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Zur Consumer Electronics Show stellte Intel die Tiger-Lake-H35-Prozessoren vor. Diese sollten als Erweiterung der bisherigen Tiger-Lake-Modelle vor allem bei den ultraportablen Notebooks neue Märkte erschließen – wer mehr als vier Kerne benötigte, musste weiterhin auf den Vorgänger Comet Lake setzen. Heute nun fällt der Startschuss für Tiger Lake-H in Form eines Ausbau mit bis zu acht Kernen, einem Takt von bis zu 5 GHz und einer breiteren sowie schnellen Anbindung über PCI-Express 4.0.
Die Comet-Lake-Generation soll mit Tiger Lake-H nun vollständig abgelöst werden. Nicht mehr nur kleine und kompakte Notebooks mit einer Dicke von 20 mm und darunter können damit auf die in 10 nm gefertigten Prozessoren wechseln, sondern auch die High-End- und sogenannten Essential-Modelle wechseln auf die modernste Architektur und Fertigung bei Intel. Ob Intel damit nun auch AMD wieder etwas entgegenzusetzen hat, wo acht schnelle Zen-3-Kerne derzeit fast konkurrenzlos sind, wird sicherlich die spannende Frage sein.
Tiger Lake-H basiert auf den in 10 nm gefertigten Willow-Cove-Kernen, wie wir sie von allen Tiger-Lake-Prozessoren kennen. Ein IPC-Plus von 19 % gegenüber der Skylake-Generation sind ordentlicher Leitungszugewinn, Intel konnte seine ambitionierten Ziele aber vor allem wegen der Probleme in der 10-nm-Fertigung nicht vollständig umsetzen. Immerhin 5 GHz auf zwei Kernen sollen die neuen Modelle erreichen. Zumindest auf einem Kern gelang dies auch schon dem Tiger Lake-H35 (Core i7-11375H).
Maximal zwei Kerne bei 5 GHz zeigt aber auch, dass Intel die Probleme der Fertigung in 10 nm noch nicht vollständig überwunden hat. Mit den Desktop-Modellen Rocket Lake-S auf Basis der vielfach optimierten Fertigung in 14 nm erreicht Intel 5,3 GHz auf einzelnen Kernen und einen All-Core Turbo von 4,7 GHz.
Neben den acht Willow-Cove-Kernen bietet Tiger Lake-H eine integrierte Grafikeinheit auf Basis der Xe-LP-Architektur. Der Ausbau beträgt 32 Execution Units (EUs) und liegt damit unterhalb der sparsamen Tiger-Lake-Modelle. Der Grund dafür ist die Positionierung, denn für Gaming-Notebooks ist natürlich meist der Einsatz gemeinsam mit einer diskreten Grafiklösung vorgesehen.
Zweiter wichtiger Punkt der Tiger-Lake-H-Erweiterung ist das Aufbohren der Plattform. So verfügt der Prozessor über 20 PCI-Express-4.0-Lanes – bisher standen hier nur vier Lanes zur Verfügung. Verwendet werden können die Lanes für die Anbindung einer GPU mit den vollen 16 Lanes, aber auch eine zusätzliche NVMe-SSD hätte noch vier Lanes zur Verfügung.
Weitere I/O-Funktionen werden über den Chipsatz bereitgestellt. Dieser ist über acht DMI-Lanes angebunden – doppelt so schnell wie bisher und erreicht 8 GT/s (7,86 GB/s). Über den Chipsatz angeboten werden 24 PCI-Express-3.0-Lanes, 10x USB 2, 4x USB3, SATA3, 1 oder 2.5 GbE und ein schnelles WiFi 6. 12 Weitere PCI-Express-3.0-Lanes stehen für weitere USB-Controller zur Verfügung. Thunderbolt 4 wird direkt über den Prozessor realisiert.
Modell | Kerne/Threads | Takt cTDP Up | Takt cTDP Down | 1C-Turbo | 2C-Turbo | 4C-Turbo | 6C-Turbo | 8C-Turbo | TDP |
Core i9-11980HK | 8 / 16 | 3,3 GHz | 2,6 GHz | 5,0 GHz | 5,0 GHz | 4,9 GHz | 4,7 GHz | 4,5 GHz | 65 W |
Core i9-11950H | 8 / 16 | 2,6 GHz | 2,1 GHz | 5,0 GHz | 5,0 GHz | 4,9 GHz | 4,7 GHz | 4,5 GHz | 35 W |
Core i9-11900H | 8 / 16 | 2,5 GHz | 2,1 GHz | 4,9 GHz | 4,9 GHz | 4,8 GHz | 4,6 GHz | 4,4 GHz | 35 W |
Core i7-11850H | 8 / 16 | 2,5 GHz | 2,1 GHz | 4,8 GHz | 4,8 GHz | 4,8 GHz | 4,6 GHz | 4,3 GHz | 35 W |
Core i7-11800H | 8 / 16 | 2,3 GHz | 1,9 GHz | 4,6 GHz | 4,6 GHz | 4,5 GHz | 4,4 GHz | 4,2 GHz | 35 W |
Core i5-11500H | 6 / 12 | 2,9 GHz | 2,4 GHz | 4,6 GHz | 4,6 GHz | 4,4 GHz | 4,2 GHz | - | 35 W |
Core i5-11400H | 6 / 12 | 2,7 GHz | 2,2 GHz | 4,5 GHz | 4,5 GHz | 4,3 GHz | 4,1 GHz | - | 35 W |
Core i7-11375H | 4 / 8 | 3,3 GHz | 3,0 GHz | 5,0 GHz | 4,8 GHz | 4,3 GHz | - | - | 28 - 35 W |
Core i7-11370H | 4 / 8 | 3,3 GHz | 3,0 GHz | 4,8 GHz | 4,8 GHz | 4,3 GHz | - | - | 28 - 35 W |
Core i5-11300H | 4 / 8 | 3,1 GHz | 2,6 GHz | 4,4 GHz | 4,4 GHz | 4,0 GHz | - | - | 28 - 35 W |
Core i5-11260H | 6 / 12 | 2,6 GHz | 2,1 GHz | 4,4 GHz | 4,4 GHz | 4,2 GHz | 4,0 GHz | - | 35 W |
Die kursiv dargestellten Prozessoren sind bereits im Januar vorgestellt worden.
