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Der chinesische CPU- und Komplettsystemhersteller PowerLeader hat seinen ersten "eigenen" Prozessor vorgestellt. Der Powerstar P3-01105 ist eine Entwicklung der ersten Generation und soll auf eine "Storm Core"-Architektur basieren. Es handelt sich um eine x86-Architektur und damit stellt sich dann auch die Frage, wie dies Zustande kommt, denn nur wenige Unternehmen haben die entsprechenden Lizenzen, eine x86-Architektur zu bauen. Neben AMD und Intel ist dies noch VIA und über Lizenzabkommen und Joint Ventures sind hier in der Vergangenheit bereits Projekte entstanden, die nicht direkt auf diese Hersteller zurückzuführen sind.
Das chinesische IT-Portal ITHome berichtet über die offizielle Präsentation des Powerstar P3-01105, der "extrem leistungsfähig" sein soll und "speziell für den täglichen Gebrauch auf dem Desktop entwickelt" wurde. Im Rahmen der Präsentation sprach der chinesische Hersteller zudem davon, dass dieser Prozessor leistungsfähiger als jeder innländisch entwickelte sein soll. Damit gibt der Hersteller selbst bereits einen Hinweis darauf, dass es sich beim Powerstar P3-01105 gar nicht um einen in China entwickelte und hergestellten Prozessor handelt.
Schaut man sich das Bild des Prozessors an, wird schnell deutlich, welche Basis PowerLeader für seinen Powerstar P3-01105 verwendet. Es handelt sich offenkundig um einen Intel Core i3-10105(F). In der Ark-Datenbank von Intel ist dieser zu finden und die technischen Daten passen zu denen, die PowerLeader bekanntgegeben hat. Zehnte Core-Generation, Fertigung in 14 nm, Comet Lake, vier Kerne, acht Threads, ein Boost-Takt von 4,4 GHz und eine TDP von 65 W sind die wichtigsten technischen Daten zu diesem Prozessor.
Das komplette Design des gesamten Packages samt dem Großteil der Lasergravuren stimmen ebenfalls überein, sodass kein Zweifel mehr daran bestehen kann, dass es sich beim Powerstar P3-01105 um einen Core i3-10105(F) handelt, der von PowerLeader mehr oder weniger offen auch als ein nicht eigens entwickelter Prozessor vorgestellt wird.
China hat sich in den vergangenen Jahren versucht, sich in der Chipentwicklung und Herstellung mehr und mehr unabhängig vom Westen zu machen. Teilweise ist dies bereits recht gut gelungen, aber noch immer ist man auf einen gewissen Technologietransfer angewiesen, der von einer offiziellen Zusammenarbeit bis zum plumpen Diebstahl von geistigem Eigentum reicht. Die USA haben aus diesem Grund auch die Sanktionen in diesem Segment immer weiter hochgefahren. Inzwischen dürften US-Bürger zum Beispiel nicht mehr in der Fertigung in China arbeiten. Der Export bestimmter Hardware wurde ebenfalls eingeschränkt.