kurzfristige Entspannung ist nicht in Sicht, im Gegenteil. Denn der kolportierte Chipsatz Z390, der auf den Z370 folgt, bzw. diesen ergänzen soll, wird vermutlich ebenfalls in 14 nm gefertigt; beim Z370 setzt Intel auf 22 nm.