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Der Krypto-Messenger - dieses Mal von der Deutschen Post

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Der Krypto-Messenger - dieses Mal von der Deutschen Post
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Auch wenn die NSA-Affäre in der öffentlichen Wahrnehmung immer mal wieder abtaucht, so hat die Krypto-Branche dadurch gehörig Aufwind bekommen. Mehr und mehr Anbieter versuchen davon zu profitieren und stellen Krypto-Messenger für unterschiedliche Plattformen vor. Die Deutsche Post erweiterte ihr Angebot vom klassischen Versanddienstleister bereits auf Fernbusangebote und nun auch auf den Messenger-Markt. SIMSme soll Nachrichten Ende-zu-Ende-verschlüsseln und damit für die nötige Sicherheit sorgen. Dabei soll die Deutsche Post auf ihre "über 500 Jahre Erfahrung in der Übermittlung von Nachrichten" zurückgreifen, auch wenn diese Erfahrungen sicherlich wenig mit der Umsetzung eines Krypto-Messenger zu tun haben.

Der Ansatz, den die Deutsche Post für SIMSme wählt, ist dabei ähnlich dem wohl bisher am meisten genutzten Dienst namens Threema. Die Nachrichten selbst werden dabei symmetrisch mit AES verschlüsselt. Der dafür genutzte Key ist asymmetrisch per RSA verschlüsselt und wird zuvor zwischen den Nutzern ausgetauscht. Da auch ein Public Key verwendet wird, ist eine Server-Architektur notwendig, die von der Deutschen Post gestellt wird. Dabei betont man, dass die Server in Deutschland stehen - auch wenn dies keine Sicherheit vor dem Abhören garantiert. Die Ende-zu-Ende-Verschlüsselung ist die eigentliche Methode, welche die Sicherheit für den Nutzer gewährleistet. Zudem wurde sie so umgesetzt, dass sie den 02102-1-Richtlinien des BSI gerecht wird.

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Wer sich nicht auf den verschlüsselten Austausch des Public Keys verlassen möchte, für den bietet SIMSme die Möglichkeit, bei einem persönlichen Treffen den Kontakt zu verifizieren. Dazu wird ein QR-Code gescannt, eine weitere Parallele zu Threema. Allerdings kann letztlich auch eine Ende-zu-Ende-Verschlüsselung keine absolute Sicherheit garantieren. Wird der verschlüsselte Datenverkehr aufgezeichnet, kann dieser später noch entschlüsselt werden (z.B. durch Bekanntwerden der Keys oder dem Knacken der Verschlüsselung).

Wer zumindest beim Verschicken von Medien sicher sein will, dass diese nach einer gewissen Zeit nicht mehr vorliegen, kann ein Ablaufdatum einstellen, nach dem Bilder gelöscht werden. Sichert der Empfänger diese Bilder allerdings auf seinem Gerät, sind sie natürlich weiterhin verfügbar. Nicht angeboten wird eine Verschlüsselung nach Forward-Secrecy-Methoden, die verhindern würde, dass der Datenverkehr nachträglich entschlüsselt werden kann. Auch ist es möglich, über Metadaten zumindest zu belegen, dass ein Nutzer eine Nachricht zu einem gewissen Zeitpunkt versendet oder empfangen hat. Die sogenannte Denialbility ist ein weiteres Schlüsselelement, um eigenen Spuren zu vermeiden.

SIMSme ist kostenlos im Apple App Store und Google Play Store erhältlich. Die Möglichkeit, Fotos mit einem Ablaufdatum zu versehen, kostet 0,89 Euro via In-App-Kauf, alle anderen Funktionen sind kostenlos. Den ersten 1 Million Nutzern wird aber auch dieser In-App-Kauf erspart. Offen ist natürlich die Frage, welche Marktdurchdringung SIMSme erreichen kann. Threema zum Beispiel ist bereits einige Zeit erhältlich und hält sich auch in den oberen Chart-Listen für Kryto-Messenger. Eine möglichst große Nutzerbasis ist essentiell für den Erfolg eines solchen Diestes.

Quellen und weitere Links

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