Werbung
Auf der Computex 2019 kündigte Intel eine neue Software an, die das Übertakten noch einfacher machen soll. Der Performance Maximizer analysiert die maximale Leistung der einzelnen Kerne des Prozessors. Dabei wird eine Spannungs-Takt-Kurve durchlaufen und das Maximum ermittelt.
Auf der Bühne wurde ein Core i7-9700K von einem All-Core-Turbo-Takt von 4,6 auf 5,2 GHz übertaktet. Nun hat Intel eine erste Version des Tools veröffentlicht. Die Version 1.0.1.602 macht allerdings noch enge Vorgaben an die verwendete Hardware. So muss es in jedem Fall ein Mainboard mit Intels Z390-Chipsatz sein. Zu Beginn werden sechs Prozessoren unterstützt. Dies wären folgende Modelle:
- Intel Core i5-9600K
- Intel Core i5-9600KF
- Intel Core i7-9700K
- Intel Core i7-9700KF
- Intel Core i9-9900K
- Intel Core i9-9900KF
Damit werden die aktuellen Coffee-Lake-S-Prozessoren mit offenem Multiplikator unterstützt. Der Core i5-9600K(F) ist mit sechs Kernen und ebenso vielen Threads der kleinste unterstützte Prozessor. Der Core i9-9900K(F) stellt die aktuelle Speerspitze von Intel auf diesem Sockel dar.
Neben der Hardware muss ein Windows 10 in der 64-Bit-Version Build 1809 (Oktober 2018 Update) installiert sein. Außerdem muss im UEFI gebootet werden, das Processor Core Overclocking und alle Kerne aktiviert sein. Hyper-Threading, Turbo Boost Technology 2.0, Intels SpeedStep Technology und der Watchdog Timer Driver (Intel WDT) müssen ebenfalls eingeschaltet sein.
Der Intel Performance Maximizer kann direkt unter downloadcenter.intel.com heruntergeladen werden. Nach der Installation und einem Neustart kann das Programm verwendet werden. Vor dem Overclocking wird allerdings noch eine extra Partition erstellt. Diese wird als IPM bezeichnet und formatiert. Von dieser Partition startet Intel seinen automatischen Prozess.
Sollte es während des automatischen Overclockings zu einem Fehler kommen, startet das System neu. Intel empfiehlt den Prozess nicht manuell abzubrechen. Sollte es zu einem Neustart kommen, setzt der Performance Maximizer seine Tests fort, bis er zu einem finalen Ergebnis gekommen ist. Abbrechen lässt sich der Prozess nur nach einem Neustart. Dann erscheint folgender Text, der wieder das Windows bootet: "Press any key within 10 seconds to abort testing... ".
Wir haben das Ganze mit einem Intel Core i9-9900K ausprobiert und der Performance Maximizer konnte den All-Core-Turbo-Takt von 4,7 auf 4,9 GHz steigern.
Der Intel Performance Maximizer soll bis zum Jahresende noch weiter verbessert werden, sodass für einzelne Kerne der jeweils ermittelte maximale Takt auch angelegt wird. Anstatt den All-Core-Turbo also auf den kleinsten gemeinsamen Nenner zu setzen, sollen Multi-Core-Systeme bzw. deren Prozessoren immer am jeweiligen Maximum arbeiten. Dies könnte bedeuten, dass bei einem Core i9-9900K zwei Kerne bei 4,9 GHz arbeiten könnten, andere aber vielleicht 5,0 oder 5,1 GHz erreichen.
Performance Maximizer nicht immer sinnvoll
Der Intel Performance Maximizer soll es allen Nutzern einfacher machen, etwas mehr Leistung aus ihrem Prozessor herauszuholen. Es handelt sich um eine One-Klick-Lösung, die ohne jedes Zutun des Nutzers arbeitet. Der Prozess als solches soll für den Nutzer so einfach wie möglich gehalten werden.
Das, was im Hintergrund abläuft, ist auch keine Magie. Ein Programm läuft eine Takt-Spannungs-Kurve ab und versucht herauszufinden, bis zu welchem Takt der Prozessor abhängig von der Spannung noch einen stabilen Betrieb ermöglicht. Pro Taktstufe bzw. Multiplikator braucht die Software etwa 20 Minuten Zeit und testet acht Spannungen. Wir haben den Core i9-9900K mit einer Wasserkühlung getestet. Die jeweilige Kühlung dürfte einen Einfluss auf das Ergebnis haben. Was Intel hier als stabil definiert, ist nicht ganz klar. Abstürze konnten wir nach dem automatischen Overclocking aber nicht feststellen.
Wer sich schon einmal etwas mit dem Thema Overclocking beschäftigt hat, wird mit dem Intel Performance Maximizer allenfalls eine Basis für weitere manuelle Versuche bekommen. Intel muss mit einer solchen Software einen sicheren Weg bestreiten, der nicht dafür sorgt, dass die Mehrzahl der derart übertakteten Systeme instabil wird. Die Reserven, die Intel hier lässt, werden bei einem guten manuellen Overclocking natürlich weiter ausgereizt – zumindest sollte dies das Ziel sein.
Über das BIOS und auch Intels eigene Tools können alle K-Modelle auch heute schon recht einfach übertaktet werden. Der Intel Performance Maximizer ermöglicht dies in der ersten Version nur für eine Handvoll an Prozessoren. Die Erweiterung der Software im Hinblick auf mehr Modelle (X-Serie), aber vor allem durch ein Testen der einzelnen Kerne auf ihren jeweilig höchsten Takt, dürfte sie aber noch einmal interessanter machen. Zwar ist dies auch heute schon möglich, kostet aber extrem viel Zeit. Die Software benötigt zwar auch etwas Zeit, der Prozess kann aber automatisch und in Abwesenheit des Nutzers ablaufen. Wie gut die Ergebnisse durch die Erweiterung der Software sein werden, schauen wir uns dann ebenfalls an.