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Intel betreibt zwei große Entwicklungszentren: Eines in Hillsboro im US-Bundesstaat Oregon und eines im israelischen Haifa. Die dort ansässige Israeli Development Center (IDC) zeichnet sich unter anderem für die Entwicklung der Sunny-Cove-Architektur verantwortlich. Aber auch schon die Skylake-Architektur und der Ice-Lake-Prozessor sollen maßgeblich in Israel entwickelt worden sein.
In den vergangenen Tagen hatte Intel zu einem IDC19 Tech Day eingeladen und informierte dort über die aktuellen Entwicklungen aus den Labors in Israel. Unter anderem vorgestellt wurde der Nervana Neural Network Processor für das Inferencing (NNP-I), der unter dem Codenamen Spring Hill entwickelt wurde. Nachdem man bereits vor einigen Wochen über den NNP L-1000 für das Training von Deep-Learning-Netzwerken gesprochen hat, folgten nun die ersten Details zu NNP-I.
Dieser besteht offenbar grundsätzlich aus einem Ice-Lake-Package mit Sunny-Cove-Kernen. Auch der Controller Hub (PCH) befindet sich mit auf dem Package. Allerdings hat Intel die iGPU und den Display-Block auf dem Die entfernt und stattdessen mit einer eigenen AI-Engine ersetzt. Die iGPU wird aber nicht gänzlich entfernt, sondern die Execution Units nur durch andere Einheiten ersetzt, so dass das Speicher-Subsystem beibehalten und auch verwendet werden kann.
Den dann als NNP-I bezeichneten Prozessor packt Intel auf eine M.2-Platine, sodass er platzsparend in verschiedenen Systemen zum Einsatz kommen kann. Derzeit macht Intel noch keinerlei Angaben zur Rechenleistung oder der Leistungsaufnahme sowie den sonstigen technischen Details.
Die entsprechenden Berechnungen finden in der AI-Engine statt. Aber auch die Sunny-Cove-Kerne können dank AVX-512-VNNI bzw. DL-Boost eine Beschleunigung der Berechnungen vornehmen. Auch die Xeon- und Ice-Lake-Prozessoren beschleunigen die AI-Berechnungen im Inferencing dank INT8-Daten um mehrere Faktoren. Bei den NNP-I sollen es laut Intel aber Größenordnungen an beschleunigter Berechnung sein. Zum gegebenen Zeitpunkt will man Leistungsdaten veröffentlichen.
Noch in diesem Jahr sollen die NNP-L und NNP-I ausgeliefert werden.
Hintergrund zur Entwicklung in Israel
Von den weltweit etwa 100.000 Mitarbeitern von Intel arbeiten etwas mehr als 10.000 an vier Standorten in Israel. Die dort ansässigen Teams haben vor etwa vier Jahren mit der Entwicklung an der Sunny-Cove-Architektur begonnen. Derzeit findet jegliche wichtige Entwicklung im Bereich der Desktop- und Serverarchitekturen offenbar in Israel statt, was die Frage aufkommen lässt, was Intel in Oregon an Entwicklungsarbeit durchführen lässt. Die dortigen Teams müssen schließlich auch mit Aufgaben betraut sein.
Auch die Sunny-Cove-Architektur wurde wie gesagt in Israel entwickelt. Diese Entwicklung soll vor vier Jahren begonnen haben, was allerdings nicht zu den Zeitplänen von Ice Lake zusammenpasst, denn ursprünglich war Ice Lake für 2017 geplant. Wenn Intel nun in 2019 von einem Start der Entwicklung vor vier Jahren spricht, hätte man erst 2015 damit begonnen – zwei Jahre vor dem geplanten Start der dazugehörigen Prozessoren. Dies wäre ein äußerst ambitionierter Zeitplan, denn üblicherweise benötigt die Entwicklung einer neuen Mikroarchitektur etwa 4-5 Jahre.
Alles in allem unterstreicht Intel die sehr guten Ergebnisse seines Teams in Israel und es ist davon auszugehen, dass wir noch viele Mikroarchitekturen und Entwicklungen sehen werden, in denen das IDC-Team federführend war.