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Es soll der Schlussstrich sein, unter ein seit Monaten schwelendes Thema, rund um die Ausfallerscheinungen, vor allem der Prozessoren der letzten beiden LGA1700-Generationen Raptor Lake und Raptor Lake-Refresh. Nun endlich hat Intel das Ergebnis seiner finalen Analyse veröffentlicht. Fehlerhaft gesetzte Spannungen sollen verantwortlich sein.
Zuletzt gingen Zahlen wie eine Ausfallrate von 50 % für die K-Modelle und eine Millionenstückzahl an betroffenen Prozessoren durchs Netz. Die anhaltende Ungewissheit sorgte für allerlei Unbehagen – sowohl bei den Endkunden wie auch den kleinen und großen OEM-Kunden.
Insofern war Intel sicherlich bemüht der Ursache auf den Grund zu sehen, wenngleich die Ursachenforschung offenbar einige Zeit in Anspruch genommen hat – zwischen der letzten ausführlichen Stellungnahme und heute liegen mehr als vier Wochen.
Nun aber zur finalen Analyse und dem Statement von Intel:
Based on extensive analysis of Intel Core 13th/14th Gen desktop processors returned to us due to instability issues, we have determined that elevated operating voltage is causing instability issues in some 13th/14th Gen desktop processors. Our analysis of returned processors confirms that the elevated operating voltage is stemming from a microcode algorithm resulting in incorrect voltage requests to the processor.
Intel is delivering a microcode patch which addresses the root cause of exposure to elevated voltages. We are continuing validation to ensure that scenarios of instability reported to Intel regarding its Core 13th/14th Gen desktop processors are addressed. Intel is currently targeting mid-August for patch release to partners following full validation.
Intel is committed to making this right with our customers, and we continue asking any customers currently experiencing instability issues on their Intel Core 13th/14th Gen desktop processors reach out to Intel Customer Support for further assistance.
Der Analyse von Intel zufolge ist eine erhöhte Betriebsspannung durch den Microcode-Algorithmus dafür verantwortlich, dass es zu falschen Spannungsanforderungen an den Prozessor kommt. Intel will ein Microcode-Update liefern, welches diesen Fehler beseitigen soll. Aktuell geht Intel davon aus, dass dieses Mitte-August zur Verfügung steht.
Weitere Details, beispielsweise um welche Spannung es sich genau handelt und welche Schwellwerte überschritten werden, nennt Intel aktuell nicht. Diese wird es vermutlich auch erst Mitte-August geben, wenn das Microcode-Update veröffentlicht wird.
So ganz abgeschlossen ist das Thema also noch nicht. Einerseits wird es erst Mitte-August das Microcode-Update geben und andererseits sollen betroffene Kunden sich weiterhin an Intel wenden. Das von Intel veröffentlichte Analyse-Ergebnis ist leider auch alles andere als befriedigend, denn die genauen Gründe werden nicht genannt. Konkrete bzw. manuelle Maßnahmen, die bis zum Microcode-Update als Work-Around dienen könnten, nennt Intel ebenfalls nicht.
Für uns bedeutet dies auch, dass wir die Benchmarks der Prozessoren im August noch einmal erneut erstellen müssen. Dabei haben wir dies in Vorbereitung des Starts der Ryzen-9000-Prozessoren gerade erst getan.
1. Update: Oxidation war ein Problem
Die von GamersNexus in einem Video aufgebrachte Meldung zu Problemen in der Fertigung und der Oxidation der Tantalnitrid-Schicht wurde von Intel nun ebenfalls bestätigt:
Short answer: We can confirm there was a via Oxidation manufacturing issue (addressed back in 2023) but it is not related to the instability issue.
Long answer: We can confirm that the via Oxidation manufacturing issue affected some early Intel Core 13th Gen desktop processors. However, the issue was root caused and addressed with manufacturing improvements and screens in 2023. We have also looked at it from the instability reports on Intel Core 13th Gen desktop processors and the analysis to-date has determined that only a small number of instability reports can be connected to the manufacturing issue.
For the Instability issue, we are delivering a microcode patch which addresses exposure to elevated voltages which is a key element of the Instability issue. We are currently validating the microcode patch to ensure the instability issues for 13th/14th Gen are addressed.
Demnach hatte Intel die Oxidationsprobleme bei einigen frühen Prozessoren der 13. Generation. Laut Intel ist aber nur ein kleiner Teil der fehlerhaften Prozessoren mit dem Problem in der Fertigung in Verbindung zu bringen. Festgestellt hat man die Oxidationsprobleme in der Fertigung im Jahre 2023.
An dieser Stelle noch interessant ist, dass Intel im Zusammenhang mit den zu hohen Spannungen von einem "key element of the Instability issue" ("Schlüsselelement des Themas Instabilität") spricht. Damit wird bestätigt, dass die hohen Spannungen nicht die einzige Ursache sind.
2. Update: Internes Problem-Statement von Intel
IgorsLab liefert aus unbekannter Quelle ein "Problem Statement", welches so in der Form bisher nicht von Intel veröffentlicht wurde. Womöglich
- Intel customers have reported recurring OS and application hangs and errors on 13th and 14th Generation Intel desktop processors, particularly Core i7 and Core i9 SKUs.
- Reports to date have come primarily from end user enthusiast/gaming systems with commercial ODM motherboards, and OEM workstations.
- Intel observes a significant increase to the minimum operating voltage (Vmin) across multiple cores on returned affected processors from customers.
- This increase is similar in outcome to parts subjected to elevated voltage and temperature conditions for reliability testing.
- Factors contributing to this Vmin increase include elevated voltage, high frequency, and elevated temperature.
- Even under idle conditions at relatively cool temperatures, sporadic elevated voltages are observed when the processor is resumed from low power states in order to service background operations before entering a low power state again.
- At a sufficiently high voltage, these short-duration events can accumulate over time, contributing to the increase in Vmin.
- Intel analysis indicates a need to reduce the maximum voltage requested by the processor in order to reduce or eliminate accumulated exposure to voltages which may result in an increase to Vmin.
- While Intel has confirmed elevated voltages impact the increase in Vmin, investigation continues in order to fully understand root cause and address other potential aspects of this issue.
- Intel is validating a microcode update to limit VID requests above 1.55V as a potential future corrective action, targeted for production release in mid-August to NDA customers.
- Early testing by Intel on a small number of benchmarks indicates minimal performance impact due to this microcode change.
- While this microcode update addresses the elevated voltage aspect of this issue, further analysis is required to understand if this proposed mitigation addresses all scenarios.
- This microcode update, once validated and released, may not address existing systems in the field with instability symptoms.
- Systems which continue to exhibit symptoms associated with this issue should have the processor returned to Intel for RMA.
In der Analyse der zurückgesendeten Prozessoren will Intel einen signifikanten Anstieg der minimalen Betriebsspannung Vmin festgestellt haben. Auch von einem Aufschaukeln durch verschiedene Effekte ist die Rede, die zu diesen signifikanten Anstieg der Spannung führen sollen. Ein VID-Limit von 1,55 V soll als neue Obergrenze festgelegt werden. Diese kann von keinem Automatismus ausgehebelt werden. Mit dem Microcode-Update im August soll diese Obergrenze umgesetzt werden.
In frühen Tests will Intel in einigen wenigen Benchmarks einen minimalen Effekt auf die Leistung durch das Microcode-Update festgestellt haben. Es sind aber weitere Analysen notwendig um abzuklären, ob diese Maßnahmen alle Szenarios abdecken. Sollten Systeme oder Prozessoren weiterhin fehlerbehaftet sein, sollten diese der RMA zugeführt werden.