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Eine Zweiphasen-Flüssigkeitskühlung ist nicht wirklich neu. Zahlreiche Hersteller bieten schon entsprechende Lösungen im Serverbereich an. Gigabyte zeigte bereits solche Systeme, Microsoft taucht einige Server in eine Flüssigkeit und Caseking bietet in Zusammenarbeit mit der8auer ebenfalls exotische Endkunden-Systeme an. Selbst einige Supercomputer werden in eine nichtleitende Flüssigkeit oder ein Öl getaucht und sind daher besonders effizient.
Egal von welchem Bereich wir sprechen, eine Zweiphasen-Flüssigkeitskühlung ist noch immer als eine exotische Lösung zu bezeichnen. Nun traut sich Intel selbst an eine solche Kühlung. In Zusammenarbeit mit Submer will man Lösungen für eine Zweiphasen-Flüssigkeitskühlung für zukünftige Datacenter entwickeln.
Aktuelle Entwicklungen im Bereich der Zweiphasen-Flüssigkeitskühlung sollen laut Submer den Stand der Technik nun so weit gebracht haben, dass man eine solche Kühlung weitreichender einsetzen können soll. Dazu wollen Intel und Submer ein Ökosystem entwickeln, welches den Einsatz einer solchen Kühlung vereinfacht. Dazu gehören natürlich der Vertrieb und das Handling der Flüssigkeit. Aber auch entsprechende Racks in Containern müssen vorhanden sein. Intel will Mainboards entwicklen, die auf eine solche Kühlung ausgelegt sind.
Dass auch Intel sich dem Thema widmet, könnte ein Anzeichen dafür sein, dass der Technik nun wirklich zum Durchbruch verholfen werden soll. Ob dies gelingen wird, steht natürlich auf einem anderen Blatt. Die Pro-Argumente für eine Zweiphasen-Flüssigkeitskühlung sind die geringeren Kosten für den Betrieb der Kühlung und die energieeffizientere Betrieb eines derart gekühlten Systems. Es gibt aber auch einige Nachteile.
Hintergrund zur Zweiphasen-Flüssigkeitskühlung
Bei einer Zweiphasen-Flüssigkeitskühlung kommt eine inerte, also träge Flüssigkeit zum Einsatz, die nicht leitfähig ist. Bei 3M wird diese Flüssigkeit unter dem Produktnamen Novec angeboten und so von den meisten Herstellern eingesetzt.
Bei einer Zweiphasen-Flüssigkeitskühlung wird die zu kühlende Hardware in die besagte Flüssigkeit eingetaucht. Dort, wo sie Wärme aufnimmt, verdampft sie und steigt in der Kühlung auf. Um dies zu erreichen, liegt der Siedepunkt der Flüssigkeit bei etwa 61 °C. Im oberen Bereich des zu kühlenden Servers wird dieses Gas aufgefangen und kondensiert wieder. Daraufhin kann es in den Kühlbehälter zurücklaufen und der Kreislauf beginnt von vorne. Eine Pumpe ist nicht notwendig, da die Flüssigkeit in Form des Dampfes selbständig aufsteigt und auch wieder zurückfließt.
Wegen der verbesserten Aufnahme der Abwärme durch die Flüssigkeit im Vergleich zu Luft spricht 3M von der Möglichkeit, bis zu 250 kW pro Rack anstatt nur bis zu 40 kW aufnehmen zu können. Dadurch lässt sich natürlich deutlich leistungsstärkere Hardware auf kleinerem Raum betreiben. Die im Serverbereich wichtige Power Usage Effectiveness (PUE) steigt von Faktor 1,1 bis 2,0 auf 1,02 PUE.
Die von 3M entwickelte Flüssigkeit besteht laut eigenen Angaben aus 70 % 1,2-Trans-Dichloroethylene, 4 bis 16 % Ethyl-Nonafluorobutyl-Ether, 4 bis 6 % Ethyl-Nonafluoroisobutyl-Ether und einigen weiteren Methyl-Varianten. Natürlich aber möchte 3M die genaue Zusammensetzung nicht verraten.