Das neue Spitzenmodell ist der Core i9-11980HK. Dieser bietet acht Kerne bei einer maximalen Thermal Design Power von 65 W – als einziges Modell dieser Serie. Ein bis zwei Kerne können einen Takt von 5 GHz erreichen, bis zu acht Kerne kommen auf immerhin 4,5 GHz. Der Core i9-11980HK bietet zudem einige Overclocking-Funktionen wie sie für die K-Modelle auf dem Desktop bereits bekannt sind.
Darunter positioniert sind der Core i9-11950H, Core i9-11900H, Core i7-11850H und Core i9-11800H, die ebenfalls acht Kerne zu bieten haben, aber auf die hohen Taktraten des HK-Modells verzichten müssen. Auch ein Overclocking ist hier nicht mehr möglich. Die TDP dieser Modelle liegt bei 35 W.
Zwischen den neuen Achtkern- und bereits bestehenden Vierkern-Modellen positionieren sich der Core i5-11500H und Core i5-11400H – beide mit sechs Kernen. Die TDP liegt auch hier bei 35 W. Auf allen sechs Kernen erreichen diese Prozessoren einen Takt von 4,2 bzw. 4,1 GHz. Der Core i5-11260H ist über die Namensgebung unterhalb der bereits bestehenden Vierkern-Modelle positioniert, verfügt aber dennoch über sechs Kerne.
Daneben gibt es auch noch weitere Modelle, die eher auf die kommerzielle Schiene abzielen und in die Xeon-Modellreihe gehören:
Modell | Kerne/Threads | Takt cTDP Up | Takt cTDP Down | 1C-Turbo | 2C-Turbo | 4C-Turbo | 6C-Turbo | 8C-Turbo | TDP |
Xeon W-11955M | 8 / 16 | 2,6 GHz | 2,1 GHz | 5,0 GHz | 5,0 GHz | 4,9 GHz | 4,7 GHz | 4,5 GHz | 65 W |
Xeon W-11855M | 6 / 12 | 3,2 GHz | 2,6 GHz | 4,9 GHz | 4,9 GHz | 4,7 GHz | 4,4 GHz | - | 35 W |
Wie so häufig gibt es aber nicht nur die Core-Modelle, sondern auf Basis des gleichen Chips auch vPro- und Xeon-Varianten. Diese unterstützen im Falle der Xeon-Prozessoren ECC, bei den vPro-Modellen kommen noch Sicherheitsfunktionen wie Control-flow Enforcement Technology CET), Thread Detection Technology (TDT), Total Memory Encryption (TME) und Active Management Technology (AMT) hinzu.
Der Xeon W-11955M ist das neue Spitzenmodell mit acht Kernen, der Xeon W-11855M bietet derer sechs. Die Taktraten sind in etwa mit denen der Core-Modelle vergleichbar.
Intels eigene Benchmarks
Natürlich bietet Intel auch eigene Benchmarks, welche die Stärke der neuen Prozessoren unter Beweis stellen sollen.
Verglichen wird der Core i9-11980HK zunächst mit dem Vorgänger Core i9-10980HK. Das neue Modell soll in Spielen zwischen 5 und 21 % schneller sein. Aber natürlich darf auch der direkte Konkurrenzvergleich nicht fehlen. Hier wird der Core i9-11980HK gegen den Ryzen 9 5900HX von AMD und der Core i5-11400H gegen den Ryzen 9 5900HS gestellt. Der Core i9-11980HK soll dabei teilweise deutlich schneller sein, als der Ryzen 9 5900HX. Der Core i5-11400H hingegen liegt etwas dichter am Ryzen 9 5900HS. Aber wie immer sollte man hier die unabhängigen Benchmarks abwarten.
Die ersten Notebooks mit Tiger-Lake-H-Prozessor mit sechs oder acht Kernen sollen in den kommenden Wochen auf den Markt kommen. Es kann aber gut sein, dass einzelne Modelle bis in den Sommer hinein nicht verfügbar sein werden bzw. erst dann ihren Verkaufsstart feiern. Die anhaltende Knappheit bei den verschiedensten Komponenten macht einen Produktstart nicht einfacher.
Geplant sind offenbar Gaming-Notebooks mit bis zu 17-Zoll-Display, 1080p bei bis zu 360 Hz und natürlich unterstützen die Prozessoren auch Resizeable BAR.