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Raptor Lake-Refresh ab morgen erhältlich

Alle technischen Details schon heute

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Der Raptor ist doch noch nicht ausgestorben, denn heute stellt Intel den Refresh der aktuellen Desktop-Prozessoren vor. Es handelt sich, wie bei einem Refresh zu erwarten, um keine komplett neue Prozessor-Generation mit neuer Architektur oder einer neuen Fertigung. Stattdessen sieht Intel ein paar Verschiebungen bei einem Modell und der Anzahl der E-Kerne vor und spendiert den Prozessoren geringfügig höhere Taktraten. Wer bereits auf einen Raptor-Lake-Prozessor setzt, wird den Refresh getrost ignorieren können. Wer von einer älteren Generation kommt, für denjenigen könnte es aber wiederum interessanter werden.

Allzu tief ins Details können wir heute noch nicht gehen. Aber wir dürfen euch die Modelle schon einmal vorstellen. Intel beginnt mit den K-Varianten mit offenem Multiplikator. Wir erwarten allerdings, dass früher oder später die komplette Produktpalette auf den Refresh umgezogen wird. Auch wird es wieder KF-Modelle ohne funktionierende Grafikeinheit geben.

Wann auch die Non-K und T-Modelle nachgeschoben werden, ist nicht bekannt. Gerade bei diesen dürften ein leichtes Taktplus keinerlei Kaufanreize auslösen, sondern interessant wäre es auch hier, wenn dem ein oder anderen Modell mehr E-Kerne zur Verfügung stünden.

Der Raptor Lake-Refresh wird die letzte Core-Generation nach dem alten Namensschema und auch das letzte klassische, monolithische Design von Intel in diesem Segment sein. Der Nachfolger Arrow Lake wird dann auf ein desintegriertes Design – analog zu Meteor Lake – setzen.

Gegenüberstellung der Prozessoren
  Kerne SteppingL3-Cache L2-Cache TVB Boost 3.0 Boost-Takt Basis-Takt Base Power Turbo PowerPreis
Core i9-14900K 8P+16E Raptor Lake B036 MB 32 MB 6,0 GHz 5,8 GHz 5,6 / 4,4 GHz 3,2 / 2,4 GHz 125 W 253 W589 USD
Core i9-13900KS 8P+16E Raptor Lake B036 MB 32 MB 6,0 GHz 5,8 GHz 5,4 / 4,3 GHz 3,2 / 2,4 GHz 150 W 253 W735 Euro
Core i9-13900K 8P+16E Raptor Lake B036 MB 32 MB 5,8 GHz 5,7 GHz 5,4 / 4,3 GHz 3,0 / 2,2 GHz 125 W 253 W600 Euro
Core i7-14700K 8P+12E Raptor Lake B033 MB 28 MB - 5,6 GHz 5,5 / 4,3 GHz 3,4 / 2,5 GHz 125 W 253 W409 USD
Core i7-13700K 8P+8E Raptor Lake B030 MB 24 MB - 5,4 GHz 5,3 / 4,2 GHz 3,4 / 2,5 GHz 125 W 253 W420 Euro
Core i5-14600K 6P+8E Raptor Lake B024 MB 20 MB - - 5,3 / 4,0 GHz 3,5 / 2,6 GHz 125 W 181 W319 USD
Core i5-13600K 6P+8E Raptor Lake B024 MB 20 MB - - 5,1 / 3,9 GHz 3,5 / 2,6 GHz 125 W 181 W325 Euro

Hier nicht aufgeführt sind die KF-Modelle der drei Varianten, die sich aber allesamt nur durch das Fehlen der integrierten Grafikeinheit von den K-Modellen unterscheiden.

Für die größte Ausbaustufe der Raptor-Lake-Refresh-Prozessoren bleibt es also bei 8 Performance- und 16 Efficiency-Kernen. Diese sehen wir beim Core i9-13900K ebenso wie beim Core i9-14900K. Einen Takt von 6 GHz erreicht der Core i9-14900K nun ebenso wie der Core i9-13900KS unter den idealen Bedingungen über den Thermal Velocity Boost (TVB). Die Boost-Takt-Vorgaben für die P- und E-Kerne (nicht TVB oder Boost 3.0) sind etwas höher, als dies beim Core i9-13900K(S) der Fall ist. Der Basis-Takt ist identisch.

