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Qualcomm übernimmt den für seine Open-Source-Hard- und -Software bekannten Hersteller Arduino, der überwiegend für seine Mikrocontroller-Boards bekannt ist. Zeitgleich zur Übernahme präsentiert Qualcomm seinen ersten Einplatinenrechner für Hobbyprojekte: den Arduino Uno Q. Statt wie bei bisherigen Uno-Boards nur einen kleinen Mikrocontroller für einfache Aufgaben zu nutzen, setzt der Uno Q auf ein Chip-Duo aus Mikrocontroller (MCU) und Mikroprozessor (MPU), wodurch sich etwa Linux direkt auf dem Board betreiben lässt.
Auf der Platine befindet sich zusätzlich Qualcomms Dragonwing QRB2210. Der Chip verfügt über vier ARM-Kerne vom Typ Cortex-A53 mit 2 GHz, eine integrierte GPU und weitere Einheiten wie Bildsignalprozessoren. Arduino und Qualcomm positionieren das Board für KI-Anwendungen im Edge-Bereich. Der QRB2210 besitzt zwar keine dedizierte KI-Einheit, doch sollten CPU und GPU für bestimmte Algorithmen wie Bilderkennung ausreichen. Dafür kann der Prozessor zwei Kameras mit jeweils 13 Megapixeln oder eine mit 25 Megapixeln ansteuern. Ein integrierter Hardware-Codec unterstützt H.265 und H.264 für 1080p-Videos bei 30 FPS.
Zum Start bringt Arduino eine Version mit 2 GB LPDDR4 und 16 GB NAND-Flash (eMMC) für 39 Euro, die ab heute vorbestellbar und ab 25. Oktober erhältlich ist. Eine Ausführung mit 4 GB RAM und 32 GB NAND-Flash folgt im November für 53 Euro und soll bis Jahresende verfügbar sein. Ein Funkmodul mit WiFi 5 (2,4 + 5 GHz) und Bluetooth 5.0 ist jeweils integriert.
Auf dem integrierten Speicher des STMicro-Chips läuft Arduino Core, das auf Zephyr OS basiert. Der Qualcomm-SoC kann sich weitgehend in den Schlafmodus versetzen, wenn seine Leistung nicht benötigt wird. Auf ihm lassen sich Debian-Linux-Systeme mit Upstream-Support betreiben, inklusive Unterstützung für Docker und Docker Compose.
Für die Entwicklung von Anwendungen auf CPU, GPU und MCU steht das neue Arduino App Lab bereit. Die Arduino-Entwickler betonen, auch nach der Übernahme durch Qualcomm an Open-Source festzuhalten – Hardware soll unter der Lizenz CC BY-SA 4.0 veröffentlicht werden, Software unter GPL3 und MPL.
Der wesentliche Unterschied zu Raspberry-Pi-Einplatinenrechnern besteht in den Anschlüssen. Abgesehen von den GPIO-Pinleisten verfügt der Arduino Uno Q lediglich über einen USB‑C‑Port.
Weitere Informationen und die Dokumentation zum Uno Q finden sich direkt beim Hersteller.