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Die von einigen OEMs befürchteten Engpässe bei der Versorgung mit Intel-Prozessoren könnten weit weniger dramatisch auffallen als angenommen. Im Gegenzug könnten all diejenigen, die im laufenden Quartal einen Prozessor im freien Handel erwerben wollen, auf eine Versorgungslücke stoßen. Der Grund: Intel soll die Verteilungsquoten für die einzelnen Vertriebskanäle verändert haben.
Konkret soll es um bis zu zwei Millionen Prozessoren der unterschiedlichen Baureihen gehen, die Intel vom DIY- oder Selbstbau-Markt in den OEM-Bereich verschiebt. Entsprechend sollen im vierten Quartal nur noch etwa 6 Millionen im freien Handel landen und von dort an diejenigen verkauft werden, die ihren PC selbst aufrüsten oder planen und aufbauen. Dabei sollten es ursprünglich weit mehr als 8 Millionen Exemplare sein. Doch aufgrund der anhaltenden Engpässe bei der 14-nm-Fertigung hat Intel nicht nur Teile der Produktion an TSMC weitergereicht, sondern auch intern umdisponiert. Branchenkennern zufolge wurden die Fertigungszahlen im Desktop-Bereich zugunsten von Notebook- und Server-Prozessoren reduziert. Das führt bereits seit Wochen und Monaten zu steigenden Preisen bei CPUs mit Intel-Logo.
Doch was viele OEMs freuen dürfte, führt laut DigiTimes an anderer Stelle zu Problemen. Denn für Komponentenhersteller ist das vierte Quartal und insbesondere das Weihnachtsgeschäft die wichtigste Phase im Jahr. Weiter steigende Preise - oder gar überhaupt nicht lieferbare Prozessoren - führen hier zu geringeren Verkaufszahlen. So erwarten die in Taiwan beheimateten Mainboard-Hersteller den Angaben zufolge Rückgänge im Bereich von 10 bis 20 %. Dabei sind die Engpässe im Bereich der Chipsätze noch nicht berücksichtigt. Denn auch die sind von den Fertigungsproblemen betroffen.
Wie gravierend die Folgen sein können, hat erst in dieser Woche ASUS eingeräumt. Das Unternehmen, das durch seine Desktop-PCs, Notebooks und PC-Komponenten allumfassend von Intels Problemen betroffen ist, rechnet erst im zweiten oder gar dritten Quartal 2019 mit einer Beruhigung der Situation. Vor allem Prozessoren der Einsteiger- und Mittelklasse seien betroffen, so das Unternehmen. Entsprechend bereitet man sich bei ASUS darauf vor, vermehrt auf AMD-Prozessoren zu setzen. Einen ähnlichen Entschluss könnten auch weitere OEMs sowie Verbraucher fassen, die ihren PC selbst zusammenbauen. Das Ergebnis könnten weiter steigende Marktanteil sein: Zuletzt brachte AMD es im Desktop-Segment auf 13 %.