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TomsHardware in den USA hat sich den KaiXian KX-U6780A, den x86-Prozessor der aktuellen Generation aus China, einmal genauer angeschaut (zum Test) und gegen die etablierte Konkurrenz von AMD und Intel antreten lassen.
Beim Kaixian KX-6780A handelt es sich um einen Prozessor mit acht Kernen und 8 MB an L2-Cache. Als Architektur kommt die Eigenentwicklung namens LuJiaZui zum Einsatz. Diese bietet unter anderem die Unterstützung für SSE 4.2, AVX und andere Befehlserweiterungen. Zudem verfügt er über ein Dual-Channel-Speicherinterface für DDR4-3200, PCI-Express-3.0-Lanes, SATA, USB und vieles mehr. Derzeit lässt Zhaoxin die beiden ersten Consumer-Modelle KX-U6780A und KX-U6880A noch in 16 nm bei TSMC fertigen. Die Thermal Design Power liegt bei 70 W.
Eine erste Vorschau auf den Prozessor, der in China auch auf einer Gaming-Plattform zum Einsatz kommen soll, gab es zu Beginn des Jahres. Das Flaggschiff KX-U6880A erreicht einen Takt von 3,0 GHz, der von TomsHardware getestete KX-U6780A kommt auf 2,7 GHz. Ein SMT/Hyperthreading unterstützt der Prozessor ebenso nicht wie Turbo-Techniken, die abhängig von der Kühlung höhere Boost-Taktraten zur Verfügung stellen. Der Chip arbeitet im Idle mit 1,2 oder 1,8 GHz und geht dann bei Bedarf auf 2,7 GHz herauf. Mehr Variation gibt es hier nicht.
Um die Leistung für die Instruction per Cycle (IPC) abschätzen zu könne, hat TomsHardware mehrere Prozessoren auf 2,7 GHz limitiert und gegen den KX-U6780A antreten lassen. Ein AMD A10-9700 (Bristol Ridge mit Excavator-Kernen) ist zwischen 16 und 37 % schneller. Ein aktueller Ryzen 5 3600 schlägt ihn um bis zu 344 % und ein Intel Core i3-7100 bietet mindestens die doppelte, in manchen Fällen auch die vierfache IPC-Leistung.
Im Cinebench R20 Multi-Threaded-Test ist der KX-U6780A etwas schneller als ein AMD Athlon 3000G, aber langsamer als ein Intel Core i3-7100. Die Single-Threaded-Leistung liegt aber weit unter dem, was ein eben schon erwähnter AMD A10-9700 leisten kann.
Die Leistung in Spielen mit einer dedizierten GPU liegt ebenfalls im Bereich eines AMD A10-9700 oder Intel Pentium G4560 – oftmals aber auch weit darunter. In den Office- und Encoding-Benchmarks schneidet der KX-U6780A höchst unterschiedlich ab. Mal kann er mit den früheren Einsteiger-Modellen mithalten und mal ist er weit abgeschlagen. Bei TomsHardware findet ihr eine Seite mit allen Spiele-Benchmarks und eine weitere, welche die Anwendungen abdeckt.
China will schnell aufholen
Die Kaixian-Serie soll bald um die KX-7000 ergänzt werden. Hier ist dann der Einsatz von DDR5 sowie PCI-Express 4.0 vorgesehen. Es soll sich um eine neue Architektur handeln. Auch hinsichtlich der Fertigung sind größere Schritte geplant. Wie schnell China in den verschiedenen Bereichen wird aufholen können, ist schwer abzuschätzen. Allerdings stehen hinter diesen Entwicklungen vor allem staatliche Interessen – man will sich von den USA und dem restlichen westlichen Markt unabhängig machen.
Aktuell ist man in China noch 2-3 Generationen hinter AMD und Intel. Für spezielle Anwendungen reicht dies allerdings bereits aus, um die etablierten Chips in bestimmten Märkten zu ersetzen. Supercomputer werden in China bereits mit Chips aus eigener Entwicklung ausgestattet. Office- und Gaming-Systeme sind bei den Prozessoren ebenfalls bereits derart umzusetzen. Für Office-Anwendungen reicht die integrierte Grafik aus. Die Gaming-Systeme werden aber weiterhin mit dedizierten Grafikkarten mit AMD- oder NVIDIA-GPU ausgestattet sein.
Bereits im Februar bot Anandtech gemeinsam mit Wendell Wilson von Level1Techs einen Test des Hygon Dhyana. Beim Hygon Dhyana handelt es sich um einen an die EPYC-Prozessoren der ersten Generation angelehnten Datacenter-Prozessor aus chinesischer Produktion. AMD ist dazu vor Jahren ein Joint Venture eingegangen. Inzwischen hat man den Technologietransfer nach China beendet. Der Dhyana steht in Varianten mit vier und acht Kernen zur Verfügung (Dhyana). Es gibt aber auch eine Servervariante namens Dhyana Plus mit bis zu 32 Kernen. Die Taktraten reichen bis 3,6 GHz.