NEWS

Cascade-Lake-Refresh

Mehr Kerne, Threads und Cache für kleinere Modelle

Portrait des Authors


Mehr Kerne, Threads und Cache für kleinere Modelle
9

Werbung

Bereits vor Wochen zeichnete sich ein Refresh der aktuellen Cascade-Lake-SP-Prozessoren ab. Diese teilweise Runderneuerung ist nun seitens Intel offiziell gemacht worden. Bereits vor einigen Wochen hat Intel angekündigt, die M-Modelle der Xeon-Prozessoren zu streichen. Die erweiterte Speicherunterstützung wird nur noch durch die L-Serie fortgesetzt, die dafür auf das Preisniveau der M-Modelle heruntergesetzt werden.

Die Streichung der M-Serie sowie der heutige Refresh wird als Reaktion auf AMDs aktuelles Angebot bei den EPYC-Prozessoren verstanden. Intel äußert dies natürlich nicht öffentlich, doch es wird einen Grund haben, warum man etwa ein Jahr nach der Vorstellung der Cascade-Lake-Prozessoren für den Servereinsatz, nun die Produktpalette umstrukturiert. Zwar ist das Datacenter-Geschäft bei Intel stark wie nie zuvor und AMD kann im Gegensatz noch keine signifikanten Marktanteile hinzugewinnen, doch Intel bereitet einen Umschwung vor.

In gleich mehreren Bereichen sollen die Refresh-Modelle sich an die aktuelle Marktsituation anpassen. 28 Kerne sind nicht mehr den Xeon-Platinum-Modellen vorbehalten. Das Brot- und Butter-Geschäft wird bei Intel in der Gold- und Silver-Serie gemacht und eben hier gibt es deutliche Verbesserungen hinsichtlich der Anzahl der Kerne und des Taktes.

Dabei stechen unter anderem der Xeon Gold 6256 und 6250 hervor. Sie bieten bei acht bzw. zwölf Kernen einen Turbo-Takt von 4,5 GHz und einen noch immer recht hohen Basis-Takt von 3,6 bzw. 3,9 GHz. Mit diesen hohen Taktraten eigenen sie sich besonders für Anwendungen wie das Finanztrading und Single-Threaded-Anwendungen wie Simulationen, Modeling, HPC und Databanken, die noch nicht auf die Verwendung vieler Kerne optimiert sind.

Innerhalb der Xeon-Gold-6200R- und -5200R-Modelle bietet man durch die Bank ein Plus an Kernen und Takt. Meist geht dies aber auch mit einer Erhöhung der TDP einher. Die Refresh-Modelle werden natürlich weiterhin in 14 nm gefertigt und dementsprechend kann Intel nicht die Leistung erhöhen, ohne dass auch die Leistungsaufnahme steigt.

Für kleinere Server oder Edge-Hardware – also dort, wo nicht die höchste Anzahl an Kernen und Takt von entscheidender Bedeutung sind – sieht Intel die neuen Modelle der Gold-6200U-, Silver-4200R-, Silver-4210T- und Bronze-3200R-Serie vor. OEMs und ODMs sollen ihre Systeme in den kommenden Wochen mit den neuen Refresh-Modellen anbieten können. Natürlich sind die Prozessoren allesamt zu den bisherigen Cascade-Lake-Modellen kompatibel. Einzig auf die höhere TDP muss je nach System geachtet werden.

Neben einer Neuausrichtung innerhalb der Serie bietet Intel seine Prozessor nun teilweise deutlich günstiger als zuvor an. Der Xeon Gold 6258R mit 28 Kernen soll 3.950 US-Dollar kosten. 28 Kerne gab es zuvor als Einstieg nur im Xeon Platinum 8276, der allerdings 8.719 US-Dollar kostet. Ein Xeon Silver 4216 (16 Kerne, 2,1 GHz, 100 W) wird durch den Xeon Silver 4216R (16 Kerne, 2,2 GHz, 125 W) ersetzt. Allerdings hat nicht jedes der Refresh-Modelle einen direkten Gegenspieler, insofern sind solche Vergleiche nicht immer möglich. Durch den kompletten Refresh lassen sich Referenzen zu vorherigen Modellen ziehen, die ein ähnliches Bild zeichnen: Mehr Kerne, mehr Takt und ein günstigerer Preis.

Der R-Zusatz steht künftig für die Refresh-Modelle. Neue L-Modelle (Large Memory Support), Y-Modelle (Speed Select Technology), N-Modelle (Networking) sowie V-Modelle (VM Density) gibt es offenbar nicht. Einzig ein T-Modell (Long-Life Cycle und Thermal Friendly) taucht auf. Die U-Modelle müssen ohne den UPI-Link auskommen.

Neben dem Refresh der Cascade-Lake-Prozessoren wird für dieses Jahr der Start der Cooper-Lake-Modelle erwartet. Ebenfalls noch in diesem Jahr will Intel die Xeon-Prozessoren auf Basis von Ice Lake auf den Markt bringen. Der Refresh der Cascade-Lake-Prozessoren stellt einen großen Einschnitt in der Xeon-Strategie von Intel dar. Die Preise werden stark nach unten korrigiert und das Angebot an Modellen mit einer Vielzahl an Kernen deutlich verbessert.