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Intel nennt PL1, PL2 und Tau für alle Comet-Lake-S-Prozessoren

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Intel nennt PL1, PL2 und Tau für alle Comet-Lake-S-Prozessoren
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Auch wenn wir zu den K-Modellen bereits die detaillierten Angaben zu den Power Limits und der Dauer des Boosts (Tau) kennen, so ließ selbst die offizielle technische Dokumentation noch einige Fragen offen. Intels "10th Generation Intel Core Processor Families Datasheet" (#1 und #2) ist in dieser Hinsicht recht lückenhaft, weil alleine schon die K-Modelle darin nicht erwähnt werden. Die Informationen dazu nannte Intel schon zum Start. 

Unser Test des Core i9-10900K und Core i5-10600K hat gezeigt, dass die Limits eigentlich nur grobe Vorgaben von Intel sind. Wünscht es der Nutzer, reizen die Mainboards diese Vorgaben vollständig aus und überschreiten sie teilweise sogar. Ist dies bei den K-Modellen in einem gewissen Rahmen noch vertretbar, scheinen aber auch die Standardmodelle je nach Mainboard deutlich unterschiedlich zu arbeiten. Dafür verantwortlich sind Funktionen wie der BFB (Base Frequency Boost) von ASRock oder das APE (ASUS Performance Enhancement) von ASUS. Selbst Non-K-Modellen wird hier ein höheres Power Limit zugewiesen. Auch auf Mainboards mit H470- und B460-Chipsatz gibt es solche Funktionen. Wir haben das Thema bereits kurz beleuchtet – auch im Hinblick auf die Garantiebedingungen.

Die Kollegen von ComputerBase haben nun alle Details zu den Power-Limits in Erfahrungen bringen können.

PL1, PL2 und Tau für die K-Modelle
  PL1 PL2 Tau
Intel Core i9-10900K 125 W 250 W 56 s
Intel Core i7-10700K 125 W 229 W 56 s
Intel Core i5-10600K 125 W 182 W 56 s

Die TDP/PL1 liegt bei allen neuen K-Modellen bei 125 W. Der Core i9-9900K kam noch mit 95 W aus, der Core i9-9900KS benötigte schon den Schub auf 127 W. Den größten Sprung aber macht das Short Duration Power Limit (PL2). 250 W genehmigt sich der Core i9-10900K für bis zu 56 s. Beim Core i7-10700K sind es 229 W und beim Core i5-10600K 182 W - für jeweils 56 s. Das PL2 wird um 100, 83 und 46 % gegenüber dem PL1 erhöht. Beim Core i9-9900K(S) sprachen wir noch von +25 %. Außerdem lag der Boost-Takt hier in den Standardeinstellungen nur für 28 s an.

PL1, PL2 und Tau für die Standard-Modelle
  PL1 PL2 Tau
Intel Core i9-10900(F) (10 Kerne) 65 W 224 W 28 s
Intel Core i7-10700(F) (8 Kerne) 65 W 224 W 28 s
Intel Core i5-105/600(F) (6 Kerne) 65 W 134 W 28 s
Intel Core i3-10300 (4 Kerne) 65 W 90 W 28 s
Intel Pentium / Celeron (2 Kerne) 58 W 58 W 28 s

Die Prozessoren mit dem großen Die, also die mit zehn und acht Kernen, haben zwar nur eine TDP von 65 W, das PL2 liegt aber bei vergleichsweise hohen 224 W. Damit bewegt man sich für 28 s schon recht nahe am PL2 der K-Modelle. Standardmäßig sollte das PL2 nur 28 s anliegen. Eben hier drehen die Mainboardhersteller aber an der Schraube und setzen den Tau-Wert deutlich höher.

Auch die Sechskern-Modelle verdoppeln ihre Leistungsaufnahme für das PL2 im Vergleich zum PL1. Die Core-i3-, Pentium- und Celeron-Modelle sind hier deutlich sparsamer.

PL1, PL2 und Tau für die T-Modelle
  PL1 PL2 Tau
Intel Core i9-10900T (10 Kerne) 35 W 123 W 28 s
Intel Core i7-10700T (8 Kerne) 35 W 123 W 28 s
Intel Core i5-105/600T (6 Kerne) 35 W 92 W 28 s
Intel Core i3-10300 (4 Kerne) 35 W 55 W 28 s
Intel Pentium T / Celeron T (2 Kerne) 35 W 42 W 28 s

Die T-Modelle mit sechs und mehr Kernen besitzen ebenfalls ein vergleichsweise hohes PL2. Auch hier sieht Intel dies für maximale 28 s vor, aber auch dieses Zeitlimit lässt sich aufheben bzw. erweitern. Die kleineren Prozessoren sind wieder etwas sparsamer unterwegs.

Damit lässt sich festhalten: Die zunächst in Tests als übermäßig beurteilte Leistungsaufnahme der Non-K-Modelle bewegt sich durchaus im Rahmen dessen, was Intel vorsieht. Objektiv betrachtet hat Intel die Leistungsaufnahme natürlich deutlich angehoben. Allerdings ist die Zeit für da Power Limit der entscheidende Faktor. Während Intel die hohen PL2-Limits nur für 28 s vorsieht, erweitern die meisten Mainboards diesen Zeitraum – theoretisch bis ins Unendliche und so genehmigen sich die Prozessoren die höhere Leistungsaufnahme über einen deutlich längeren Zeitraum. Analog sind die Werte der obigen Tabelle auf die Xeon-W-1200-Prozessoren zu übertragen.

In jedem Fall ist es hilfreich nun die detaillierten Informationen zu haben. Die bisher von Intel veröffentlichten technischen Daten sind zu allgemein gehalten und geben wenig Aufschluss.