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Bisher nur eine Ankündigung

Tachyum Prodigy soll 2024 endlich kommen

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Tachyum Prodigy soll 2024 endlich kommen
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Immer wieder gibt es Meldungen zum HPC- und AI-Wunderchip Prodigy von Tachyum. Aber der für 2020 angekündigte Prozessor hat es bis heute nicht auf einen Wafer geschafft – ein echtes Produkt gibt es selbst nach Jahren noch nicht. Nun meldet sich Tachyum erneut und verkündet: 2024 soll es soweit sein!

Doch es bleiben weiterhin Zweifel, denn eigentlich ist das, was Tachyum bisher präsentiert hat, zu gut um wahr zu sein – und damit geht es weiter. Auf dem Papier ist das, was Tachyum sich da ausgedacht hat, deutlich dem überlegen, was andere Hardwarehersteller im Bereich des HPC- und AI-Computings zu bieten haben. 

Der Prodigy bietet 192 CPU-Kerne, 16 Speicherkanäle für DDR5-7200 und 96 PCI-Express-5.0-Lanes. Dies alles ist über ein 10 TBit/s schnellen Interconnect in Form eines Mesh-Netzwerks miteinander verbunden. Alleine schon die 16 Speicherkanäle wären für jeden Serverboard-Hersteller eine Herausforderung. Der Chip als solches muss natürlich auch erst einmal gefertigt werden. Bisher gibt es nur FPGAs, die Teile der CPU-Kerne simulieren können. Den vollen Chip gibt es also noch gar nicht.

Nun legt Tachyum wie gesagt nach: Mit einem eigenen Datenformat (TAI mit 2 Bit und TAI2 mit 4 Bit), optimiert auf KI-Anwendungen, soll ein einzelner Prodigy-Prozessor so leistungsstark wie 52 GH200 von NVIDIA sein. Das alleine wäre schon eine Revolution.

Für die nahe Zukunft kündigt man einen Supercomputer an, der aus 33.792 Server-Nodes mit jeweils vier Prodigy-Prozessoren bestehen soll. Dieser soll eine Rechenleistung von 50 EFLOPS bei doppelter Genauigkeit (FP64) erreichen. Damit wäre er fast 50mal so schnell wie der aktuell schnellste Supercomputer Frontier, der mit EPYC-Prozessoren und Instinct-MI250X-Beschleunigern ausgestattet ist.

Noch nicht geliefert, aber schon nachgelegt

Bisher hat der Prodigy-Prozessor also noch nicht das Licht der Welt erblickt und schon präsentiert man den Nachfolger. Nach dem Prodigy in der zweiten Jahreshälfte 2024 soll bereits zwei Jahre später der Prodigy2 folgen.

Dieser soll in 3 nm gefertigt werden und bietet mehr Kerne, eine höhere Speicherbandbreite, PCI-Express 6.0 und die Unterstützung von CXL. Als Speicher soll übrigens HBM3 zum Einsatz kommen. Während Tachyum in den schematischen Darstellungen und Blockdiagrammen von 192 Kernen im Prodigy spricht, sind es in der Roadmap nur noch 128. Aber die Ungereimtheiten beginnen nicht erst mit diesem offensichtlichen Fehler.

Tachyum bietet mit dem Prodigy bisher nur einen Papiertiger. Jahrelange Versprechungen haben nicht dazu geführt, dass das Vertrauen in die immer neuen Ankündigungen gestärkt wird. Luftschlösser wie der Exascale-Supercomputer helfen dabei sicherlich auch nicht. Warum sollte ein Unternehmen Unsummen in ein solches System investieren, wenn es den kleinsten Baustein noch nicht einmal gibt und dieser an irgendeiner Stelle beweisen konnte, was er wirklich zu leisten im Stande ist?

Quellen und weitere Links

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