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Intel Default Settings

Intel fordert Standardeinstellungen bis zum 31. Mai umzusetzen

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Intel fordert Standardeinstellungen bis zum 31. Mai umzusetzen
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Erneut gibt es Bewegung beim Thema der Einhaltung von Vorgaben zwischen Intel und seinen Mainboard-Partnern. Offenbar hat Intel seine Partner angewiesen (via BenchLife), ein neues Profil namens "Intel Default Setting" anzubieten – bisher auch als "Baseline Profile" gehandelt. Die Umsetzung soll bis zu 31. Mai erfolgen.

Diese Anweisung folgt auf das eigentlich nicht für die Öffentlichkeit gedachte Statement zur Problematik seitens Intel, welches ebenfalls an die Mainboard-Partner gerichtet war. Bereits im Vorfeld bauten die ersten Hersteller ein Baseline-Profil ein, aber es zeigte sich auch, dass dies je nach Hersteller anders interpretiert wird.

Intel requests system and motherboard manufacturers to provide end users with a default BIOS profile that matches Intel recommended settings.

• Suggested profile name “Intel Default Settings”.
• Intel requests customers to implement the “Intel Default Settings” profile as the BIOS default profile by May 31, 2024.

- so Intel gegenüber den Mainboard-Partnern

Intel hat die Vorgaben nun scheinbar etwas konkreter gestaltet und beschreibt darin neue, wenngleich auch größtenteils altbekannte Schwellenwerte. Am Beispiel eines Core i9-14900K mit einer Base Power von 125 W wären dies:

Profil-Vorgaben für einen Core i9-14900K

Baseline PerformanceExtreme
Processor Base Power 125 W 125 W125 W
Iccmax 249 A 307 A400 A
Iccmax.app 200 A 245 A320 A
PL1 125 W 125 W253 W
PL2 188 W 253 W253 W
PL4 293 W 380 W380 W
iPL2 160 A 200 A200 A

Für das Extreme Profile ändert sich zunächst einmal nichts. PL1 = PL2 werden beim Core i9-14900K ebenso beibehalten, wie dies mit 320 W beim Core i9-14900KS der Fall sein wird. Für den höheren Verbrauch sieht Intel auch entsprechend höhere Ströme vor.

Anders als zum Start der 13. und 14. Core-Generation sieht Intel aber eine Änderung für das Performance Profile vor. Bisher sprach Intel hier von einem PL1 = PL2, nun aber soll hier die Base Power von 125 W eingehalten werden. Beim Baseline Profile und den Vorgaben, wie Intel sie machen will, scheint es nun die größten Änderungen zu geben. Das PL2 wird auf 188 W reduziert. Analog dazu werden für das Performance und Baseline Profile die Ströme auch reduziert, was aber weniger überraschend ist.

Damit hätte Gigabyte das Baseline-Profil bereits korrekt umgesetzt, so wie es ASUS macht und wir es getestet haben wäre es nicht korrekt.

Loadline-Kalibrierung noch unklar

Einen Faktor lassen die bisher bekannten Details aber außen vor: Gibt es einen Lastwechsel, kommt die Spannungsversorgung des Mainboards diesen Änderungen über eine recht komplexe Steuerung der Anliegenden Spannungen nach. Sowohl auf AC- wie auch DC-Seite wird der Spannungsabfall kompensiert, um die Stabilität weiterhin gewährleisten zu können. Aber diese Einstellung hat auch einen Einfluss auf die Leistung.

Jeder Mainboard-Hersteller wählt hier seine eigenen Parameter, die nach oben und nach unten hin angepasst werden können. Eine klare Vorgabe Seitens Intel scheint es nicht zu geben, wenngleich diese auch recht schwer zu definieren sein dürfte, da die Loadline-Kalibrierung davon abhängig ist, wie die Spannungsversorgung des jeweiligen Mainboards umgesetzt ist.

Nach der Brechstange kommt die Handbremse

Den K- und KS-Modellen scheint Intel in dem Sinne gerecht zu werden, dass es weiterhin das Extreme Profile gibt, in dem PL1 = PL2 und höhere Ströme die Vorgabe sind. Anders schaut es jedoch für das Performance und Baseline Profile aus – letztgenanntes wird in "Default Settings" umbenannt. Vor allem im Baseline Profile werden auch die K-Modelle so behandelt, als wären sie Nicht-K-Varianten.

Standardmäßig sollen nun die Intel Default Settings aktiviert sein. Wer mehr möchte, muss dies manuell ändern und geht damit auch wieder ein gewisses Risiko ein – dieses Mal aber etwas bewusster, als dies mit den aktuellen Auswahlmöglichkeiten und Standardeinstellungen der Fall ist.

Ob nun Intel oder die Mainboardhersteller der große Verlierer ist, kann man schlecht sagen. Beide geben kein gutes Bild ab. Am Ende ist der Endkunde der leittragende, denn Intel hat das Performance und Extreme Profile recht offensiv positioniert – so als sei es die gewünschte Standardeinstellung ohne jegliche Einschränkungen. Dem ist aber offenbar nicht so. Wir sind gespannt, wie Intel dies den Kunden und Käufern der Prozessoren im Mai schmackhaft machen will, denn für diesen Zeitraum steht das offizielle Statement seitens des Chipriesen noch aus.