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Gestern stellte Google das Pixel 6 und Pixel 6 Pro vor. Beide Smartphones verwenden den ersten Google-eigenen Smartphone-SoC namens Tensor. Was in diesem steckt und welche IP-Blöcke man darin einsetzt, hat der Suchmaschinengigant in einem Gespräch mit ArsTechnica verraten.
Im Gespräch bestätigten Phil Carmack, Vice President und General Manager bei Google Silicon und Monika Gupta, Senior Director des Teams, dass Google für die CPU-Kerne des Tensor-SoC auf Standardblöcke von Arm zurückgegriffen hat. Dabei geht man in einigen Bereichen aber eigene Wege, was einerseits zunächst für Verwunderung sorgt, bei einem genaueren Blick aber durchaus Sinn machen könnte.
Primär im Fokus stehen sicherlich die CPU-Kerne. Hier verwendet Google gleich zwei Cortex-X1-Kerne mit einem Takt von 2,8 GHz. Bisher haben wir nur SoCs gesehen, die einen dieser schnellsten Kerne verwenden. Als Medium-Kerne kommen zwei Cortex-A76 zum Einsatz, die einen Takt von 2,25 GHz erreichen sollen. Warum Google die schon etwas älteren Cortex-A76 anstatt der neueren Cortex-A78 verwendet, erklärt sich durch die Fertigung. Google lässt den Tensor-SoC in 5 nm fertigen. Dies wäre auch beim Cortex-A78 die Designvorgabe von Arm gewesen, Google hat sich aber für das Cortex-A76-Design entschieden, da man somit die Vorteile der kleineren Fertigung und des geringeren Verbrauchs nutzen kann – der Cortex-A78 ist bei gleicher Leistung in 5 nm mit einer um 20 % geringeren Leistungsaufnahme vorgesehen. Das freigewordene Power-Budget wird stattdessen den Cortex-X1-Kernen zugewiesen.
Schlussendlich gibt es auch noch vier Cortex-A55-Kerne, die für niedrige Lasten und eine hohe Effizienz vorgesehen sind. Google sieht in dem gewählten Design mit dem Kern-Layout den idealen Weg einer effizienten Nutzung der zur Verfügung stehenden Ressourcen. Hohe Last-Szenarien sollen über die Cortex-X1-Kerne so schnell wie möglich erledigt werden, sodass das System schnell auf die deutlich sparsameren Kerne zurückfallen kann.
Eine weitere Komponente des Tensor-SoC ist eine GPU mit 20 Kernen, die 370 % schneller als die des Vorgängers sein soll. Google greift auch hier auf das G78-Design von Arm zurück. Allen Kernen und der GPU zur Verfügung stehen 8 MB an System-Cache.
Neben den CPU-Kernen eine weitere wichtige Komponente ist die TPU (Tensor Processing Unit). Diese verwendet Google unter gleichem Namen auch schon in mehrere Iterationen in seinen Rechenzentren. Die TPUs sind für AI/ML-Anwendungen ausgelegt und dies ist auch für den Tensor-SoC der Fall.
Vor allem die Kamera soll von den TPUs Verwendung machen. Fotos auf modernen Smartphones kommen nur noch, wenn es der Nutzer ausdrücklich wünscht ohne Bearbeitung aus dem Sensor. Ansonsten werden hier bereits zahlreiche Verbesserungen vorgenommen. Dies gilt auch für Videos. Hier ist ein eigenes Kamera-Team von Google branchenweit in einer führenden Position in der Entwicklung entsprechender Algorithmen. Auch die Spracherkennung läuft über die TPUs, direkt auf dem Gerät und ohne das die Daten zu Google geschickt werden müssen. Dabei sollen diese Funktionen nur halb so viel Strom verbrauchen, wie dies bisher der Fall war.
Google zeigt sich mit vielen technischen Daten aber noch recht zurückhaltend. Dies begründet man damit, dass dies die meisten Nutzer auch nicht weiter interessiert. Sie wollen ein schnelles, responsives und langlebiges (mit einer langen Akkukaufzeit) Smartphone, welches in der Handhabung keinerlei Hürden aufzuweisen hat.
Das Pixel 6 gibt es für 649 Euro. Das Pixel 6 Pro kostet hingegen mit 128 GB Speicher 899 und mit 256 GB Speicher 999 Euro.