Hinsicht der Kern-Konfiguration die einzige Änderungen gibt es beim Core i7-14700K, denn dieser bekommt nun ein Efficiency-Kern-Cluster mit vier Kernen spendiert und kommt nun auf 8P+12E-Kerne. Damit setzt er sich genau zwischen den Core i9-14900K (8P+16E) und den Core i5-14600K (6P+8E). Durch die zusätzlichen vier Effieciency-Kerne ist der Core i7-14700K mit etwas mehr L2- und L3-Cache ausgestattet. Die Taktraten des Mittelklasse-K-Modells fallen um 100 bis 200 MHz höher aus, was über die maximalen Boost-Angaben der P- und E-Kerne dargestellt wird. Die Angaben zum Basis-Takt sind wiederum identisch.

Im Boost 200 MHz mehr Takt gibt es auch für den Core i5-14600K im Vergleich zum Core i5-13600K. Ansonsten gibt es hier keinerlei Unterschiede.

Hinsichtlich der Vorgaben für die Power-Limits muss man es entweder sehr genau nehmen oder so wie es die Mainboard-Hersteller machen, denn genau wie auch schon bei einigen Vorgänger-Generationen der Core-Prozessoren gibt es Vorgaben für die Base- und Boost-Power (PL1 und PL2), daran halten sich die Mainboards aber nur dann, wenn der Nutzer dies explizit wünscht. Ansonsten gilt entweder PL1 = PL2 oder es werden sämtliche Limits aufgehoben und die Prozessoren können sich genehmigen, was sie brauchen - und was im Rahmen der Temperaturen noch sinnvoll ist.

Während ein Core i5-13600K und Core i7-13700K meinst nicht schon durch extreme Verbräuche aufgefallen sind, kann ein Core i9-13900K durchaus auf 300 W und mehr kommen. Ähnliches erwarten wir auch vom Core i5-14600K und Core i7-13700K. Wie sich der Core i9-14900K verhalten wird, werden wir uns im Rahmen des Tests anschauen.

Eine limitierende Größe in der Versorgung kann der Strom sein. Die elektrische Leistung wird aus der Spannung und dem Strom definiert. Bereits für Raptor Lake gab es hier eine Performance- und eine Extreme-Konfiguration mit 320 bzw. 400 A. Für den Core i9-14900K gibt Intel hier nun 307 bzw. 400 A vor. ASUS zum Beispiel aber gibt beim ROG Z790 Apex mehr als 500 A frei – wenn diese denn abgerufen werden können. Das Test der Prozessoren ist also zugleich ein Minenfeld aus unterschiedlichen technischen Vorgaben seitens Intel und des Aushebelns dieser durch die Mainboard-Hersteller.

Die neuen Refresh-Prozessoren sollen ab morgen im Handel sein. Wir sehen aber bereits seit einigen Tagen ein vereinzeltes Auftauchen in diversen internationalen und nationalen Shops. Die Preise sollte sich an der 13. Core-Generation orientieren, denn die von Intel angegebenen US-Preise sind identisch zum Vorgänger.

Intels eigene Benchmarks

Zur offiziellen Ankündigung mit im Gepäck hat Intel einige eigene Benchmarks im Vergleich mit einem Ryzen 9 7950X3D. Verglichen werden im ersten Diagramm einige Spiele in 1080p. Die weiteren Diagramme enthalten neben den erwähnten Modellen von AMD und Intel auch noch den Ryzen 7 7800X3D und Ryzen 9 7950X3D, der ohne die Unterstützung des 3D V-Cache auskommen muss.

Die breit gestreuten Ergebnisse zeigen ein zu erwartendes Bild, denn in den letzten Generationen haben sich AMD und Intel meist ein Kopf an Kopf Rennen geliefert und je nach Benchmark oder Spiel war mal AMD schneller als Intel und in anderen war es wiederum umgekehrt. Dieses Bild sehen wir nun wieder – allerdings beansprucht Intel im Mittel über alle Spiele mit dem Core i9-14900K die Vorherrschaft für sich.

Wie sich die neuen Prozessor gegenüber ihrer Ryzen-Konkurrenz und hier vor allem den X3D-Modellen darstellen, werden wir in eigenen Benchmarkreihen untersuchen.

Refresh = gleiches Chip-Design = Intel 7

Der Refresh von Raptor Lake setzt auf die gleiche Kern-Architekturen für seine P- und E-Kerne und auch das grundsätzliche Layout des Prozessors ist identisch. Die Fertigung erfolgt ebenfalls wieder in Intel 7 und auf Rückfrage bestätigte uns Intel auch, dass die für den Raptor-Lake-Refresh eingesetzten Chips identisch zu den Raptor-Lake-Prozessoren sind. Es kommt sogar das gleiche Stepping zum Einsatz.

