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Jeder der einmal einem Extreme-Overclocking beiwohnen durfte oder dies selbst durchführt, kennt das Problem der Handhabung des flüssigen Stickstoffs. Nicht nur ist diese als solches gefährlich bzw. kann bei Missachtung einiger Sicherheitsmaßnahmen gefährlich werden, sondern es bedarf auch einer extrem genauen Kontrolle des LN2. Viel hilft nicht immer viel – so lässt sich dies in etwa beschreiben.
Ziel der Kühlung mittels flüssigem Stickstoff ist es, die Temperatur von CPU und GPU weiter zu senken. Je tiefer die Temperatur, desto höher können Takt und Spannung nach oben getrieben werden. Dies ist aber nur die graue Theorie, denn nicht nur sind dieser Kühlung Grenzen durch Kondensation und andere Einflüsse gesetzt, auch reagieren die Chips sehr unterschiedlich auf niedrige Temperaturen. So gibt es den Cold Bug, der dafür sorgt, dass eine CPU oder GPU bei Unterschreitung einer bestimmten Temperatur fehlerhaft arbeitet. Liegt dieser Cold Bug bei einer Temperatur von sagen wir einmal -160 °C vor, darf nicht weiter als -160 °C heruntergekühlt werden. Dennoch versucht der Overclocker natürlich so nahe wie möglich an diese Temperatur heran zu kommen, ohne sie zu unterschreiten.
Dann gibt es oft aber auch den sogenannten Cold Boot Bug. Dieser sorgt dafür, dass ein Prozessor erst ab einer bestimmten Temperatur wieder bootet. Liegt der Cold Boot Bug also bei -50 °C, kann das System für einen Neustart (ob freiwillig oder gewollt durch einen Absturz des Systems) nicht ständig auf den niedrigsten Temperaturen gehalten werden, sondern muss erst auf -50 °C und darüber aufgeheizt werden. Ein häufiger Wechsel zwischen Abkühlen und Aufheizen sorgt aber nun dafür, dass mehr und mehr Kondenswasser entsteht und zusätzlich kosten diese Vorgänge natürlich Zeit.
Kingpin hat sich nun ein eine Art unterstützende Hardware gebaut, die ihm helfen soll den flüssigen Stickstoff schnell und einfach zu den zu kühlenden Komponenten zu befördern. Technische Details verrät er natürlich nicht, aber das Grundprinzip ist einfach. Statt mit Thermoskannen zu arbeiten, befördern Schläuche das LN2 direkt auf dem großen Vorratsbehälter zu den Pots, die sich auf der GPU und oder dem Speicher befinden. Vermutlich verwendet Kingpin noch eine Art Zwischenspeicher mit mehreren Ventilen, um das LN2 besser verteilen zu können.
Per Knopfdruck wird das LN2 dann abgefragt und direkt in den Pot befördert. Dies kann auch sehr feingranular erfolgen. Soll ein Prozessor also nur ganz genau bei -160 °C (oder besser -158 °C um noch etwas Luft zum Cold Bug zu haben) gehalten werden, kann dies mittels der Apparatur recht einfach passieren. Die Gefahr, unter die Schwelle des Cold Bugs zu kommen, in dem versehentlich etwas zu viel LN2 in den Pot gekippt wird, ist deutlich geringer. Das System bzw. die Kühlung kann also länger auf der gewollten Temperatur gehalten werden. Außerdem müssen die Thermoskannen mit einem Fassungsvermögen von 1 l nicht ständig nachgefüllt werden, da sich die Apparatur einfach aus einem großen LN2-Tank bedienen kann.
Kingpin plant wohl weitere Verbesserungen des Systems. So wäre es theoretisch denkbar eine Art Heizung einzubauen, die beim Aufwärmen des Systems hilft. Üblicherweise geschieht dies mit einem Gasbrenner, der in den Pot gehalten wird. Die kommenden Rekorde für die Übertaktung der GeForce GTX 1080 werden sicherlich durch die Apparatur unterstützt werden – wir sind gespannt.