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Vor nicht einmal zwei Jahren veröffentlichte IBM den Power-Befehlssatz als Open Source. Dies dürfte die letzte und einzige Möglichkeit sein, dass der Power-Befehlssatz außerhalb von IBM und der entsprechenden Infrastruktur eine gewisse Verbreitung findet. Das Team von Libre-SOC hat es sich zur Aufgabe gemacht, einen oder mehrere Prozessoren auf Basis dieses Befehlssatzes zu entwickeln. Nun hat man die Entwicklung eines ersten Testchips abgeschlossen und gibt diesen Power ISA Test ASIC zur Fertigung frei.
Über den MPW Shuttle Service von Imec wurde aus dem Entwurf ein Design erstellt, welches nun in 180 nm bei TSMC gefertigt wird. Implementiert wurde dabei zunächst einmal nur ein Subset der v3.0B OpenPOWER ISA. Vom erwähnten Power-Befehlssatz, über die Werkzeuge in der Entwicklung, bis zur letztendlichen Nutzung haben sich die Entwicklungsteams von Chips4Makers und der Sorbonne Universität LIP6 eine offene Nutzung der Hard- und Software auf die Fahnen geschrieben. Einige weitere, ähnliche Projekte werden unter dem Dach der Open Power Foundation organisiert. Dazu gehört ein BMC (Baseboard Management Controller) auf Basis des Power-Befehlssatz.
Noch ein paar Worte zum Libre-SoC: Dieser kommt auf Abmessungen von 5,5 x 5,9 mm und damit auf eine Gesamtfläche von 32,45 mm². Im Chip selbst befinden sich 130.000 Gates und 4x 4K an SRAM. Mit einem großen PowerPC-Prozessor wie dem z15 hat der Libre-SoC also recht wenig zu tun. Es geht zunächst einmal darum, einige Komponenten der OpenPOWER ISA zu testen.
Es ist das erste Mal seit mehr als zehn Jahren, dass ein Prozessor entsteht, der den Power-Befehlssatz verwendet und der nicht direkt von IBM stammt. Auswirkungen für Nutzer von Endverbraucher-PC-Hardware hat ein solches Projekt nicht. Dennoch ist es wichtig, dass solche Projekte entstehen und weiterhin unterstützt werden.