Aus diesem Grund können wir für einen Blick auf den Chip auch das gleiche Bild bemühen. Mit weißem Rahmen versehen, sehen wir die beiden Cluster der E-Kerne. Links davon sind die acht P-Kerne zu erkennen. Wiederum rechts davon die integrierte Grafikeinheit und im Block ganz links befinden sich viele der Uncore-Komponenten. Die Chipgröße beläuft sich auf 23,8 x 10,8 mm und dementsprechend auf 257 mm².

Neu: Intel Application Performance Optimization

Eine neue Funktion der 14. Core-Generation ist die Intel Application Performance Optimization (APO). Dabei basiert APO auf der Dynamic Tuning Technology und arbeitet zusammen mit dem Thread Director.

Im Grunde handelt es sich bei APO um eine Scheduling-Richtlinie, die über eine manuell gepflegte Liste, die dem Prozessor bekannten Spiele priorisiert. Man spart sich also den Umweg über eine Gewichtung der Threads über den Thread Director und nimmt eine Art  Abkürzung.

Am Beispiel von Rainbox Six: Siege und Metro Exodus will Intel damit die Leistung um 13 bzw. 16 % gesteigert haben. Anhand einer Whitelist will Intel die Spiele prüfen, die am stärksten von APO profitieren und freigeben. Um die Funktion nutzen zu können, muss allerdings ein Treiber installiert werden. Dieser steht uns aktuell noch nicht zur Verfügung und soll beispielsweise per Armoury Crate von ASUS ausgeliefert werden. Das ist aber nicht der einzige Haken. Zum aktuellen Zeitpunkt unterstützen nur die beiden Spiele Rainbox Six: Siege und Metro Exodus die Application Performance Optimization – ein mehr als überschaubarer Anwendungsbereich der neuen Funktion also, die auch noch über zweifelhafte Kanäle wie Armoury Crate verteilt werden soll.

Raptor Lake-Refresh Overclocking

Da der Aufbau der Raptor-Lake-Refresh-Prozessoren identisch zum Vorgänger ist, gibt es auch keinerlei grundsätzlicher Unterschiede im Overclocking und den physikalischen Gegebenenheiten. Chip und Heatspreader sind also weiterhin verlötet. Intel bleibt seiner Linie bezüglich der Dicke der STIM-Schicht (Thermal Interface Material) sowie dem auf 375 µm abgeschliffenen Die treu.

Intel verspricht aber zudem höhere OC-Taktraten für die Performance- und Efficiency-Kerne. Zudem sollen höhere Speichertaktraten möglich sein. In diesem Zusammenhang spricht Intel von 8.000 MT/s und mehr. Reflektiert wird dies durch das Erscheinen von Speicherkits mit DDR5-8000+ in den XMP-Profilen.

Im manuellen Overclocking soll es nun zudem möglich sein, ein thermisches Limit für jeden einzelnen Kern festzulegen, denn diese werden nicht alle gleichermaßen warm, takteten bisher aber allesamt herunter, sobald ein Kern das Limit erreichte.

Zudem gibt es nun neue Softwaretools für das Overclocking, welche das XTU-SDK verwenden, welches Intel für sein gleichnamiges OC-Tool ebenfalls nutzt. Bestandteil von XTU ist nun auch eine AI-assistiertes Auto-Overclocking, welches mit einem Klick mehr Leistung aus dem Prozessor herausholen können soll. Möglich ist dies zunächst nur für den Core i9-14900K(F). Andere Modelle sollen später folgen.

Keine neue Plattform, dennoch neue Mainboards

Die Raptor-Lake-Refresh-Prozessoren können natürlich in allen LGA1700-Mainboards mit Z790-, H770- und B760-Chipsatz verwendet werden. Die entsprechenden BIOS-Updates werden von den Mainboardherstellern bereits seit Sommer ausgeliefert. Wer sich also für einen solchen Prozessor entscheidet, sollte sichergehen, dass auch ein halbwegs aktuelles BIOS installiert ist.

Aber die Mainboardhersteller nutzen die Chance, um ebenfalls einen Refresh-Zyklus ins Leben zu rufen. Einige dieser aktualisierten Mainboards sind bereits bei uns eingetroffen und diese werden wir uns in den kommenden Tagen und Wochen auch genauer anschauen. Eine Pflicht für den Raptor Lake-Refresh sind diese Mainboards nicht.