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Intel hat einen Brief an seine Kunden und Partner veröffentlicht (PDF), in dem man sich für die anhaltenden und auch zukünftigen Lieferschwierigkeiten bei den Prozessoren entschuldigt. Der Brief, unterschrieben von Michelle Johnston Holthaus, Executive Vice President General Manager, Sales, Marketing and Communications Group, richtet sich vor allem an die großen OEM-Hersteller und Hyperscaler, da hier die größten Stückzahlen benötigt werden.
Eine Lösung der aktuellen Schwierigkeiten hat Intel dabei nicht zu bieten. Man geht also davon aus, dass die knappe Liefersituation anhalten wird. Wann man die Nachfrage also wieder wird bedienen können, bleibt völlig offen.
In der Vergangenheit sprachen Kunden, enge Partner und Quellen aus der Lieferkette bereits mehrfach über Lieferschwierigkeiten. Immer wieder musste Intel diese bestätigen und sprach in diesem Zusammenhang dann auch von einer Erhöhung der Produktion in 14 nm von 25 % und weitere Maßnahmen, wie den Wechsel von weniger wichtigen Chips von 14 auf 22 nm. Damit sollten wieder Kapazitäten freigemacht werden – gelungen ist dies bis heute offenbar nur bedingt.
Ein interessanter Aspekt des veröffentlichten Briefes ist, dass man nicht nur von einer anhaltend starken Nachfragen ausgeht, sondern es auch zu größeren Variationen in der Lieferbarkeit kommen wird. Intel begründet dies mit "limited inventory" – also begrenztem Lagerbestand. Alles was die Fabs produzieren, geht nahezu direkt in den Verkaufs bzw. Lieferkanal. Die Fabs stellen aber nicht immer alle von Intel angebotenen Chips her. Wenn die Nachfrage also gerade dort besonders hoch ist, wo keinerlei Lagerbestände vorhanden sind und die Fertigung gerade nicht stattfindet, kommt es zu längeren Wartezeiten.
Eines der Probleme dürfte auch sein, dass Intel derzeit in einem Großteil seiner Märkte keinerlei Alternative zur Fertigung in 14 nm hat. Zwar laufen die ersten 10-nm-Chips vom Band, dieser sind aber ausschließlich für den mobilen Markt (und hier auch nur besonders sparsame Modelle) vorgesehen. Derzeit ist nicht abzusehen, wann die Wachablösung von 14 nm erfolgen wird.
Für das zweite Halbjahr 2020 hat man die Xeon-Prozessoren auf Basis von Ice Lake angekündigt. Daneben läuft die Produktion der mobilen Ice-Lake-Prozessoren. Allerdings wird es zuvor mit Cooper Lake noch eine 14-nm-Neuauflage geben. Lakefield dürfte im Produktionsvolumen von Intel keinen größeren Einfluss haben. Derzeit gibt es zudem keinerlei Anzeichen für Desktop-Prozessoren aus der 10-nm-Fertigung.
Die Veröffentlichung eines solches Briefes ist ein einmaliger Vorgang. Uns ist nicht bewusst, dass ein Unternehmen mit der Größe von Intel dies in einer derartigen Form schon einmal getan hätte. Dieser Umstand macht die Auswirkungen der aktuellen Situation bei Intel deutlich.
Anbei der von Intel veröffentlichte Brief:
"To our customers and partners,
I’d like to acknowledge and sincerely apologize for the impact recent PC CPU shipment delays are having on your business and to thank you for your continued partnership. I also want to update you on our actions and investments to improve supply-demand balance and support you with performance-leading Intel products. Despite our best efforts, we have not yet resolved this challenge.
In response to continued strong demand, we have invested record levels of Capex increasing our 14nm wafer capacity this year while also ramping 10nm production. In addition to expanding Intel’s own manufacturing capability, we are increasing our use of foundries to enable Intel’s differentiated manufacturing to produce more Intel CPU products.
The added capacity allowed us to increase our second-half PC CPU supply by double digits compared with the first half of this year. However, sustained market growth in 2019 has outpaced our efforts and exceeded third-party forecasts. Supply remains extremely tight in our PC business where we are operating with limited inventory buffers. This makes us less able to absorb the impact of any production variability, which we have experienced in the quarter. This has resulted in the shipment delays you are experiencing, which we appreciate is creating significant challenges for your business. Because the impact and revised shipment schedules vary, Intel representatives are reaching out with additional information and to answer your questions.
We will continue working tirelessly to provide you with Intel products to support your innovation and growth."