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Workstation-Wiederbelebung

Intel stellt die Xeon-W-3400- und Xeon-W-2400-CPUs vor

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Intel stellt die Xeon-W-3400- und Xeon-W-2400-CPUs vor
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In den vergangenen Jahren hat Intel den Markt der Workstation-Prozessoren nicht komplett ignoriert, ihm aber bei weitem nicht die Aufmerksamkeit geschenkt, die er verdient hätte. So konnte AMD mit seinen Ryzen-Threadripper-Prozessoren an dieser Stelle nicht nur punkten, sondern Intel auch in den Schatten stellen. Doch der Chipriese hat sich aufgerafft und will das Workstation-Segment nun wieder etwas prominenter besetzen. Die Xeon-W-3400- und Xeon-W-2400-Serie auf Basis des Sapphire-Rapids-Designs macht den Anfang.

Am 10. Januar stellte Intel die vierte Generation der Xeon-Scaleable-Prozessoren offiziell vor. Die auf dem Sapphire-Rapids-Design basierenden Prozessoren sollten schon Monate, gar Jahre bereit für den Markt sein. Doch verschiedene Faktoren, allen voran die eigene Schwäche in der Fertigung und diverse Verzögerungen in der dazugehörigen Roadmap haben dazu geführt, dass Ende 2022 bzw. nun Anfang 2023 die Plattform nun bereit ist.

Die Xeon-W-3400- und Xeon-W-2400-Serie der Workstation-Prozessoren verwendet diese Basisvoraussetzungen in abgewandelter Form und bringt sie in das Workstation-Segment. Für alle Details zur Architektur, dem Aufbau der Chips und der Plattform verweisen wir an dieser Stelle auf unseren Artikel zum Start der vierte Generation der Xeon-Scaleable-Prozessoren.

Die nun neue Xeon-Serie für Workstations teilt sich in zwei Segmente auf: Die Xeon-W-2400-Serie basiert auf dem Medium-Core- Count-Design (MCC) von Sapphire Rapids mit einer TDP von 225 W und mit bis zu 24 Kernen. Die Xeon-W-3400-Serie verwendet den Extreme-Core-Count-Ansatz (XCC) bestehend aus vier Chiplets auf einem Package und bringt es auf eine TDP von bis zu 350 W und 56 Kernen. Den theoretisch möglichen Vollausbau von 60 Kernen sehen wir bei den Workstation-Modellen also nicht.

Die Unterschiede der beiden Serien werden deutlich, wenn man die dazugehörige Plattform betrachtet:

Gegenüberstellung der Xeon-W-3400- und Xeon-W-2400-Serie

Xeon-W-2400-Serie Xeon-W-3400-Serie
Anzahl der Kerne w7-Serie bis zu 24
w5-Serie bis zu 16
w3-Serie bis zu 8
w9-Serie bis zu 56
w7-Serie bis zu 28
w5-Serie bis zu 16
TDP bis zu 225 W bis zu 350 W
Speicherinterface Quad-Channel
DDR5-4800
Octa-Channel
DDR5-4800
maximaler Speicherausbau bis zu 2 TB bis zu 4 TB
Anzahl an PCI-Express-Lanes64x PCIe 5.0 112x PCIe 5.0

Bevor wir uns die einzelnen Modelle anschauen noch ein paar Worte zur Plattform: Diese verwendet den LGA4677 als Sockel. Als Chipsatz kommt der W790 zum Einsatz, der via x8 DMI Gen4 angebunden ist. Der Chipsatz wiederum bietet noch einmal 16 PCIe-4.0-Lanes sowie SATA- und USB-3.2-Anschlüsse. Auch eine Netzwerk-PHY kann über den Chipsatz umgesetzt werden.


Die beiden Serien sind aber nicht nur in der Anzahl der Kerne und des Lane-Angebotes unterschiedlich, sondern auch beim Speicherausbau und der Breite des Interfaces. Während die Xeon-W-2400-Serie bis zu 2 TB auf vier Speicherkanälen unterstützt, sind es bei der Xeon-W-3400-Serie bis zu 4 TB auf acht Speicherkanälen.

Alle Modellnamen mit einem X am Ende sind zudem unlocked – haben also keinen festen Multiplikator und können daher übertaktet werden.

Gegenüberstellung der Modelle der Xeon-W-3400- und Xeon-W-2400-Serie
Modell Kerne L3-CacheBoost 3.0 / 1T-BoostBasis-TaktBasis-TDPPreis
w9-3495X 56 105 MB4,8 / 4,6 GHz1,9 GHz350 W5.889 USD
w9-3475X 36 82,5 MB4,8 / 4,6 GHz2,2 GHz300 W3.739 USD
w7-3465X 28 75 MB4,8 / 4,6 GHz2,5 GHz300 W2.889 USD
w7-3455 24 67,5 MB4,8 / 4,6 GHz2,5 GHz270 W2.489 USD
w7-3445 20 52,5 MB4,8 / 4,6 GHz2,6 GHz270 W1.989 USD
w5-3435X 16 45 MB4,7 / 4,5 GHz3,1 GHz270 W1.589 USD
w5-3425 12 30 MB4,6 / 4,4 GHz3,2 GHz270 W1.189 USD
w7-2495X 24 45 MB4,8 / 4,6 GHz2,5 GHz225 W2.189 USD
w7-2475X 20 37,5 MB4,8 / 4,6 GHz2,6 GHz225 W1.789 USD
w5-2465X 16 33,75 MB4,7 / 4,5 GHz3,1 GHz200 W1.389 USD
w5-2455X 12 30 MB4,6 / 4,4 GHz3,2 GHz200 W1.039 USD
w5-2445 10 26,25 MB4,6 / 4,4 GHz3,1 GHz175 W839 USD
w3-2435 8 22,5 MB4,5 / 4,3 GHz3,1 GHz165 W669 USD
w3-2425 6 15 MB4,4 / 4,2 GHz3,0 GHz130 W529 USD
w3-2423 6 15 MB4,2 / 4,0 GHz2,1 GHz120 W359 USD

Von 12 bis 56 Kernen in der Xeon-W-3400-Serie und von 6 bis 24 Kernen in der Xeon-W-2400-Serie reicht das Angebot bei den Prozessoren. Die TDP spannt sich von 120 W für den Xeon w3-2423 auf bis zu 350 W für den Xeon w9-3495X auf. Auch wenn wir bisher gesagt haben, dass alle Workstation-Xeon-Prozessoren DDR5-4800 unterstützen, so müssen wir dennoch eine kleine Ausnahme machen, denn die w3-Modelle der Xeon-W-2400-Serie bieten nur die Unterstützung von DDR5-4400.

Intel liefert eigene Benchmarks

Auf einigen Folien präsentiert Intel eigene Benchmarks der neuen Plattform. Dazu herangezogen werden unter anderem zwei Xeon Gold 6258R mit jeweils 28 Kernen sowie der Vorgänger Xeon W-3275 mit 28 Kernen – aus der nun neuen Generation nimmt Intel den Xeon w9-3495X.



Sowie in der Single-Threaded- wie Multi-Threaded-Leistung zieht das neue Modelle deutlich davon. In einigen Anwendungen können die SPECrate-2017-Werte dann auch in konkrete Arbeitsszenarien übertragen werden.

Auch Enthusiasten werden angesprochen

Die Tatsache, dass die Modelle mit einem "X" am Ende des Modellnamens über einen offenen Multiplikator verfügen und Intel im Rahmen der Präsentation häufiger darauf hinweist, lässt sicherlich auch eine zweite Ausrichtung dieser Plattform erkennen.

Denn natürlich ist es nicht das erste Mal, dass Intel eine Serverplattform auch in das Enthusiasten-Segment ausbreiten möchte. Genau dies war einmal die Stärke der High-End-Desktop-Plattform (HEDT). Aber die immer höhere Anzahl an Kernen auf den Desktop-Plattformen hat dazu geführt, dass der HEDT-Segment quasi obsolet wurde. Die enormen Kosten für eine solche Plattform schränkten auch die Zielgruppe immer weiter in. Den Höhepunkt hatte dieser Bereich sicherlich mit dem Core i9-9980XE (Test), bereits mit dem Xeon W-3175X (Test) war erkennbar, dass die Ausrichtung auf das HEDT-Segment im Grunde nicht mehr sinnvoll war. Dies erkannte auch AMD, die mit der ersten Ryzen-Threadripper-Generation bereits alles überflügelten, was Intel hier zu bieten hatte. Mit der Ryzen-Threadripper-3000WX- (Ryzen Threadripper Pro 3995WX im Test) und 5000WX-Serie (Ryzen Threadripper PRO 5975WX im Test) richtet sich auch AMD dann eigentlich ausschließlich an den Workstation-Bereich.

Wie erfolgreich Intels Ambitionen über die übertaktbaren Xeon-Modelle sein wird, wird sich zeigen müssen. Der primäre Fokus liegt aber sicherlich auf der reinen Workstation-Anwendung und hier geht es dann vorrangig darum, eine stabile Plattform mit möglichst hoher Leistung und vielen Funktionen bieten zu können.

Verfügbar ab 22. Februar

Die Xeon-Workstation-Prozessoren werden ab dem 22. Februar erhältlich sein. Den wichtigsten Absatzmarkt werden sicherlich die Komplettsysteme ausmachen, die von Herstellern wie Dell, HP, Lenovo, Supermicro, Boxx und Puget Systems erhältlich sein werden.

Da es die Prozessoren aber auch einzeln zu kaufen geben wird, gibt es auch einige Mainhoard-Hersteller, die entsprechende Platinen anbieten werden. Diese kommen von ASRock, ASUS, Gigabyte und Supermicro. Zur Kühlung können Kühler von den Herstellern Auras, Cooler Master, EKWB und Noctua erwartet werden.

Zum aktuellen Zeitpunkt wissen wir noch nicht, ob wir uns die neuen Xeon-Workstation-Prozessoren auch testen werden können. Wir bemühen uns allerdings bereits im Hintergrund, die entsprechenden Komponenten anzuschaffen bzw. von den Herstellern geschickt zu bekommen.